Unwetter: Welche Rolle spielt der Klimawandel?

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von Martin Auer

Anmerkung; Seit dem Erscheinen dieses Beitrags haben Untersuchungen der internationalen Studiengruppe World Weather Attribution gezeigt, dass Unwetterkatastrophen wie die von Mitte September in Zentraleuropa durch den menschengemachten Klimawandel doppelt so wahrscheinlich geworden sind. (Siehe diesen Beitrag).

„Es gibt drei häufige Fehler bei der Berichterstattung über Wetterextreme: 1. den Klimawandel als Ursache des Ereignisses ignorieren; 2. das Ereignis dem Klimawandel zuschreiben, ohne Belege dafür vorzulegen; 3. den Klimawandel als einzige Ursache des Extremwetterereignisses bezeichnen.“

Das schreiben die beiden Klimaforscher:innen Friederike Otto vom Imperial College London und Ben Clarke von der University of Oxford in einem Leitfaden für Journalist:innen.1 Beide sind Expert:innen für die Zuordnung von Wetterereignissen zum Klimawandel.

Welchen Einfluss der Klimawandel auf ein bestimmtes Extremwetterereignis hat, lässt sich immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit feststellen. Und auch nicht aus dem Handgelenk. Mit der Zuordnung von Wetterereignissen zum Klimawandel befasst sich eine eigene Wissenschaftsrichtung, die Attribution Studies, und die ist erst 20 Jahre alt.

Wie kann man den Einfluss des Klimawandels feststellen?

Die erste Studie zur Attribution eines Extremwetterereignisses wurde 2004 veröffentlicht und befasste sich mit der Hitzewelle von 2003 in Westeuropa, die rund 70.000 Menschenleben forderte.

Die Forscher:innen machten das so: Zuerst simulierten sie das momentane Klima — das durch menschliches Zutun ja bereits deutlich erwärmt ist — viele tausend Mal. Sie ließen, vereinfacht gesagt, auf den Computern immer und immer wieder dieselben Klimamodelle mit ganz leicht veränderten Ausgangsbedingungen durchlaufen. Dabei zählten sie die Hitzewellen, die so extrem waren wie das Ereignis von 2003. Es zeigte sich, dass es auch in einer erwärmten Welt ein sehr seltenes Ereignis war.

Zweitens simulierten sie das Klima, wie es ohne die menschengemachten Emissionen an Treibhausgasen oder Aerosolen aussähe. Das ist möglich, da die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre, die vor allem auf das Verbrennen fossiler Energieträger zurückzuführen sind, gut bekannt ist. Dann wurden wieder die extremen Hitzewellen in einer unveränderten, nicht aufgeheizten Atmosphäre gezählt. Ihre Zahl war wesentlich niedriger — Eine derartige Hitzewelle in Westeuropa war sogar so selten, dass sie ohne menschliches Zutun beinahe unmöglich gewesen wäre.

Zusätzlich simuliert man inzwischen auch das Klima aufgrund historischer Daten für verschiedene Zeiten, um zu sehen, wie sich die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses im Lauf der Zeit verändert hat.

Wiener U-Bahn wegen Hochwasser außer Betrieb
Foto: Martin Auer

Wie wirkt sich der Klimawandel auf Starkregenfälle aus?

Extreme Regenfälle sind aufgrund des menschengemachten Klimawandels sowohl häufiger, als auch intensiver geworden, besonders in Europa, großen Teilen Asiens und Nordamerika. Wie läßt sich das erklären? Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn es wärmer ist, bewegen sich Wassermoleküle schneller und sind daher mit größerer Wahrscheinlichkeit im gasförmigen statt im flüssigen Zustand. Mit 1 Grad höherer Temperatur kann die Luft 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Und wenn es regnet, kommt in einer wärmeren Atmosphäre natürlich mehr Wasser wieder herunter.

Laut dem IPCC-Bericht von 2022 war bei einer Erderhitzung von gut 1 Grad ein Starkregen an einem beliebigen Ort der Erde, der früher nur einmal in zehn Jahren auftrat, im Durchschnitt um 6,7 Prozent feuchter und um 30 Prozent wahrscheinlicher: Das heißt, statt einmal alle zehn Jahre trat er 1,3 Mal in zehn Jahren auf. Der Weltklimarat warnte eindrücklich vor den Folgen: In den vergangenen drei Jahrzehnten sei die Zahl der Überschwemmungen in Europa so hoch gewesen wie seit 500 Jahren nicht mehr, die wirtschaftlichen Schäden infolge von Hochwasserereignissen seien stark gestiegen. Und für die Zukunft rechnete der IPCC mit noch höheren Flutrisiken für den Kontinent. Inzwischen ist bereits über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr die globale Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad höher gewesen als vor dem Industriezeitalter.

