Die 10 größten Exporteure von Emissionen aus fossilen Brennstoffen

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Auf der COP29 ist der Einfluss der fossilen Brennstoffindustrie allgegenwärtig. Climate Action Tracker wirft in einem aktuellen Blogbeitrag einen Blick auf die zehn Länder, die für etwa 60 % der weltweiten Emissionen aus exportierten fossilen Brennstoffen verantwortlich sind:

Russland hat den größten absoluten Beitrag zu den exportierten Emissionen, mit erheblichen Mengen an Öl- und Gasexporten sowie Kohle. Australien und Indonesien stechen durch ihre großen Kohleexporte hervor; die USA verursachen den größten Anteil der Emissionen aus Gasexporten und Saudi-Arabien aus Ölexporten.

Die sechs führenden Länder (Russland, Australien, USA, Indonesien, Saudi-Arabien und Kanada) repräsentieren 50 % der gesamten exportierten Emissionen. Diese Länder spielen eine Schlüsselrolle bei der Ermöglichung eines schnellen Übergangs weg von fossilen Brennstoffen. Während die Käufer dieser Brennstoffe die Nachfrage reduzieren müssen, ist das Geschäftsmodell des Exports fossiler Brennstoffe nicht im Einklang mit dem Ziel des „transitioning away“ von fossilen Brennstoffen.

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Wie kompostierbar ist das Sackerl wirklich?

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Kompostierbarer Kunststoff endet nicht immer als Nahrung für Würmer, erklärt ein Beitrag in der Zeitschrift Chemistry World. In vielen Fällen wird er aus dem Biomüll separiert und verbrannt, weil der Biomüll gar nicht im Kompost landet, sondern in Anlagen zur Biogaserzeugung, und diese meistens die Kunststoffverpackungen nicht verarbeiten können. Additive, die beim Abbau des Kunststoffs helfen, sind ebenfalls potenziell giftig. Besteht also Hoffnung auf ein wirklich abbaubares Verpackungsmaterial aus Kunststoff? „Wir haben eine Reihe verschiedener kompostierbarer Kunststoffe, die schnell angenommen wurden, sie sind jedoch keine bewährte Antwort auf herkömmliche Kunststoffe“, sagt die Kreislaufwirtschaftsforscherin Teresa Domenech Aparisi.

Domenech arbeitet am Plastic Waste Innovation Hub des University College London mit, der das Big Compost Experiment durchführte und Bürger:innen fragte, was sie fanden, als sie versuchten, Plastik zu Hause zu kompostieren. Das Experiment sammelte ihre Ergebnisse in Form von Bildern und Geschichten. Die meisten Gegenstände waren nach einem Jahr noch intakt.

Vorschriften und klare Kennzeichnungen sowie Materialwissenschaften sind erforderlich.
Quelle: https://www.chemistryworld.com/features/clearing-up-the-compostable-plastic-mess/4020481.article

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Carbon Brief: 744 Studien beziffern Verluste an Menschenleben und wirtschaftliche Schäden durch vom Klimawandel verursachte Extremereignisse

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Eine neue Datenbank mit Hunderten von Studien, die die Rolle der globalen Erwärmung bei Extremwetter analysieren, wurde von der Website Carbon Brief zusammengestellt 

Mindestens 24 Hitzewellen, die zuvor undenkbar gewesen wären, haben Gemeinschaften auf der ganzen Welt heimgesucht, ein deutlicher Beweis dafür, wie stark die vom Menschen verursachte globale Erwärmung das Extremwetter verstärkt.

Diese bisher unmöglichen Hitzewellen haben in Nordamerika, Europa und Asien Menschenleben gefordert. Untersuchungen haben ergeben, dass ohne die zusätzliche Wärme, die durch die Emissionen fossiler Brennstoffe entsteht, so gut wie keine Chance für sie bestanden hätte.

Die Analyse von beinahe 750 Studien zeigt, dass 550 Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Dürren und Waldbrände durch die globale Erwärmung deutlich schlimmer oder häufiger geworden sind. Diese Aufzählung des Leids ist jedoch nur ein kleiner Einblick in die wahren Schäden. Die meisten extremen Wetterereignisse wurden von Wissenschaftlern noch nicht analysiert.

Die Verbrennung fossiler Brennstoffe hat das Klima so dramatisch verändert, dass Hitzewellen die Menschen mit einer Intensität und Häufigkeit treffen, wie sie während der gesamten Entwicklung der menschlichen Zivilisation in den letzten 5.000 Jahren noch nie vorgekommen sind. Es ist eine neue Welt, auf die Städte, Krankenhäuser, Straßen und Landwirtschaften nicht vorbereitet sind, eine Welt, die jeden Tag noch gefährlicher wird, da weiterhin Kohlendioxidemissionen in die Atmosphäre gepumpt werden.

Auch menschliche Kosten werden in die Studien mit einbezogen

Attributionswissenschaftler analysieren nicht mehr nur die extremen Wetterereignisse selbst, sondern machen auch die menschlichen Kosten sichtbar, indem sie schätzen, wie viele der verursachten Schäden hätten vermieden werden können, wenn die Verbrennung fossiler Brennstoffe die Erde nicht erwärmt hätte.

Einer Studie zufolge hätte jedes dritte Neugeborene, das an Hitze stirbt, überlebt, wenn die globale Erwärmung die Temperaturen nicht über das Normalmaß hinaus getrieben hätte – das sind etwa 10.000 verlorene Babys pro Jahr. Die Studie untersuchte Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen von 2001 bis 2019.

