Wie die Zeitschrift nature berichtet, hat der bislang umfassendste Bericht über Verbindungen in Kunststoffen – State of the science on plastic chemicals – eine lange Liste gefährlicher Inhaltsstoffe veröffentlicht. Laut der vom norwegischen Forschungsrat finanzierten Gruppe von Wissenschaftler:innen sind mindestens 4.200 von mehr als 16.000 Chemikalien, die in Kunststoffen vorkommen oder vermutlich darin verwendet werden, „persistent, bioakkumulierbar, mobil und/oder toxisch“. Für mehr als 10.000 Chemikalien lagen keine Gefahrendaten vor, und für mehr als 9.000 gab es keine öffentlich zugänglichen Informationen darüber, in welchen Kunststoffen sie verwendet werden. Die Autoren des Berichts plädieren für eine „Rote Liste“ von 3.600 Verbindungen, die reguliert werden sollten.
Der Bericht wurde am 14. März veröffentlicht, rechtzeitig zur nächsten Verhandlungsrunde für einen UN-Vertrag zur globalen Plastikverschmutzung.
Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-024-00805-2
Ende der Plastikverschmutzung in Sicht? Internationales Abkommen beschlossen
von Martin Auer
175 Mitgliedsländer der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) haben am 1. März in einer Resolution1 beschlossen, bis 2024 einen verbindlichen Vertrag zur Beendigung der Plastikverschmutzung zu schließen. Dieser Vertrag soll den kompletten Lebenszyklus von Plastik von der Produktion bis zur Entsorgung regeln. Damit hat sich laut der Zeitschrift New Scientist2 der Entwurf von Peru und Ruanda durchgesetzt, der die gesamte Kette von der Produktion über den Gebrauch bis zur Entsorgung einschließt. Ein zweiter Entwurf, für den sich vor allem Japan einsetzte, konzentrierte sich nur auf die Plastikverschmutzung der Meere. Die Resolution verlangt einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag. Sie erkennt auch an, dass Länder mit niedrigem Einkommen3 es schwerer haben, das Problem der Plastikverschmutzung zu bewältigen, und daher auch ein Finanzierungsmodell notwendig ist, das die Lasten gerechter verteilt.
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