Kombiniert man beobachtete Niederschlagstrends und die Ergebnisse von Attributionsstudien, dann lässt sich für folgende Weltgegenden mit Sicherheit sagen, dass niederschlagsbasierte Überschwemmungen durch den Klimawandel zugenommen haben: Europa, der größte Teil Asiens, Nordaustralien, das zentrale und östliche Nordamerika, der Nordosten von Südamerika und das südliche Afrika. Hingegen lassen sich (bislang) keine gesicherten Aussagen treffen zu Veränderungen in großen Teilen Afrikas, Australiens und Asiens sowie Süd- und Mittelamerikas.

Wie wahrscheinlich waren die Überschwemmungen des Sommers 2021?

Zu den Überschwemmungen in Europa im Juli 2021, von denen auch Österreich betroffen war, die aber Deutschland mit 184 Todesopfern und Belgien mit 38 Todesopfern am schwersten trafen, konnten die Wissenschaftler:innen von World Weather Attribution schon im August einen Schnell-Report vorlegen, zu dem 39 Wissenschaftler:innen aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, USA und Großbritannien beitrugen.2 Die endgültige, begutachtete Studie wurde dann erst 2023 veröffentlicht.3

Die Forscher;innen kamen zu den folgenden Feststellungen:

Der Klimawandel hat die Intensität der maximalen eintägigen Niederschlagsereignisse im Sommer in dieser großen Region [zwischen den nördlichen Alpen und den Niederlanden] um etwa 3 bis 19 % erhöht, verglichen mit einem globalen Klima, das 1,2 °C kühler ist als heute. Für das zweitägige Ereignis ist der Anstieg ähnlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Ereignis heute eintritt, hat sich im Vergleich zu einem 1,2 °C kühleren Klima für das 1-Tages-Ereignis in der großen Region um einen Faktor zwischen 1,2 und 9 erhöht. Für das 2-Tages-Ereignis ist der Anstieg noch einmal ähnlich.

Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse, dass die Erkennung extremer Niederschlagstrends auf lokaler Ebene durch die Variabilität erschwert wird. Betrachtet man jedoch solche Ereignisse im größeren westeuropäischen Raum, sind signifikante Trends erkennbar, die dem vom Menschen verursachten Klimawandel zuzuschreiben sind, auch wenn wir nicht vorhersagen können, wo genau diese Ereignisse auftreten. Alle verfügbaren Beweise zusammen, einschließlich physikalischer Erkenntnisse, Beobachtungen in einer größeren Region und verschiedener regionaler Klimamodelle, geben Anlass zu großer Gewissheit, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit und Intensität eines solchen Ereignisses erhöht hat und diese Veränderungen in einem sich schnell erwärmenden Klima anhalten werden.4

Wann wird ein Naturereignis zur Naturkatastrophe?

Ob ein Starkregen aber zu einem katastrophalen Hochwasser führt, hängt nicht nur von der Regenmenge ab. Die „Vulnerabilität“, die Verwundbarkeit einer Gesellschaft und der von ihr geschaffenen Umwelt sind bestimmend, ob ein Naturereignis zur Naturkatastrophe wird.

Expert:innen des „National Hub Biodiversität und Wasser“ haben dazu anlässlich der verheerenden Überschwemmung in Südost-Österreich, Slowenien und Kroatien im letzten Sommer einen Fachartikel veröffentlicht.5 In natürlichen Systemen treten Flüsse einmal pro Jahr oder alle zwei Jahre über die Ufer. Haben sie genügend Raum, so können Moore, Feuchtwiesen und den fluss begleitende Aulandschaften das Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und nach und nach wieder abgeben, auch in trockeneren Zeiten. Die Versiegelung von Flächen verhindert, dass Niederschlagswasser vom Boden aufgenommen wird. Großflächige Abholzungen und unsachgemäße landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung verringern das natürliche Wasserrückhaltevermögen des Bodens. Flussbegradigungen und Dämme verkürzen Fließgewässer. Hohe Pegelstände erreichen früher die flussabwärts gelegenen Gebiete. Bebauung von Flächen, die von Natur aus überschwemmungsgefährdet sind, erhöht das Risiko von Schäden.

Wienfluss: Betoniertes Flussbett
Foto: Welleschik, via Wikimedia Commons, CC BY-SA

Beton ist kein guter Hochwasserschutz

Um künftige Gefahr von Hochwasserkatastrophen zu verringern, sind einerseits verstärkte Maßnahmen zum Klimaschutz notwendig. Andererseits muss der Gefahr mit naturbasierten Lösungen entgegengewirkt werden, also der Wiederherstellung von gesunden Fluss-Ökosystemen, durch eine Raumplanung, die Hochwasserrisiken mit einbezieht, und ein Ende des Zubetonierens und die Entsiegelung unnötig verbauter Flächen. Technischer Hochwasserschutz wie Deiche, Dämme und Rückhaltebecken sollten auf den Schutz von Siedlungen und Infrastruktur beschränkt werden.