Eine weitere Studie über hitzebedingte Todesfälle im Sommer von 1991 bis 2018 stellte in den 43 untersuchten Ländern ebenfalls tödliche Auswirkungen der globalen Erwärmung fest. Diese Ergebnisse auf eine globale Zahl zu übertragen, ist nicht einfach, aber eine ungefähre Schätzung der Wissenschaftler geht von mehr als 100.000 Todesfällen pro Jahr aus. Über die nächsten zwei Jahrzehnte hinweg bedeutet dies, dass die Klimakrise Millionen von Menschenleben kosten wird.

Aber auch wirtschaftliche Kosten des Temperaturanstiegs werden berechnet. Die Schäden durch Hurrikans, wie sie etwa durch Hurrikan Sandy in den USA im Jahr 2012 oder Taifun Hagabis in Japan im Jahr 2019 verursacht wurden, sind dadurch um Milliarden Dollar in die Höhe getrieben worden. Ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel hätten vier schwere Überschwemmungen in Großbritannien nur die Hälfte der Gebäudeschäden im Wert von 18 Milliarden Dollar verursacht. Zu dieser Liste der Zerstörung kommen noch die Ernteausfälle in den USA und Südafrika hinzu. Die globale Erwärmung ist dafür verantwortlich ist, dass Nahrungsmittel im Wert von Milliarden Dollar vom Tisch der Menschen verschwinden.

Quelle: Carbon Brief, https://interactive.carbonbrief.org/attribution-studies/index.html

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Analyse: Es ist im wirtschaftlichen Interesse der reichen Länder, die Dekarbonisierung der Entwicklungs- und Schwellenländer zu finanzieren

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Die Rechnung ist einfach: Für Schwellenländer und Entwicklungsländer sind die Kosten für einen Ausstieg aus Kohle höher als der Nutzen, den sie selber davon haben würden. Sie müssten die Kosten alleine tragen, aber den Nutzen durch weniger Klimaschäden hätten alle Länder. Die reichen Länder würden enorm profitieren, wenn Schwellenländer und Entwicklungsländer keine Kohle mehr verbrennen. Für die reichen Länder lohnt es sich wirtschaftlich, die Länder mit geringem und mittlerem Einkommen bei der Dekarbonisierung und besonders beim Ausstieg aus Kohle zu unterstützen. Denn obwohl die Pro-Kopf-Emissionen in den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern nach wie vor viel niedriger sind als in den Industrieländern, verursachen die Schwellen- und Entwicklungsländer inzwischen fast 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Bedenkt man allein die Schäden von 300 Milliarden Dollar, die die beiden letzten Hurikkane im Süden der USA verursacht haben, oder die Schäden durch die Flutkatastrophe in Valencia, ist leicht einzusehen, warum die Rechnung für die reichen Länder aufgeht. Die Europäische Union hat ihre Emissionen seit 1990 um 37 % und seit 2022 um 8 % gesenkt, und doch sie ist immer noch mit Klimaschäden konfrontiert, die durch steigende Emissionen anderswo verursacht werden.

Auch wenn die reichen Länder den Schwellen- und Entwicklungsländern nicht rückzahlbare Zuschüsse zur Deckung aller Kosten der Umstellung von Kohle auf erneuerbare Energien zur Verfügung stellen, liegt der wirtschaftliche Nettonutzen für die reichen Länder der Analyse zufolge bei über 100 Prozent.

Eine Analyse der Klimafinanzierungsexpertin Alissa Kleinnijenhuis für Bruegel, eine politische Denkfabrik in Brüssel, zeigt, dass die Vorteile, andere für die Dekarbonisierung zu bezahlen, die Kosten überwiegen, wenn man die vermiedenen zukünftigen Klimaschäden und die Anpassungskosten berücksichtigt. Indem man den Schwellen- und Entwicklungsländern jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar zahlt, spart man im eigenen Land Billionen.

Um die kohlebedingten Emissionen zu reduzieren, empfiehlt die Analyse, dass die reichen Länder mindestens 220 Milliarden Dollar pro Jahr an öffentlicher Klimafinanzierung bereitstellen (1,1 Billionen Dollar im Zeitraum 2025–2030) und insgesamt 890 Milliarden Dollar jährlich, um die Pariser Ziele zu erreichen (unter der Annahme, dass öffentliche Mittel in Höhe von 25 Prozent den privaten Sektor motivieren können, den Restbetrag bereitzustellen).

Die Länder, die historisch den größten Anteil an der heutigen CO2-Verschmutzung verantworten, haben nicht nur eine moralische Verpflichtung, die Länder, die am wenigsten zur Klimakatastrlophe beigetragen haben, zu unterstützen. Es ist in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse.

Quelle: https://www.bruegel.org/policy-brief/economic-case-climate-finance-scale

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Lancet Countdown Report 2024: Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels haben ein Rekordniveau erreicht.

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Eine gesunde Zukunft bleibt in Reichweite, wenn heute eiligst gehandelt wird.

The Lancet ist eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt und am University College London angesiedelt. Der Lancet Countdown on Health and Climate Change erscheint jährlich knapp vor der Weltklimakonferenz. Im Lancet Countdown arbeiten 300 führende Forscher:innen aus aller Welt zusammen, um über aktuelle Entwicklungen zu den Zusammenhängen von menschlicher Gesundheit und Klimawandel zu informieren und damit eine wissensbasierte Grundlage für klimapolitische Entscheidungen zu schaffen.

