Steigende Temperaturen und starke Regenfälle machen Europa zu einem Nährboden für von Mücken übertragene Krankheiten, warnen Forscher. Neue Zahlen zeigen, dass es in diesem Jahr in 15 europäischen Ländern 715 lokal übertragene Fälle des West-Nil-Virus gab. Der Klimawandel schafft gemütliche Bedingungen für die Mücken der Gattungen Culex pipiens und Aedes albopictus an Orten, an denen sie bisher nicht gedeihen konnten, wodurch sich ihr Verbreitungsgebiet und die Übertragungsdauer der von ihnen übertragenen Krankheiten erweitern. „Wir stehen vor dem Problem, dass neue Orte zu Hotspots der Übertragung werden könnten, die zuvor nicht darauf vorbereitet waren“, sagt die genetische Epidemiologin Houriiyah Tegally.
Etwa 20 % der WNV-Infektionen durch West-Nil-Virus führen zum West-Nil-Fieber, das Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Müdigkeit verursacht. In weniger als 1 % der Fälle verursacht die Krankheit neurologische Komplikationen, darunter eine lebensbedrohliche Schwellung des Gehirns. Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet.
Die wärmeren Temperaturen haben es auch der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus ermöglicht, ihr Verbreitungsgebiet auszudehnen. Sie überträgt die „tropischen“ Krankheiten Dengue und Chikungunya. Die Art hat sich mittlerweile in 13 europäischen Ländern etabliert und wurde in sieben weitere Länder eingeschleppt. Dadurch breiten sich beide Krankheiten weiter aus: In diesem Sommer wurden in Italien und Frankreich 22 lokal übertragene Fälle von Dengue gemeldet, und in Frankreich wurde ein lokal übertragener Fall von Chikungunya festgestellt.
Es ist nicht der Klimawandel allein, der zur Ausbreitung dieser Krankheiten beiträgt. Auch die verstärkte Reisetätigkeit führt dazu, dass Viren immer öfter eingeschleppt werden.
https://www.nature.com/articles/d41586-024-03031-y
https://www.ecdc.europa.eu/en/infectious-disease-topics/west-nile-virus-infection/surveillance-and-disease-data/monthly-updates