Die jüngsten Ereignisse zeigen, wie wichtig es ist, dass die Klimabewegung intensiv Wissen verbreitet und die Bevölkerung für Klimaschutz und Biodiversitätsschutz mobilisiert.


1Ben Clarke, Friederike Otto (o.J.): Über Extremwetter und den Klimawandel berichten. https://www.worldweatherattribution.org/wp-content/uploads/DE_WWA-Uber-xtremwetter-und-den-Klimawandel-berichten.pdf

2https://www.worldweatherattribution.org/wp-content/uploads/Scientific-report-Western-Europe-floods-2021-attribution.pdf

3Tradowsky, J.S., Philip, S.Y., Kreienkamp, F. et al. Attribution of the heavy rainfall events leading to severe flooding in Western Europe during July 2021. Climatic Change 176, 90 (2023). https://doi.org/10.1007/s10584-023-03502-7

4https://www.worldweatherattribution.org/heavy-rainfall-which-led-to-severe-flooding-in-western-europe-made-more-likely-by-climate-change/

5Florian Borgwardt, Thomas Hein et al (2023): Überschwemmungen – Ursachen, Folgen und Managementansätze: Versuch einer ganzheitlichen Betrachtung. https://www.biodiversityaustria.at/wp-content/uploads/2023/08/BiodiWa_Artikel-Hochwasser_2023-08-21.pdf

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Der Kampf gegen den Klimawandel ist auch ein Kampf gegen die Krise der Lebenshaltungskosten

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Erhöhte Durchschnittstemperaturen könnten die jährliche Lebensmittelinflation um bis zu 3,2 Prozentpunkte pro Jahr und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte pro Jahr bis 2035 ansteigen lassen. Dies zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK und der Europäischen Zentralbank EZB, die in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde. Dieser Effekt bleibt über 12 Monate in reichen und armen Ländern gleichermaßen bestehen, was den Klimawandel zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Preisstabilität macht.

In der Studie untersuchten die Forschenden, wie sich Klimakennzahlen – wie hohe Temperaturen, extreme Regenfälle usw. – in historischen Daten auf die Inflation ausgewirkt haben. Die Studie zeigt, dass die Inflation nicht linear auf den Anstieg der monatlichen Durchschnittstemperatur reagiert: Den Autorinnen und Autoren zufolge steigt die Inflation, wenn die Temperaturen steigen, und zwar am stärksten im Sommer und in heißen Regionen in niedrigeren Breitengraden, zum Beispiel im globalen Süden.Die Forschenden untersuchten auch den Sommer 2022 in Europa, als Hitze und Trockenheit weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft hatten: „Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat. Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken“, erklärt Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie. „Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken.“

Artikel: Maximilian Kotz, Friderike Kuik, Eliza Lis, Christiane Nickel (2024): Global warming and heat extremes to enhance inflationary pressures. Communications Earth & Environment. [DOI: 0.1038/s43247-023-01173-x]

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In Zukunft könnte der Klimawandel die Artenvielfalt stärker schädigen als Landnutzungsänderungen

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Die globale Artenvielfalt ist im 20. Jahrhundert allein durch Änderung der Landnutzung (Z.B. Umwandlung von Wald in Ackerland oder Weide) um2% bis 11% zurückgegangen. Das besagt eine kürzlich in Science veröffentlichte Studie. Die Arbeit wurde vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) geleitet und ist die bisher umfangreichste Modellierungsstudie ihrer Art. Die Forscherinnen und Forscher verglichen dreizehn Modelle; diese berechneten die Auswirkungen von Landnutzungs- und Klimawandel auf vier verschiedene Messgrößen biologischer Vielfalt sowie auf neun verschiedene Ökosystemleistungen. Die Studie ergab auch, dass sich im 20. Jahrhundert versorgende Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln und Holz, vervielfacht haben. Dagegen sind regulierende Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel Bestäubung durch Insekten oder die Bindung klimarelevanten Kohlenstoffs, leicht zurückgegangen.

Den Berechnungen zufolge wird der Klimawandel sowohl die biologische Vielfalt als auch die Ökosystemleistungen zusätzlich beeinträchtigen. Während der Landnutzungswandel weiterhin eine wichtige Rolle spielt, könnte der Klimawandel bis Mitte des 21. Jahrhunderts zum Hauptgrund für den Rückgang biologischer Vielfalt werden.