Während die Menschen in allen Ländern durch den Klimawandel beispiellosen Bedrohungen ausgesetzt sind, die ihre Lebensqualität, ihre Gesundheit und ihr Überleben gefährden, wird weiterhin in fossile Brennstoffe investiert und die Finanzierung von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz wird nur schleppend vorangetrieben. Eine dringend erforderliche Umleitung der Ressourcen weg von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft hin in eine emissionsfreie, gesunde Zukunft wird rasche gesundheitliche und wirtschaftliche Vorteile bringen.

Der Bericht 2024 bietet die aktuellste Einschätzung der Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Klimawandel. Von den15 Indikatoren zur Überwachung der Gesundheitsgefahren, Expositionen und Auswirkungen des Klimawandels erreichten 10 im letzten Jahr der Datenerhebung einen besorgniserregenden neuen Rekord.

Hitze und Gesundheit

Im Jahr 2023 erreichten die hitzebedingten Todesfälle bei Menschen über 65 Jahren den höchsten Stand aller Zeiten und lagen um 167 % höher als im Zeitraum 1990–1999. Das ist mehr als das Doppelte des Anstiegs, der ohne Temperaturänderung zu erwarten gewesen wäre.

Hitzebelastung schränkt die Arbeitskapazität zunehmend ein und führte im Jahr 2023 zu einem weltweiten Verlust von 512 Milliarden potenziellen Arbeitsstunden. Dies ist eine Steigerung von 49 % gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1990 bis 1999. Der damit verbundene potenzielle Einkommensverlust erreichte einen Rekordwert von 835 Milliarden US-Dollar. Die Länder mit einem niedrigen Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, kurz HDI) waren am stärksten betroffen. Ihr Arbeitskräfteverlust entsprach 7,6 Prozent ihres BIP.

Zudem kommt es immer häufiger zu extremen Niederschlagsereignissen, die die Nahrungsmittel- und Wassersicherheit und die Abwasserentsorgung gefährden sowie die Übertragung von Infektionskrankheiten begünstigen und das Risiko von Erdrutschen und Überschwemmungen erhöhen. Im letzten Jahrzehnt ist die durchschnittliche Zahl der Tage mit extremen Niederschlägen pro Jahr auf 61,3 Prozent der globalen Landfläche im Vergleich zum Basiszeitraum von 1961 bis 1990 gestiegen. Das ist ein Rekordwert.

Die höhere Häufigkeit von Hitzewellen und Dürren führte dazu, dass in 124 Ländern insgesamt 151 Millionen Menschen zusätzlich unter mäßiger oder schwerer Nahrungsmittelunsicherheit litten, was das Risiko von Unterernährung und Hunger erhöhte. Aufgrund der wärmeren Küstengewässer erreichten die Vibriose-Fälle im Jahr 2023 weltweit einen geschätzten Rekordwert von 692.000.

Und auch das globale Übertragungsrisiko von Dengue-Fieber durch die Asiatische Tigermücke und die Ägyptische Tigermücke nimmt zu, was zu einem weltweiten Anstieg der Dengue-Fälle führt.

Anpassungsmaßnahmen im Gesundheitsbereich

Während die Klimabedrohungen zunehmen, verschärfen sich die Risiken für die Gesundheit der Menschen durch jahrelange Verzögerungen bei der Umsetzung lebensrettender Anpassungsmaßnahmen.

Nur 68 % der Länder meldeten im Jahr 2023 eine hohe bis sehr hohe Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Kapazitäten zur Bewältigung gesundheitlicher Notlagen.

Angesichts der deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländergruppen des Human Development Index nehmen die gesundheitlichen Ungleichheiten zu und nur 35 % der Länder gaben an, über Frühwarnsysteme für hitzebedingte Erkrankungen zu verfügen, und nur 10 % hatten Frühwarnsysteme für psychische und psychosoziale Gesundheitsrisiken.

Energieerzeugung, Energienutzung und Gesundheit

Trotz dieser wachsenden Bedrohungen gießen Regierungen und Unternehmen weiterhin Öl ins Feuer und gefährden so die Gesundheit und das Überleben der Menschen:

Die globalen energiebezogenen Emissionen erreichten 2023 einen neuen Rekordwert und die Menschen auf der ganzen Welt sind weiterhin auf umweltschädliche, schmutzige Brennstoffe angewiesen. Zusätzlich zum Anstieg der Treibhausgasemissionen gingen zwischen 2016 und 2022 fast 182 Millionen Hektar Wald verloren, was die natürliche Kapazität der Welt zur Bindung von atmosphärischem Kohlendioxid verringerte.

Aufgrund der langsamen Einführung sauberer Energien machen schmutzige Brennstoffe wie Biomasse (z.B. Brennholz, Holzkohle, Dung) immer noch über 90 % der Energie aus, die Menschen in Ländern mit niedrigem Human Development Index in ihren Häusern verbrauchen. Infolgedessen sind diese Menschen in Innenräumen einer hohen Luftverschmutzung durch Brennstoffe ausgesetzt, was zu 2,3 Millionen Todesfälle in 65 Ländern im Jahr 2020 führte. Am stärksten betroffen waren ländliche Haushalte.

