State of the Climate: Wir steuern immer noch auf 2,7°C zu

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Der jährliche Report State of the Climate untersucht 35 Vitalparameter des Planeten. Laut dem jüngsten Report haben im letzten Jahr 25 davon Rekordhöhen erreicht – in Richtung zum Schlechteren. Hier nur eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen:

Die durchschnittliche menschliche Fruchtbarkeit ist zwar im Jahr 2023 etwas gesunken, aber die Weltbevölkerung ist um 200.000 pro Tag gestiegen, die Zahl der Wiederkäuer pro Tag um 170.000. Die Fleischproduktion pro Kopf ist weiter im Steigen, ebenso das globale GDP.

Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen ist um 1,5 % gestiegen, davon Kohle um 1,6 % und Öl um 2,5 %. Erneuerbare Energien wachsen schneller − 2023 um 15 % . Aber es ist nicht so, dass Erneuerbare bereits einen Teil der Fossilen ersetzen würden. Nur ein Teil des zusätzlichen Energieverbrauchs wird durch Erneuerbare abgedeckt.

Der weltweite Verlust an Baumbestand stieg von 22,8 Megahektar (Mha) pro Jahr auf 28,3 Mha. Zum Teil sind Waldbrände die Ursache. 2023 kam es zu einem dramatischen Rückgang der Kohlenstoffsenke an Land. Positiv ist, dass die Entwaldungsrate im brasilianischen Amazonasgebiet weiter zurückgegangen ist, von 1,16 Mha auf 0,9 Mha.

Die jährlichen energiebezogenen Emissionen stiegen 2023 um 2,1 % und liegen nun erstmals über 40 Gigatonnen Kohlendioxidäquivalenten. Größte Emittenten sind China, USA und Indien. Die Emissionen von Aerosolschadstoffen haben abgenommen, was die Luftqualität verbessert, aber den kühlenden Effekt von Aerosolen verringert. Die Wachstumsrate der Methanemissionen hat sich beschleunigt, ebenso die von Lachgas.

Die Oberflächentemperatur hat einen Rekordwert erreicht, 2024 wird voraussichtlich eines der heißesten Jahre sein. Jede globale Erwärmung um 0,1°C setzt zusätzliche 100 Millionen Menschen (oder mehr) beispiellos hohen Durchschnittstemperaturen aus

Der Versauerungsgrad der Ozeane und auch ihr Wärmegehalt haben Rekordwerte erreicht, was zu Hitzewellen und zu einem Massensterben von Meerestieren geführt hat. Der durchschnittliche Meeresspiegel liegt auf einem Rekordhoch und die neuesten Daten deuten darauf hin, dass die Eismasse Grönlands, die Eismasse der Antarktis und die durchschnittliche Gletscherdicke allesamt auf einem Rekordtief liegen.

Die zunehmenden Hitze- und Niederschlagsextreme liegen mittlerweile weit außerhalb des historischen Klimas. Der Klimawandel hat bereits dazu beigetragen, dass Milliarden von Menschen extremer Hitze ausgesetzt sind . Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in den USA ist von 1999 bis 2023 um 117 % gestiegen .

Geoengineering-Forschung hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Dabei handelt es sich um potenziell riskante Techniken, um Sonnenlicht von der Erde weg zu reflektieren und so die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.

Eine Meinungsumfrage aus dem Jahr 2024 enthüllte die Vorhersagen von Hunderten prominenten Klimaforschern des IPCC, leitenden Autoren und Herausgebern von Gutachten. Aus persönlicher Sicht prognostizieren fast 80 % dieser Wissenschaftler, dass die globale Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens 2,5°C über das vorindustrielle Niveau ansteigen wird . Fast die Hälfte von ihnen prognostiziert einen Anstieg von mindestens 3°C. Lediglich 6 % glauben, dass die international vereinbarte Grenze von 1,5°C erreicht wird.

Mindestens 28 verstärkende Rückkopplungsschleifen wurden identifiziert. Eine besonders besorgniserregende Rückkopplungsschleife ist die Permafrost-Rückkopplungsschleife, bei der steigende Temperaturen das Auftauen des Permafrosts verursachen. Dieser Prozess setzt mehr Kohlendioxid und Methan frei und führt zu weiterer Erwärmung. Bereiche, in denen aktive Forschung zu Klima-Rückkopplungsschleifen stattfindet, umfassen die Wechselwirkungen zwischen Permafrost und Wolken, Gletscherschmelzwasser und Biodiversität. Da Rückkopplungsschleifen noch nicht vollständig in Klimamodelle integriert sind, könnten die aktuellen Pläne zur Emissionsreduzierung nicht ausreichen, um die künftige Erwärmung ausreichend zu begrenzen.

Einige Klima-Rückkopplungsschleifen sind mit Kipppunkten verknüpft und können ohne weiteren menschlichen Einfluss große und irreversible Veränderungen im Erdsystem auslösen. Fünf von sechzehn Klima-Kippelementen überschreiten ihren Kipppunkt wahrscheinlich bei 1,5°C: das grönländische Eisschild, das westantarktische Eisschild, der boreale Permafrost, die Korallenriffe in niedrigen Breiten und das Barentssee-Eis.