Die Forscher:innen betonen, dass Modellierungen keine Vorhersagen von unvermeidlichen Ereignissen sind, sondern aufzeigen, welche Alternativen es gib, welche Auswirkungen verschiedene Maßnahmen oder das Unterlassen von Maßnahmen haben könnten, damit die erfolgversprechendsten Handlungen gesetzt werden.

„Unsere Ergebnisse zeigen klar, dass die derzeitigen politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die internationalen Ziele für biologische Vielfalt zu erreichen. Wir müssen mehr tun, um eines der größten globalen Probleme zu lösen: den vom Menschen verursachten Wandel der biologischen Vielfalt.“

Originalstudie: https://www.science.org/doi/10.1126/science.adn3441
Deutsche Zusammenfassung: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5306.html

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Zu arm um zu gehen: Durch den Klimawandel Verarmte können nicht flüchten
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

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Der Klimawandel verstärkt Migration weltweit. In den vergangenen 30 Jahren wurde dieser Effekt aber stark verringert, weil der Klimawandel das Wirtschaftswachstum in den Ländern des globalen Südens schwächt. Das haben Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) herausgefunden, indem sie die beobachteten Migrationsströme mit einem Szenario ohne die Auswirkungen des Klimawandels verglichen haben.
„Der Klimawandel verringert das Wirtschaftswachstum in fast allen Ländern der Welt“, erläutert Jacob Schewe, Leiter des PIK FutureLabs Sicherheit, ethnische Konflikte und Migration und einer der Autoren der Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht wurde. „Dies wirkt sich aber in ärmeren und reicheren Ländern sehr unterschiedlich aus. Insgesamt hat die Migration im Zusammenhang mit dem Klimawandel zugenommen – aber sie hat das in geringerem Maße getan, als man hätte erwarten können. Der Grund ist bitter: In armen Ländern fehlen vielen Menschen in Not die Mittel, um auswandern zu können. Ihnen bleibt keine Wahl als zu bleiben, wo sie sind.“

In ihrer Studie konzentrierten sich die PIK-Wissenschaftler auf einen wichtigen Einflussfaktor für Migrationsströme – das Einkommensniveau eines Landes. Sie untersuchten, wie sich der Klimawandel auf die internationale Migration auswirkt, indem sie das Einkommensniveau mehrerer Länder von 1990 bis 2020 analysierten.

„Das Wirtschaftswachstum beeinflusst das nationale Einkommensniveau und dieses wiederum die Migration. Sowohl aus Ländern mit hohem als auch aus Ländern mit sehr niedrigem Einkommensniveau wandern relativ wenige Menschen aus. Bei den armen Ländern liegt das unter anderem daran, dass sich viele Menschen einfach die Ausreise nicht leisten können“, erläutert Christian Otto, PIK Wissenschaftler und ebenfalls Ko-Autor der Studie. Sehr arme Menschen bleiben also oft in ihrem Heimatland, auch wenn sie dort in Not geraten oder aus anderen Gründen gern auswandern würden.

„Bei unserer Studie ging es nicht um die durch Naturkatastrophen verursachte Flucht“, ergänzt Anders Levermann, Leiter der Komplexitätsforschung am PIK, Professor an der Universität Potsdam und Wissenschaftler an der New Yorker Columbia University, ein Mitautor der Studie. „Vielmehr ging es um die von den Lebensumständen motivierte Migration. Die globale Erwärmung hält viele Menschen im globalen Süden weiter in Armut und erschwert ihnen so das Auswandern. Der Klimawandel nimmt Menschen eine wichtige Möglichkeit, sich an seine Folgen anzupassen, und verstärkt damit die Schere zwischen Arm und Reich.“

Artikel: Albano Rikani, Christian Otto, Anders Levermann, Jacob Schewe (2023): More people too poor to move: Divergent e ffects of climate change on global migration patterns. Environmental Research Letters [DOI 10.1088/1748-9326/aca6fe]

Weblink zum Artikel: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aca6fe

Titelfoto: Climate Change, Agriculture and Food Security via flickr, CC BY-NC-SA

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Günter Getzinger über Klimawandel und Technikphilosophie

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Unter dem Motto “Open your Course for Climate Crisis” (OC4CC) holen Wissenschaftler*innen und Lehrer*innen in der Woche vom 17.5 bis 23.5 2021 die Klimakrise in Klassenzimmer und Lehrveranstaltungen. Zusammen mit „Fridays For Future“, „Students For Future“, „Teachers for Future“ und „Scientists for Future“ soll die Klimakrise auch während der Pandemie die dringend nötige Aufmerksamkeit bekommen.

Günter Getzinger von der Technischen Universität Graz sprich über Klimawandel und Technikphilosophie.

Günter Getzinger | Kurzvideo-Reihe: Der Klimawandel in meinem Fachgebiet

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