Trotz der zunehmenden gesundheitlichen Schäden weiten Öl- und Gasunternehmen ihre Pläne zur Produktion fossiler Brennstoffe weiter aus. Im März 2024 waren die 114 größten Öl- und Gasunternehmen gemeinsam auf dem besten Weg, ihren Anteil an den Emissionen, der mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens vereinbar ist, im Jahr 2040 um 189 % zu überschreiten. Dies ist über 15 Prozentpunkte mehr als die ein Jahr zuvor prognostizierte Überschreitung von 173%.

Durch die Verzögerung des Übergangs zu sauberen, erneuerbaren Energien blieben die Länder weiterhin von den volatilen Märkten für fossile Brennstoffe abhängig.

Angesichts der rasant steigenden Kosten für fossile Brennstoffe erhöhten die Regierungen ihre Subventionen für fossile Brennstoffe, um die Energiepreise erschwinglich zu halten. Infolgedessen subventionierten 84 % der untersuchten Länder im Jahr 2022 weiterhin fossile Brennstoffe und stellten dafür eine Rekordnettosumme von 1.400 Milliarden US-Dollar bereit. In 55 % der Länder entsprachen diese Subventionen 10 % der nationalen Gesundheitsausgaben oder mehr. In 27 % der Länder waren die Subventionen für fossile Brennstoffe höher als die gesamten Gesundheitsausgaben. Diese Mittel könnten umgeleitet werden, um den Übergang zu sauberen Energiequellen zu unterstützen, gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den steigenden Risiken des Klimawandels zu schützen und eine gesunde Zukunft zu ermöglichen.

Nach einer Phase des Rückgangs nehmen die Investitionen in fossile Brennstoffe wieder zu und erreichten allein im Jahr 2023 1.100 Milliarden US-Dollar.

Aufgrund dieser anhaltenden Investitionen in fossile Brennstoffe steigt der Gesamtwert der Kohlekraftwerke, die ihren Betrieb einstellen müssen, um die schwerwiegendsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, immer weiter an. Bislang wird erwartet, dass der Wert der aktuellen Kohlekraftwerke, die auf dem Weg zu einer lebenswerten Zukunft nicht mehr nutzbar sind, zwischen 2025 und 2034 einen Gesamtwert von 164,5 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Diese Verluste werden noch größer werden, wenn die Investitionen in fossile Brennstoffe anhalten.

Ökonomische Auswirkungen des Klimawandels

Im Jahr 2023 verursachten wetterbedingte Extremereignisse weltweit wirtschaftliche Verluste in Höhe von 212 Milliarden US-Dollar. Das sind 23 % mehr als im Durchschnitt von 2020 bis 2014.

Der durchschnittliche jährliche monetarisierte Wert der globalen hitzebedingten Sterblichkeit für den Zeitraum 2019–2023 betrug 199 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 179 % gegenüber 2000–2004.

Im Jahr 2023 erreichten die weltweiten potenziellen Einkommensverluste durch Abbau von Arbeitskapazität aufgrund extremer Hitze einen Rekordwert von 835 Milliarden US-Dollar. Der monetarisierte Wert der vorzeitigen Sterblichkeit aufgrund von Luftverschmutzung erreichte 2021 einen Rekordwert und belief sich auf 4,95 Billionen US-Dollar, 14 % mehr als 2016.

Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft bis 2050 auf einen Einkommensrückgang von 11–29 % zusteuert, was die sozialen und wirtschaftlichen Systeme bedroht, von denen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen abhängen.

Die Schäden, die innerhalb der nächsten 26 Jahre zu erwarten sind, übersteigen die Kosten für die Minderung der Erderwärmung auf 2 °C laut einer aktuellen Studie um das Sechsfache.

Fortschritte

Doch trotz dieser besorgniserregenden Ergebnisse zeigen einige Indikatoren Anzeichen für erste Fortschritte und weisen auf wichtige Handlungsoptionen hin, die verstärkt genutzt werden müssen, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und einen Übergang in eine gesunde und gerechtere Zukunft zu ermöglichen.

Gesundheitssektoren reagieren zunehmend auf die Bedrohungen des Klimawandels und tragen dazu bei, die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen zu verringern. Die Zahl der Länder, die Bewertungen ihrer Verletzlichkeit (Vulnerabilität) gegenüber den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Anpassung an diese entwickelt haben, stieg von 11 im Jahr 2022 auf 50 im Jahr 2023. Die Zahl der Länder, die ihre nationalen Gesundheitsanpassungspläne (National Health Adaptation Plans) abgeschlossen haben, stieg von 4 auf 43. 70 % der 279 befragten Bildungseinrichtungen im Bereich öffentliche Gesundheit gaben an, im Jahr 2023 Bildung zum Thema Klima und Gesundheit anzubieten, ein entscheidender Schritt zur Entwicklung einer Belegschaft, die die Bevölkerung vor den wachsenden Gesundheitsrisiken des Klimawandels schützen kann.

Und obwohl die Mittel für gesundheitsbezogene Anpassung im Jahr 2023 nur 27 % der gesamten Anpassungsmittel aus Projekten des Grünen Klimafonds ausmachten, stellt dies immer noch einen Anstieg von 137 % seit 2021 dar.

Auch wenn fossile Brennstoffe nicht ausreichend ersetzt wurden, sind im Energiesektor dennoch wichtige Fortschritte zu verzeichnen. Die Beschäftigung im Bereich erneuerbarer Energien ist seit 2016 um 35,6 % gestiegen und bietet gesündere und nachhaltigere Beschäftigungsmöglichkeiten als die fossile Brennstoffindustrie. Der weltweite Anteil an Strom aus sauberen, modernen erneuerbaren Energien erreichte im Jahr 2021 einen Rekordwert von 10,5 %.