Der Klimawandel ist ein eklatantes Symptom eines tieferen systemischen Problems: der ökologischen Überlastung, bei der der menschliche Konsum die Regenerationsfähigkeit der Erde übersteigt . Immer mehr Wissenschaftler beginnen, die Möglichkeit eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs zu erforschen . Die Zahl der veröffentlichten Artikel, in denen die Sprache des Klimawandels und des gesellschaftlichen Zusammenbruchs verwendet wird , hat dramatisch zugenommen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte etwa ein Drittel der Weltbevölkerung außerhalb der menschlichen Klimanische leben und einem erhöhten Risiko von Krankheit und frühem Tod, Hungersnöten und einer Reihe anderer negativer Folgen ausgesetzt sein .

Quelle: https://academic.oup.com/bioscience/advance-article/doi/10.1093/biosci/biae087/7808595

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Internationale Energie Agentur: Billige Erneuerbare werden Preis für Gas und Öl drücken

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Wie der Guardian berichtet, rechnet die IEA in ihrem neuesten Report damit, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ab 2030 zurückgehen wird. Doch die die Ölkonzerne investieren immer noch in neue Projekte in den USA, Kanada und Südamerika. Das sollte zu einem Überangebot an Öl und Gas führen, das die Preise sinken lassen wird. Die Nachfrage Chinas nach Öl war in den letzten Jahrzehnten der Motor der Ölmärkte, doch der rapide Ausbau von Erneuerbaren in China wird diesen Motor ins Stocken bringen. E-Autos haben derzeit einen Anteil von 20 Prozent an allen neu verkauften Autos, bis 2030 sollen es 50 Prozent werden. In China sind es bereits 50 Prozent. Niedrigere Preise für Fossile werden aber auch die Erneuerbaren unter Druck setzen, noch billiger zu werden. Die Nachfrage nach sauberer Elektrizität wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen, rechnet die IEA. Pro Jahr werden Kapazitäten in der Größenordnung von Japans jährlichem Energieverbrauch hinzukommen. Diese Nachfrage würde noch stärkMetto-Null-Emissionen gerecht werden.

Quelle: https://www.theguardian.com/environment/2024/oct/16/fossil-fuels-could-become-cheaper-and-more-abundant-says-iea

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Haben Chinas Emissionen bald den Gipfel erreicht?

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Chinas Treibhausgasemissionen könnten kurz vor ihrem Höhepunkt stehen, wenn sie es nicht schon getan haben. Das geht aus einem Beitrag in der Zeitschrift Nature hervor, der gerade erschienen ist. Dieser Wendepunkt wäre ein wichtiger Meilenstein für das Klima und käme deutlich früher als Pekings Versprechen, die Emissionen vor 2030 zu begrenzen. Einige Forscher sind sich jedoch über die Genauigkeit der aktuellen Vorhersagen nicht sicher und befürchten, dass Chinas Weg zu Netto-Null danach eine Herausforderung sein wird. Dennoch könnte Chinas Dekarbonisierung „wertvolle Lehren für andere Entwicklungsländer bieten, die versuchen, ihr Wirtschaftswachstum von ihren Emissionen abzukoppeln“, sagt der Klimaökonom Sun Yongping.

Lauri Myllyvirta, Fellow am Asia Society Policy Institute ist, einem Thinktank mit Sitz in Washington DC verfolgt Chinas Emissionstrends seit mehr als einem Jahrzehnt.
Bewertungen von Myllyvirta deuten darauf hin, dass Chinas Emissionen seit März zurückgehen. Dies könnte auf einen möglichen Höhepunkt im Jahr 2023 hinweisen, sagt er, aber nur, wenn Chinas Produktion sauberer Energie 2024 die rekordverdächtige Wachstumsrate des letzten Jahres beibehalten kann und sein Energieverbrauch auf das Niveau vor der Pandemie sinkt. China hat allein im Jahr 2023 unglaubliche 217 Gigawatt an Solarstromkapazität installiert. Die Vereinigten Staaten haben in ihrer gesamten Geschichte 137 Gigawatt installiert.

Ryna Cui, eine auf die Kohlewende spezialisierte Forscherin an der University of Maryland in College Park ist vorsichtiger. Laut ihr werden die Emissionen vor 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Cuis Team fand heraus, dass die schnelle Einführung grüner Technologien und die sinkende Nachfrage nach emissionsintensiven Produkten wie Stahl und Zement die Emissionen nach unten drücken. Cui warnt jedoch: „Das Erreichen des Emissionshöhepunkts kann kein einzelner Punkt, sondern ein komplexer Prozess sein, bei dem es möglicherweise kleine Schwankungen gibt.“

Andere Analysten glauben, dass es noch etwa ein Jahr dauern wird, um mit Sicherheit beurteilen zu können, ob Chinas jüngster Emissionsrückgang vorübergehend ist oder der Beginn eines langfristigen Trends. „Es gibt sehr, sehr große Unsicherheiten“, sagt Bill Hare, Klimaforscher und Geschäftsführer von Climate Analytics mit Sitz in Berlin. Normalerweise bräuchten Forscher Emissionsdaten aus fünf Jahren, um einen Trend vorherzusagen, erklärt er.

Quelle: Nature, https://www.nature.com/articles/d41586-024-02877-6

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