Laut einer neuen Analyse des Netto-Null-Teams des Climate Action Trackers verlassen sich Regierungen viel zu sehr auf Techniken zur CO2-Entfernung, um die dringende notwendige rasche, drastische Senkung der Emissionen zu vermeiden. Dadurch wird die Nutzung fossiler Brennstoffe verlängert und die Erreichung der Klimaziele gefährdet.
Generell besteht bei Methoden zur Kohlendioxid-Entfernung das Risiko, dass gespeichertes CO2 wieder zurück in die Atmosphäre gelangt – zum Beispiel durch Waldbrände – oder aber, dass sie technologisch nicht ausgereift und mit hohen Kosten verbunden sind.
In seiner Analyse untersuchte der CAT 34 Länder, die die Netto-Null-Verpflichtungen haben. Die Netto-Null-Pläne für 28 Länder würden zu kombinierten natürlichen CO2-Senken von bis zu 5,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxid führen, was 12-15 % ihrer Emissionen im Jahr 2019 entspricht.
Acht dieser Länder planen auch technische CO2-Entfernungen (wie z. B. direkte Abscheidung aus der Luft) von bis zu 1,3 Milliarden Tonnen CO2. Bei geschätzten Kosten von bis zu 400 USD pro Tonne CO2 müssten die Regierungen Hunderte von Milliarden pro Jahr für diese Entfernungen investieren.
In der Analyse des Climate Action Trackers stellte sich heraus, dass bis Mai 2024 nur 15 Länder detaillierte Informationen zu natürlichen Senken und/oder tevchnischer Kohlendioxidentfernung in ihrem Netto-Null-Zieljahr liefern. Die Pläne von 28 der 34 Länder, die insgesamt 81 % der weltweiten Emissionen ausmachen, wurden im Detail untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass ihre „Netto-Null“-Verpflichtungen zusammen nur 80-85 % ihrer Emissionen reduzieren würden, nicht 100 %.
Beispielsweise würden Australien, Kanada, Chile, Neuseeland, Russland, Saudi-Arabien und Vietnam auch nach Erreichen ihres sogenannten „Netto-Null-Ziels“ immer noch mehr als 30 % ihrer Emissionen von 2019 ausstoßen.
Der CAT stellte fest, dass die Technologien zur Kohlendioxidentfernung (CDR), wie z. B. die direkte Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid aus der Luft (DACCS) oder die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid aus Biomasseenergie (BECCS), immer noch mit Herausforderungen hinsichtlich Kosten und Verfügbarkeit in Bezug auf Biomasse konfrontiert sind. Andere Technologien wie Biokohle und die Alkalisierung der Ozeane müssen noch weiter untersucht werden, insbesondere hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen.
„Die Regierungen müssen ihre Aufmerksamkeit dringend auf die Reduzierung der Emissionen in Richtung Null richten und bei der Zielsetzung und Fortschrittsberichterstattung transparent kommunizieren und zwischen konventioneller, technischer und neuartiger CDR auf See- oder Landbasis unterscheiden“, sagte Frederic Hans von der CAT-Partnerorganisation NewClimate Institute.
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