Erfreulicherweise ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Feinstaub-Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe im Freien zwischen 2016 und 2021 um 6,9 % zurückgegangen . Dies verdeutlicht, dass durch den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe unmittelbare und wichtige Verbesserungen für die Gesundheit erzielt werden könnten.

Es gibt bedeutende Möglichkeiten, auf diesen Fortschritten aufzubauen und eine gesunde Zukunft zu ermöglichen. Dies erfordert eine dringende Umverteilung der Mittel weg von Aktivitäten, die der menschlichen Gesundheit schaden, hin zur Förderung eines Übergangs zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft und damit zu einer gesunden Zukunft Nach jahrzehntelanger Verzögerung von Klimaschutzmaßnahmen sind nun abgestimmte, strukturelle und nachhaltige Veränderungen in den Energie-, Transport-, Landwirtschaft-, Ernährungs- und Gesundheitssystemen erforderlich, um die schwerwiegendsten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Eine gesunde Zukunft für alle bleibt in Reichweite, wenn heute eiligst gehandelt wird.

Quelle: Romanello, M. et al. (2024): The 2024 report of the Lancet Countdown on health and climate change: facing record-breaking threats from delayed action. The Lancet 404, 1847–1896, https://lancetcountdown.org

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Privatjets: Sprunghafter Anstieg von Flügen und Emissionen

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Die Zahl der Privatflugzeuge, die Anzahl der Flüge und die Gesamtentfernung, die diese Flugzeuge zurücklegen, sind in den letzten vier Jahren sprunghaft angestiegen, was die Kohlendioxidemissionen des Sektors auf neue Höhen getrieben hat. Ein Team um Stafan Gössling von der Universität Kalmar ermittelte, dass Privatflüge im vergangenen Jahr 15,6 Millionen Tonnen CO2 produzierten.

Die Forscher:innen berechneten die CO2-Emissionen des Sektors anhand von Flugtrackerdaten für den Zeitraum 2019 bis 2023. Die Flugzeiten von 25.993 Privatflugzeugen und 18.655.789 Einzelflügen in den Jahren 2019-2023 sind mit 72 Flugzeugmodellen und ihrem durchschnittlichen Treibstoffverbrauch verknüpft. Sie stellten fest, dass die private Luftfahrt im Jahr 2023 mindestens 15,6 Mt CO2 an direkten Emissionen verursacht hat , oder etwa 3,6 t CO2 pro Flug. Fast die Hälfte aller Flüge (47,4 %) sind kürzer als 500 km. Die private Luftfahrt konzentriert sich auf die USA, wo 68,7 % der Flugzeuge registriert sind. Die Flugmusteranalyse bestätigt umfangreiche Reisen zu Freizeitzwecken sowie zu kulturellen und politischen Veranstaltungen wie der COP2 in Dubai. Die Emissionen stiegen zwischen 2019 und 2023 um 46 %, und die Branche erwartet anhaltend starkes Wachstum. Die Wissenschaftler:innen fordern Regulierungen, um den zunehmenden Klimaauswirkungen des Sektors Rechnung zu tragen.
https://www.nature.com/articles/s43247-024-01775-z

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Ban Ki-moon, Rockström an UN: COP erfüllt ihren Zweck nicht mehr!

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Der ehemalig UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson, die ehemalige UN-Klimachefin Christiana Figueres und der Klimaforscher Johan Rockström haben zusammen mit weiteren führenden Expert:innen für Klimapolitik den COP-Prozess in einem Brief an die UN scharf kritisiert und eine Überarbeitung des Formats künftiger Gipfel – und ihrer Veranstaltungsorte – gefordert. „Es ist jetzt klar, dass die COP ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Wir müssen von der Verhandlung zur Umsetzung übergehen“, heißt es in dem Brief.

Die Unterzeichnenden fordern unter anderem strenge Auswahlkriterien für die Präsidentschaft der COP. um Länder auszuschließen, die die Abkehr von fossiler Energie nicht unterstützen.

Da längst klar ist, was getan werden muss, muss die COP statt auf Verhandlungen auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen umgestellt werden. Die COP-Treffen müssen in kleinere, häufigere und lösungsorientierte Treffen umgewandelt werden, bei denen die Länder über Fortschritte berichten, gemäß den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Rechenschaft gezogen werden und wichtige Lösungen für Finanzen, Technologie und Gerechtigkeit diskutieren. 

Es braucht Mechanismen,  um die Länder für ihre Klimaziele und -verpflichtungen zur Rechenschaft zu ziehen. 

Ein wachsender Anteil der Klimafinanzierungszusagen wird heute als verzinsliche Darlehen ausgezahlt , was die Schuldenlast der vom Klimawandel betroffenen Länder verschärft. Es braucht standardisierte Definitionen und Kriterien dafür, was als Klimafinanzierung gilt und was nicht.

Die Unterzeichneten drücken ihre Besorgnis aus, dass Klima-COPs die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht ausreichend integrieren oder umsetzen.. Sie fordern ein eigenes ständiges wissenschaftliches Beratungsgremium, das formal Teil der COP-Struktur ist. 

