Talk4Future "Status Quo Klimakrise - Was ist noch zu retten?"

Talk4Future "Status Quo Klimakrise - Was ist noch zu retten?"


16. Januar 2025

Talk4Future "Status Quo Klimakrise - Was ist noch zu retten?"

16. Januar 2025 um 18:30 Uhr

Gäste

Renate Christ

Georg Kaser

Volker Quaschning

Katharina Rogenhofer

Moderation Sofia Palzer-Khomenko

Zoomlink: https://jku.zoom.us/j/95455542379?pwd=3JssukdnCghxK2tmk5RMjNjZ6Taq9D.1

2024 war kein gutes Jahr für uns Menschen. Unser Klimasystem als Grundlage für funktionierende Landwirtschaft, Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit scheint zunehmend aus den Fugen zu geraten und stellt auch aktuelle Modelle und Prognosen in Frage. So zeigen neueste Studien und aktuelle Messwerte, dass es um den AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation), zu dem auch der Golfstrom zählt, deutlich schlechter bestellt ist, als es noch im letzten Bericht des Weltklimarates vorhergesagt wurde. Ein Zusammenbruch dieser wichtigen Meeresströmung droht noch in diesem Jahrhundert - mit schwerwiegenden globalen Konsequenzen.

Auch die Messwerte der Meeres- und Lufttemperatur der letzten zwei Jahre geben der Klimawissenschaft Rätsel auf. Forscher:innen versuchen derzeit, die Gründe für diese plötzliche Aufheizung, in deren Folge auch das 1,5 Grad Limit bereits deutlich überschritten wurde, besser zu verstehen. Klar ist, dass das Wetterphänomen El-Niño keine vollständige Erklärung liefern kann. Waldbrände in bisher unbekannter Größenordnung, durch die große Mengen an CO2 freigesetzt werden, sowie ungewöhnlich schnell ansteigende Methangehalte in der Atmosphäre verschlechtern den aktuellen Befund noch weiter.

Während global die Zahl alarmierender Beobachtungen zunimmt, hat sich zeitgleich die politische Situation für Klimaschutz verschlechtert. Politische Kräfte, die kein Verständnis der Klimakrise oder Interesse an ihrer Lösung zeigen, gewinnen zunehmend an Einfluss. Die Ergebnisse der letzten Weltklimakonferenz waren mehr als enttäuschend und in der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Klimakrise, die immer deutlicher sichtbar und spürbar wird, paradoxerweise in den Hintergrund getreten.

Es überrascht daher nicht, dass 2024 auch das Jahr ist, in dem sich zunehmend Resignation unter Forscher:innen und Klimaschützer:innen breit macht. Sinnbildlich dafür steht die Auflösung der letzten Generation, durch welche die Debatte über Sinn und Erfolgschancen von Klimaschutz-Bemühungen Fahrt aufgenommen hat. Die Verunsicherung ist groß und viele Menschen stellen sich die Frage, was bereits verloren ist und was - aus physikalischer und politischer Sicht - noch gerettet werden kann. Lohnt sich der Einsatz für eine „bessere Katastrophe“? Oder ist die Situation mit Blick auf Rekord-Zahlen aus der Energiewende (Solar-Ausbau) vielleicht doch weniger aussichtslos, als es den Anschein hat?

Darüber diskutieren wir mit Expert:innen der Klimaforschung, Klima- und Energiewende und Kenner:innen der internationalen Klimapolitik.

Teilnehmer:innen

Renate Christ Ph.D. studierte Biologie und Geowissenschaften an der Paris Lodron Universität Salzburg. Sie war tätig als Projektentwicklerin im Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP, war als Expertin bei der Europäischen Kommission verantwortlich für die Verhandlungen zum Kyoto Protokoll und elf Jahre lang Leiterin des IPCC-Sekretariats. Nun gibt sie als Konsulentin ihre  Fähigkeiten und Erfahrungen in Wissenschaft, Management und multilateraler Diplomatie weiter. Sie interessiert sich besonders für Menschenrechte, Armutsbekämpfung und Genderfragen, da diese mit Klimawandel und Entwicklung zusammenhängen.

Prof. Georg Kaser ist Univ. Professor für Klima und Kryosphärenforschung i.R. an der Universität Innsbruck und arbeitete seit 2003 zweimal als Leitautor und dann als Review Editor an insgesamt drei Berichtszyklen des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) mit. Seit 2017 ist Georg Kaser wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und seit 2021 Vizepräsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in Österreich.

Prof. Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin und einer der bekanntesten Energiewendeforscher in Deutschland. Er ist Mitbegründer von Scientists for Future. Prof. Quaschning ist Autor mehrerer Fachbücher, die als Standardwerke gelten und eines Spiegel-Bestseller-Sachbuchs. Er betreibt einen eigenen YouTube-Kanal, einen Podcast und ein eigenes Internetportal zu erneuerbaren Energien und Klimaschutz. In Zeitungen, Radio und Fernsehen ist er ein gern gesehener Interviewpartner. In den sozialen Netzwerken hat er eine große Reichweite.

Katharina Rogenhofer, MSc, Sprecherin und Vorständin, KONTEXT Institut für Klimafragen. Sie studierte Zoologie in Wien und „Biodiversity, Conservation and Management“ an der Universität Oxford. Danach arbeitete sie bei der Klimarahmenkonvention der UN. Von den aktivistischen Gruppen auf der Klimakonferenz in Katowice inspiriert, startete sie FridaysForFuture in Wien. Ab April 2019 war sie die Sprecherin des Klimavolksbegehrens, das knapp 400.000 Unterschriften sammelte und in einen erfolgreichen Antrag im österreichischen Parlament mündete. Im April 2021 veröffentlicht sie ihr erstes Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles“. Anfang 2024 gründete sie gemeinsam mit Tina Deutsch und Florian Maringer KONTEXT Institut für Klimafragen, das klimapolitische Einordnung bietet.

 

Moderation

Mag.a Sofia Palzer-Khomenko studierte Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Geschichte. Sie war als Journalistin und als Lehrbeauftragte für Journalismus an der Universität Wien tätig. Als Mitglied der Scientists4Future unterstützt sie diese im Bereich Kommunikation.

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