Durch die Verschmutzung durch Plastik entsteht eine „Plastisphäre“: ein weitverbreiteter Lebensraum, der pathogene Viren und antibiotikaresistente Bakterien beherbergt, wie eine Gruppe von Umweltforschern in der Zeitschrift Nature schreibt. Das Problem ist nicht einfach zu lösen, aber die Ökosysteme der Plastisphäre müssen gründlich untersucht werden, mit konsequenten Finanzierungsquellen und Unterstützung durch politische Entscheidungsträger, wenn die Risiken, die von den darin lauernden Krankheitserregern ausgehen, eingedämmt werden sollen.
Die Plastisphäre beherbergt eine Vielzahl von Krankheitserregern, darunter Viren und antibiotikaresistente Bakterien, die die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen beeinträchtigen. Viele dieser Mikroben werden im umgebenden Medium nicht nachgewiesen. Vibrio -Bakterien beispielsweise, die im offenen Ozean normalerweise selten sind, sind in Plastisphären im gesamten mittleren Nordatlantik weit verbreitet, wo sie bei Meereslebewesen wie Fischen, Schalentieren und Korallen, aber auch bei Menschen Krankheiten verursachen können. Auch Gene, die Mikroorganismen resistent gegen Antibiotika machen können, kommen in der Plastisphäre häufiger vor als in den umliegenden Gebieten. In ihr überleben Viren länger und sind ansteckender. Es wurde ebenfalls nachgewiesen, dass schädliche Algen wie Pseudo-nitzschia in der Plastisphäre gedeihen, die für die Produktion des Nervengifts Domonsäure bekannt sind, das zu amnestischen Muschelvergiftungen mit lebensgefährlichen Atembeschwerden führt.
Derzeit werden bei der Risikobewertung von Plastikmüll vor allem die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kunststoffe untersucht – Größe, Form, Polymerart und Zusatzstoffe. Schildkröten und Robben verfangen sich in großen Plastikteilen, kleinere Bruchstücke können das Verdauungssystem von Fischen oder Seevögeln blockieren. Auch schädliche Verbindungen wie Bisphenol A und Phthalate werden aus Kunststoffen ausgewaschen.
Nun müssen auch die mikrobiellen Risiken berücksichtigt werden, die sie darstellen. Forscher sollten fachübergreifend zusammenarbeiten, um Erkenntnisse aus Überwachungsbemühungen vor Ort, aus Laborexperimenten und aus Modellen, die den Transport von Kunststoffmaterialien simulieren, zu kombinieren.
Quelle: Nature, https://www.nature.com/articles/d41586-024-03150-6
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