Win-win: Gebäudesanierung verbessert die Lebensqualität, spart Energiekosten und reduziert Emissionen

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Du kannst den Kuchen nicht aufessen und gleichzeitig behalten, sagt das Sprichwort. Doch, sagt die Physikerin Diana Ürges-Vorsatz von der Central European University in Wien. Gebäudesanierung erhöht die Lebensqualität, spart Energiekosten und entschärft eine der größten Emissionsquellen, erklärt sie in einem Interview mit dem knowable magazine. Der Betrieb und die Errichtung von Gebäuden verursachen mindestens 37 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Das Sparpotential ist also enorm. Allerdings bringt es nicht viel, mal da etwas abzudichten und mal dort ein Fenster zu ersetzen. Gebäude müssen als ganzes System betrachtet werden. Dazu gehören unter anderem Wärmeisolierung, neue Fenster, Beseitigung von Wärmebrücken, Abdichtung und ein Ventilationssystem, das Wärme aus der verbrauchten Luft zurückgewinnt, bevor sie hinausgeblasen wird.

Ein großer Teil der Energie wird durch Beleuchtung, Heizung und Kühlung verbraucht. Doch je energieeffizienter die Gebäude werden, um so schwerer wiegen die Umweltauswirkungen von Konstruktion und Baumaterial.

Es ist ein empfindlicher Balanceakt: Wir müssen die bestehenden Gebäude so energieeffizient wie möglich machen, und müssen gleichzeitig die Emissionen, die durch den Umbau verursacht werden, wo gering wie möglich halten. Große Bedeutung hat hier das Isolationsmaterial. Ürges-Vorsatz forscht zu Materialien, die zum Großteil aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. Zum Beispiel PU-Schaum auf der Basis von Pflanzenölen statt Erdöl oder Erdgas, oder Dämmplatten aus Seegras. Haltbare pflanzliche Materialien können Kohlenstoff langfristig speichern und so verhindern, dass er als CO2 wieder in die Atmosphäre gelangt. Auch traditionelle Stoffe wie Hanf und Stroh könnten wichtig sein. Die Frage ist, ob es von den Biomaterialien auch genug gibt. Ihre Produktion soll nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen, und natürlich auch nicht zu neuer Entwaldung führen.

Zumindest in der entwickelten Welt gibt es kaum mehr Bedarf an Neubauten, sagt Ürges-Vorsatz. Im Großen und Ganzen nimmt die Bevölkerung nicht zu, und wir haben bereits genügend Wohnfläche pro Kopf und auch genügend Gewerbefläche. Bei jedem Neubau müssen wir begründen, warum nicht ein bestehendes Gebäude umfunktioniert und nachgerüstet werden kann. Zweit- und Drittwohnsitze und riesige Villen sollte es nicht mehr geben.

Quellen:
https://knowablemagazine.org/content/article/society/2024/how-do-deep-retrofits-make-buildings-greener
Ürge-Vorsatz, Diana et al. (2020): Advances Toward a Net-Zero Global Building Sector. In: Annual Review of Envronment and Resources 45:227-269
https://doi.org/10.1146/annurev-environ-012420-045843

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