Wenn die Klimakonferenz COP mehr Wirkung erzielen soll, muss sie anerkennen, dass die derzeitige Geschwindigkeit des Naturverlusts (z. B. Süßwasserknappheit, Land- und Bodendegradation, Rückgang der Bestäubung, Meeresverschmutzung) die Stabilität des Planeten beeinträchtigt. Darüber hinaus ist die Stabilität des Planeten, die jetzt ernsthaft gefährdet ist, ohne entschlossene Maßnahmen in Bezug auf Gleichheit, Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung nicht möglich. Die Unterzeichner.innen fordern eine;n Sondergesandte:n für Klima- und Armutspolitik, der:die sicherstellt, dass diese wichtigen Zusammenhänge in den Verhandlungen und Umsetzungsmaßnahmen verankert werden.

Die Tatsache, dass es bei den letzten COPs weit mehr Lobbyist:innenen für fossile Brennstoffe gab als offizielle Vertreter:innen von wissenschaftlichen Institutionen, indigenen Gemeinschaften und gefährdeten Nationen, kritisieren die Unterzeichner:innen als systemisches Ungleichgewicht in der COP-Vertretung. Sie fordern strengere Transparenz- und Offenlegungsregeln.

Quelle: https://www.clubofrome.org/cop-reform-2024/



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Call to Action: Mikroben für Klimalösungen

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In einem am 11. November in 14 Fachzeitschriften gleichzeitig veröffentlichten Aufruf zum Handeln fordern die Mikrobiologin Raquel Peixoto und ihre Kolleg:innen, dass die Welt „die Macht der Mikrobiologie nutzt“, um den Planeten zu schützen. Von der Verbesserung der Kohlenstoffbindung bis zum Anbau von Biokraftstoffen gibt es eine Vielzahl mikrobenbasierter Lösungen für Klimaprobleme, sagen die Autor:innen – aber diese werden nicht in großem Maßstab effektiv umgesetzt. Es sei an der Zeit, den bürokratischen Aufwand abzubauen, argumentieren sie, und eine globale Task Force zusammenzustellen, die dabei hilft, die besten dieser Mikrobiom-Technologien zu testen, zu finanzieren und einzusetzen.

Beispiele für die Anwendung

Kohlenstoffbindung

  • Mikrobielle Verbesserung der Kohlenstoffbindung in Böden und Ozeanen
  • Reduziert den CO2-Gehalt in der Atmosphäre und steigert die Bodenproduktivität
  • Unterstützt die Nachhaltigkeit in der Land- und Forstwirtschaft und die Kohlenstoffspeicherung im Meer.

Methanoxidation

  • Einsatz von methanotrophen Bakterien um Methan in weniger schädliche Verbindungen zu oxidieren
  • Senkt die Methan-Emissionen und kann die Entfernung aus der Atmosphäre fördern; mildert ein starkes Treibhausgas.
  • Anwendung: Deponien, Viehhaltung, Süßwasserkörper im Binnenland; Feuchtgebiete

Bioenergieproduktion

  • Kultivierung von Algen und anderen Mikroben für die Biokraftstoffproduktion
  • Liefert erneuerbare Energie; reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
  • Anwendung: Produktion von Biokraftstoffen; andere Industrieanwendungen

Biologische Sanierung

  • Mikrobieller Abbau von Schadstoffen
  • Verbessert die Umweltgesundheit und die Gesundheit von Organismen; reduziert die Belastung durch Giftstoffe
  • Anwendung: industrielle Abfallwirtschaft; Sanierung kontaminierter Flächen und Sedimente

Mikrobielle Therapien

  • Gezieltes Mikrobiom-Management durch mikrobielle Therapien (z. B. Probiotika, Postbiotika, Präbiotika);
  • Kann schädliche Mikrobiome und die daraus resultierende Umweltzerstörung eindämmen; Kann nützliche Mikrobiome in Wirten und Ökosystemen wiederherstellen. Verbessert die Gesundheit von Organismen und der Umwelt und kann auf nachhaltige Praktiken angewendet werden, was wiederum die Treibhausgasemissionen minimiert.
  • Anwendung: Wiederherstellung und Sanierung von Wildtierpopulationen und Ökosystemen; nachhaltige Landwirtschaft; menschliche Gesundheit

Stickstoffmanagement

  • Entwicklung von Nutzpflanzen mit symbiotischen Bakterien zur Fixierung von Stickstoff aus der Atmosphäre: Entwiclung von Pflanzen, die biologische Nitrifikationshemmer produziere
  • Verbessert die Bodenfruchtbarkeit; reduziert Düngemitteleinsatz; erhöht die Stickstoffnutzungseffizienz der Pflanzen; verringert Eutrophierung und Treibhausgasemissionen
  • Anwendung: Nachhaltige Landwirtschaft; Pflanzenproduktion

Quelle: Peixoto, R., Voolstra, C.R., Stein, L.Y. et al. Microbial solutions must be deployed against climate catastrophe. Nat Microbiol (2024). https://doi-org.uaccess.univie.ac.at/10.1038/s41564-024-01861-0

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Climate Action Tracker Report bei der COP29: Die Aussichten sind nicht besser geworden

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Climate Action Tracker berechnet regelmäßig, welche Auswirkungen auf das zukünftige Klima die veröffentlichten Ziele der Regierungen und die wirklich stattfindenden Maßnahmen voraussichtlich auf das künftige Klima haben werden. Daran, dass sich die Welt auf eine Erwärmung von 2,7°C zubewegt, hat sich nichts geändert.

