Klimakatastrophen töten Sprachen

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Gemeinschaften, die durch klimawandelbedingte Katastrophen vertrieben wurden, verlieren mehr als nur ihre Heimat: Auch ihre Sprachen sind bedroht. In den Bergregionen Pakistans sind mehr als 30 vom Aussterben bedrohte Sprachen zu finden. Doch verheerende Überschwemmungen haben Tausende von Menschen, die im bergigen Norden des Landes leben, dazu gezwungen, in Städte umzusiedeln, wo diese Sprachen nicht gesprochen werden. „Diese Sprachen entwickelten sich in spezifischen Umgebungen, die reich an Vieh, Ackerland, Flüssen, Schnee und bewaldeten Hochgebirgen sind – und all dies ist nun durch den Klimawandel gefährdet“, sagt der Anthropologe Fakhruddin Akhunzada. Der Distrikt Chitral, in dem sich über 500 Gletscher befinden, erlebte in den 17 Jahren vor 2021 mehr als 13 Gletscherseeausbrüche, bei denen der natürliche Damm des Sees, entweder eine Endmoräne oder Gletschereis, dem Wasserdruck nicht mehr standhält. Das zunehmende Abschmelzen der Gletscher aufgrund des Klimawandels und andere Umweltauswirkungen des Klimawandels (z. B. das Abschmelzen des Permafrosts) führen dazu, dass Regionen mit Gletschern einem erhöhten Überschwemmungsrisiko durch Gletscherseeausbrücje ausgesetzt sind. Die Folgewirkungen dieser Katastrophen auf die Sprachen, die von kleinen Bevölkerungsgruppen gesprochen werden, sind enorm.

Als beispielsweise 2018 ein Ausbruch das Dorf Badswat im Distrikt Ghizer in Gilgit-Baltistan traf, waren die dortigen Wakhi sprechenden Familien gezwungen, in die Stadt Gilgit umzusiedeln. Wakhi wird nur von etwa 40.000 Menschen gesprochen und ist nicht die Verkehrssprache der Stadt Gilgit, wo die neuen Migranten lernen mussten, sich hauptsächlich in Shina oder in Pakistans Amtssprache Urdu zu unterhalten. Die Dameli-Sprache wird nur von etwa 5.000 Menschen gesprochen und, laut der Damel Welfare Society im Distrikt Chitral, die sich für den Erhalt der Sprache einsetzt, sind etwa 40 % dieser Bevölkerung nach den Überschwemmungen im Jahr 2010 in andere Städte ausgewandert. Vertreibung aufgrund von Naturkatastrophen ist nicht nur die Vertreibung von Individuen, sondern von Kulturen.

Amjid Saleem, Leiter der Abteilung für Englisch und Angewandte Linguistik an der Universität von Peshawar: „Wenn diese verzweifelten Familien umziehen … sind sie gezwungen, die vorherrschende Sprache zu sprechen, da ihre Muttersprache in Schulen und auf Märkten kaum gesprochen wird. Sie versuchen schnell, die vorherrschende Sprache zu lernen, um ihr Gefühl der Entfremdung zu überwinden, und auf diese Weise erodiert eine Sprache langsam und allmählich“.

Inam Torwali verlor bei der Flut von 2010 sein Haus und seine Felder. Die Nachwirkungen der Katastrophe sind noch immer spürbar. Eine der offensichtlichsten ist die Bedrohung seiner gesprochenen Sprache – Torwali, die er sih bemüht, aufzuzeichnen. „Jugendliche, die in die Städte gezogen sind … sprechen jetzt entweder einen anderen Torwali-Dialekt mit vielen Lehnwörtern aus den vorherrschenden Sprachen – Punjabi, Paschtu und Urdu – oder können es überhaupt nicht sprechen.

Quelle: Dialogue Earth, https://dialogue.earth/en/climate/climate-disasters-are-destroying-pakistans-mountain-languages/

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Glaziolog:innen uneinig: Kann Geoengineering Gletscher schützen?

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„Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass dies letztlich zu einem Bürgerkrieg in der Gemeinschaft führen wird“, sagt der Glaziologe Jeremy Bassis über Vorschläge, gefährdete Eisflächen vor dem Zusammenbruch zu schützen, um den Anstieg des Meeresspiegels zu verlangsamen. Einige Glaziologen wollen das Schmelzen des Gletschereises verlangsamen, indem sie Unterwasser-„Vorhänge“ bauen, die das Eis vor wärmer werdendem Wasser schützen, oder indem sie Löcher ins Eis bohren, um Wasser und Wärme abzupumpen. Andere sagen, die Vorschläge seien zu kostspielig oder zu gefährlich, um sie in Betracht zu ziehen, oder sie könnten von der wichtigen Arbeit ablenken, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Bei der derzeitigen Erwärmung werden Küstenstädte laut einem Bericht des Weltklimarats von 2021 bis 2100 mit einem Anstieg des Meeresspiegels um etwa einen Meter rechnen müssen. Einige Forscher prognostizieren jedoch Schlimmeres und warnen, dass die Eisschichten auf Grönland und der Antarktis, die zusammen genug Wasser speichern, um den globalen Meeresspiegel um viele weitere Meter ansteigen zu lassen, bereits den Kipppunkt überschritten haben.
Quelle: Science,

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