Haben Chinas Emissionen bald den Gipfel erreicht?

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Chinas Treibhausgasemissionen könnten kurz vor ihrem Höhepunkt stehen, wenn sie es nicht schon getan haben. Das geht aus einem Beitrag in der Zeitschrift Nature hervor, der gerade erschienen ist. Dieser Wendepunkt wäre ein wichtiger Meilenstein für das Klima und käme deutlich früher als Pekings Versprechen, die Emissionen vor 2030 zu begrenzen. Einige Forscher sind sich jedoch über die Genauigkeit der aktuellen Vorhersagen nicht sicher und befürchten, dass Chinas Weg zu Netto-Null danach eine Herausforderung sein wird. Dennoch könnte Chinas Dekarbonisierung „wertvolle Lehren für andere Entwicklungsländer bieten, die versuchen, ihr Wirtschaftswachstum von ihren Emissionen abzukoppeln“, sagt der Klimaökonom Sun Yongping.

Lauri Myllyvirta, Fellow am Asia Society Policy Institute ist, einem Thinktank mit Sitz in Washington DC verfolgt Chinas Emissionstrends seit mehr als einem Jahrzehnt.
Bewertungen von Myllyvirta deuten darauf hin, dass Chinas Emissionen seit März zurückgehen. Dies könnte auf einen möglichen Höhepunkt im Jahr 2023 hinweisen, sagt er, aber nur, wenn Chinas Produktion sauberer Energie 2024 die rekordverdächtige Wachstumsrate des letzten Jahres beibehalten kann und sein Energieverbrauch auf das Niveau vor der Pandemie sinkt. China hat allein im Jahr 2023 unglaubliche 217 Gigawatt an Solarstromkapazität installiert. Die Vereinigten Staaten haben in ihrer gesamten Geschichte 137 Gigawatt installiert.

Ryna Cui, eine auf die Kohlewende spezialisierte Forscherin an der University of Maryland in College Park ist vorsichtiger. Laut ihr werden die Emissionen vor 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Cuis Team fand heraus, dass die schnelle Einführung grüner Technologien und die sinkende Nachfrage nach emissionsintensiven Produkten wie Stahl und Zement die Emissionen nach unten drücken. Cui warnt jedoch: „Das Erreichen des Emissionshöhepunkts kann kein einzelner Punkt, sondern ein komplexer Prozess sein, bei dem es möglicherweise kleine Schwankungen gibt.“

Andere Analysten glauben, dass es noch etwa ein Jahr dauern wird, um mit Sicherheit beurteilen zu können, ob Chinas jüngster Emissionsrückgang vorübergehend ist oder der Beginn eines langfristigen Trends. „Es gibt sehr, sehr große Unsicherheiten“, sagt Bill Hare, Klimaforscher und Geschäftsführer von Climate Analytics mit Sitz in Berlin. Normalerweise bräuchten Forscher Emissionsdaten aus fünf Jahren, um einen Trend vorherzusagen, erklärt er.

Quelle: Nature, https://www.nature.com/articles/d41586-024-02877-6



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