2024 war ein Jahr, das von minimalen Gesamtfortschritten geprägt war, da es fast keine neuen nationalen Klimaziele oder Netto-Null-Versprechen gab und die Emissionen fossiler Brennstoffe weiter anstiegen, obwohl die Regierungen wiederholt vereinbarten, ihre Ziele für 2030 dringend zu verschärfen und sie mit dem 1,5°-Ziel des Pariser Abkommens in Einklang zu bringen.

„Wir schaffen es eindeutig nicht, die Kurve abzuflachen. Während sich die Welt diesen gefährlichen Klimaschwellen nähert, wird die Notwendigkeit sofortiger, stärkerer Maßnahmen zur Umkehr dieses Trends immer dringender“, sagte die Hauptautorin des Berichts, Sofia Gonzales-Zuniga von Climate Analytics, einer Partnerorganisation des CAT.

Auch für 2,7°C nur eine Wahrscheinlichkeit von 50 %

Sie warnte, dass die derzeitige politische Erwärmung von 2,7°C eine mittlere Schätzung sei, die zu 50 % höher oder niedriger ausfallen könne.

„Aber unser Wissen über das Klimasystem sagt uns, dass unsere Prognose zu 33 % bei 3,0 °C – oder mehr – liegen wird, und zu 10 % bei 3,6 °C oder mehr, was ein absolut katastrophales Erwärmungsniveau wäre“, fügte sie hinzu.

Erneuerbare boomen, aber Subventionen für Fossile sind hoch wie nie

Während erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge rekordverdächtige Fortschritte verzeichnen und die Investitionen inzwischen doppelt so hoch sind wie für fossile Brennstoffe, sind die Subventionen für fossile Brennstoffe auf einem Allzeithoch: Die Finanzierung für Projekte im Bereich fossiler Brennstoffe hat sich zwischen 2021 und 2022 vervierfacht. Das CAT prognostiziert, dass die Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts ihren Höhepunkt erreichen werden, allerdings auf einem viel höheren Niveau als vor drei Jahren.

„Steigende Emissionen bei gleichzeitigem Boom der erneuerbaren Energien sind kein Paradoxon. In den letzten Jahren haben fossile Brennstoffe das Rennen gegen erneuerbare Energien gewonnen, was zu steigenden Emissionen geführt hat. Aber erneuerbare Energien überraschen uns jedes Jahr mit schnellerem Wachstum als erwartet, einem exponentiellen Wachstum, das sie bald fossile Brennstoffe verdrängen lassen wird. Dies ermöglicht einen viel schnelleren Rückgang der Emissionen nach 2030, als wir noch vor drei Jahren dachten“, sagte Prof. Niklas Höhne vom NewClimate Institute, einer Partnerorganisation des CAT.

Wie hoch wäre der Einfluss eines Rückbaus der US-Klimapolitik?

Das CAT hat auch eine erste Berechnung der projizierten Auswirkungen des im Rahmen des Projekts 2025 des designierten US-Präsidenten Donald Trump geplanten Rückbaus der Klimapolitik durchgeführt. (Dazu wurden die Auswirkungen des Projekts 2025 abzüglich der projizierten Auswirkungen des Inflation Reduction Act berechnet. Wenn dies auf die USA beschränkt wäre, könnte dies die Erwärmung im Rahmen des aktuellen CAT-Politikpfads um etwa 0,04 °C erhöhen. Wenn andere Länder sich an den USA ein Beispiel nehmen und ebenfalls ihre Klimapolitik zurückfahren, werden die Auswirkungen natürlich höher sein.

„Natürlich werden wir die vollen Auswirkungen der US-Wahlen erst kennen, wenn der designierte Präsident Trump sein Amt antritt, aber in den USA gibt es derzeit eine Dynamik für saubere Energie, die nur schwer zu stoppen sein wird. Während die Trump-Regierung zweifellos ihr Bestes tun wird, um den Klimaschutz zunichte zu machen, wird die von Präsident Biden geschaffene Dynamik für saubere Energie, die im ganzen Land umgesetzt wird, wahrscheinlich in erheblichem Umfang anhalten“, sagte Bill Hare, CEO von Climate Analytics.

„Die entscheidende Frage ist, ob die Länder zusammenhalten und weiterhin Maßnahmen ergreifen, denn eine Rücknahme der US-Politik durch Trump, so schädlich sie auch sein mag, kann überwunden werden.“

Was sollten Regierungen also tun?

Um die Welt auf Kurs zu bringen, müssen zunächst die größten Emittenten herangezogen werden. Das CAT hat anlässlich der COP29 auch seine empfohlenen Ziele für 2035 veröffentlicht, und zwar für sieben der weltweit größten Emittenten (China, USA, Indien, EU, Indonesien, Japan, Australien) sowie die Troika-Länder (Zusammenschluss der vorigen, gegenwärtigen und kommenden Präsidentschaften VAE, Aserbaidschan und Brasilien).

„Die Industrieländer müssen ihre nationalen Maßnahmen weiterhin durch erhebliche finanzielle und sonstige Unterstützung für die Entwicklungsländer ergänzen, um einen angemessenen Beitrag zur Erreichung der 1,5 °C-Grenze zu leisten“, sagte Ana Missirliu vom NewClimate Institute, eine der Autorinnen des Briefings. „Viele Entwicklungsländer können nur mit erheblicher finanzieller und sonstiger Unterstützung ausreichende Klimaschutzmaßnahmen erreichen. Bei der COP29 müssen wir dieses finanzielle Engagement sehen“.

