Auf Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) basierende Klimavorhersagen könnten die gleichungsbasierten Systeme ersetzen, berichtete die Zeitschrift nature. Einige Wissenschaftler:innen entwickeln KI-Emulatoren, die die gleichen Ergebnisse wie herkömmliche Modelle liefern, jedoch viel schneller und mit einem weitaus geringeren Energieverbrauch. Klassische Klimamodelle sind auf leistungsstarke Supercomputer angewiesen und sind energieintensiv. Ein typisches Modell, das auf physikalischen Gleichungen beruht, braucht mehrere Wochen und bis zu 10 Megawattstunden Energie, um ein Jahrhundert Klima zu simulieren. Im Durchschnitt entspricht das etwa der Menge an Strom, die ein US-Haushalt jährlich verbraucht. KI-Modelle können die Ergebnisse millionenmal schneller liefern. Darüber hinaus fällt es klassischen Modellen schwer, kleinräumige Prozesse zu simulieren, etwa die Bildung von Regentropfen, die oft eine wichtige Rolle bei großräumigen Wetter- und Klimaergebnissen spielen.
Die KI-Emulatoren werden an den Ergebnissen klassischer Klimamodelle trainiert. Ein weiterer Weg, der verfolgt wird, ist, setzt darauf, dass KI-Systeme verborgene Muster in Klimadaten erkennen können, um bessere Vorhersagen zu treffen.
Hybride könnten Komponenten des maschinellen Lernens in physikbasierte Modelle einbetten, um eine bessere Leistung zu erzielen und gleichzeitig vertrauenswürdiger zu sein als vollständig auf KI basierende Modelle.
Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-024-00780-8
Rekordhitze von 2023 widerspricht allen Vorhersagen
„In den letzten neun Monaten haben die mittleren Land- und Meeresoberflächentemperaturen jeden Monat die bisherigen Rekorde um bis zu 0,2 °C übertroffen – eine enorme Spanne im planetarischen Maßstab“, schreibt Gavin Schmidt, der Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA in der Zeitschrift nature. „Es ist demütigend und ein wenig besorgniserregend, zuzugeben, dass kein Jahr die Vorhersagefähigkeiten der Klimaforscher mehr beeinträchtigt hat als 2023.“
Neben den Treibhausgasen, die wir weiterhin in die Atmosphäre pumpen, könnten mehrere Faktoren dazu beigetragen haben: der Beginn des El Niño-Wettermusters, die Folgen des Vulkanausbruchs 2022 in Tonga und ein Anstieg der Sonnenaktivität. Aber selbst wenn alle plausiblen Erklärungen berücksichtigt werden, haben statistische Klimamodelle Schwierigkeiten, zu erklären, was passiert. Die Sorge besteht darin, dass ein sich erwärmender Planet „die Funktionsweise des Klimasystems bereits viel früher grundlegend verändert, als Wissenschaftler erwartet hatten“.
https://www.nature.com/articles/d41586-024-00816-z