Zusammen waren die sieben großen Emittenten im Jahr 2022 für 61 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sie müssen internationale Führungsstärke zeigen, um Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben. Die Troika-Länder (VAE, Aserbaidschan und Brasilien), die einen Fahrplan für 1,5 °C veröffentlicht haben, planen alle, mehr fossile Brennstoffe zu fördern: ein gewaltiges Missverhältnis zwischen Worten und Taten. Die zehn Länder produzieren zusammen 63 % der weltweiten Emissionen.

Was wären ehrgeizige Ziele im Einklang mit 1,5 °C?


1.5°C-kompatible Ziele einschließlich Landnutzungsänderungen
LandReduktion bis 2030Reduktion bis 2035Basisjahr
China55%66%2023
USA65%80%2005
Indien (bedingt)*bis zu 25% Steigerungbis zu 5 % Steigerung2005
EUmindestens 68%78%1990
Indonesien (bedingt)*30%52%2019
Japan69%81%2013
Australien62%77%2005
VAE22%43%2019
Azerbaijan64%77%1990
Brasilien70%82%2005

* Abhängig von internationaler Hilfe

Quelle: Presseaussendung des Climate Action Tracker

Vollständiger Report: CAT Global Update 2024

Climate Action Tracker ist eine Zusammenarbeit der Organisationen Climate Analytics und NewClimate Institute

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Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung: Einmal die Hand heben und für 80 Menschen die Lebensgrundlage zerstören

Lesedauer 2 Minuten.   

Teil des European Green Deal ist die EU-Entwaldungsverordnung (EU deforestation law, engl. EU deforestation regulation, EUDR), die zum 29. Juni 2023 in Kraft getreten ist. Mit der EUDR will die Europäische Union einen wichtigen Beitrag gegen weltweite Entwaldung und für den Erhalt von Wäldern leisten, die für Anbau und Aufzucht von Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rindern, Gummi und Holz gerodet werden. Ab dem 30.12.2024 dürften Rohstoffe und Erzeugnisse nur dann verarbeitet und gehandelt werden, wenn sie nicht mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen.

https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2023/1115/oj

Die EUDR zitiert den IPCC-Bericht (Shukla et al., 2019), wonach Entwaldung 11% der globalen CO2-Emissionen verursacht. Ebenfalls wird erwähnt, dass 90% der Entwaldung auf das Konto der Landwirtschaft gehen – in etwa gleichen Teilen für neues Acker- und Weideland.

Inzwichen hat die EU-Kommission dem Druck großer Erzeuger und einzelner Länder nachgegeben und am 2.10.2024 vorgeschlagen, den Geltungsbeginn der EUDR um ein Jahr auf Ende 2025 zu verschieben (für Kleinunternehmen auf Mitte 2026).

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_5009

Das Europaparlament hat dieser Verschiebung noch nicht zugestimmt. Mit Blick auf die eskalierende Klimakrise ist eine solche Verschiebung eine Katastrophe. Weltweite Waldzerstörung würde sich ungebremst fortsetzen, mit fatalen Folgen für Klima und Biodiversität. Etelle Higonnet weist auf EU-eigene Studien hin, nach denen EU-Importe von Rindfleisch, Soja, Palmöl, Holz, Kakao und Kaffee die Abholzung von etwa 2300 km² Wald pro Jahr verursachen, Tendenz steigend. Nach der gleichen Studie vermeidet die Umsetzung der EUDR, vorsichtig geschätzt, jährliche CO2-Emissionen von 49 Mio. Tonnen (mehr als der CO2-Ausstoß aller Autos in Österreich und den Niederlanden).

“Climate change (…) is here, and it kills.” (Vandaalen et al., 2024, S. 23). Durch die Erderhitzung werden große, dicht bevölkerte Teile der Welt künftig unbewohnbar. Genauer betrachtet, verliert ein Mensch pro 460 t verbranntem Kohlenstoff (Lenton et al., 2023) seine Lebensgrundlage. Die EUParlamentarier werden am 14.11. also über das Überleben von 29.000 Menschen entscheiden. Sollten sich am 14.11. also eine knappe Mehrheit der 720 Parlamentarier:innen für eine Verschiebung der EUDR aussprechen, hat jede:r einzelne Befürworter:in knapp 80 Menschen auf dem Gewissen.

Der WWF hat bereits 225 globale Umweltgruppen versammelt, die sich gegen die Verschiebung der EUDR ausgesprochen haben.

https://www.wwf.eu/?15410891/225-global-groups-say-Hands-off-the-EU-deforestation-regulation

Literatur

van Daalen, K. R. et al. (2024). The 2024 Europe report of the Lancet Countdown on health and climate change: unprecedented warming demands unprecedented action. Lancet Public Health, 9, e495-e522. https://doi.org/10.1016/S2468-2667(24)00055-0

Lenton, T. M. et al. (2023). Quantifying the human cost of global warming. Nature Sustainability, 6, 1237–1247. https://doi.org/10.1038/s41893-023-01132-6

Shukla, P. R. et al. (2019, Eds.). Climate Change and Land: an IPCC special report on climate change, desertification, land degradation, sustainable land management, food security, and greenhouse gas fluxes in terrestrial ecosystems. https://www.ipcc.ch/srccl/

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