21 Ölkonzerne planen CO2-Bomben im Ausmaß von 100 Gigatonnen

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Lesedauer 2 Minuten.   

Die Internationale Energieagentur veröffentlichte Mitte 2021 ein Netto-Null-Szenario, in dem es heißt, dass keine neue Infrastruktur für fossile Brennstoffe entwickelt werden sollte, wenn das Temperaturziel von 1,5 °C eingehalten werden soll. Eine Forschungskooperation zwischen Urgewald und dem Global Registry of Fossil Fuels zeigt jedoch, dass Öl- und Gasunternehmen weltweit neue Felder erschließen, in denen mehr als 100 Gigatonnen Kohlendioxidäquivalent (CO2e)-Emissionen enthalten sind.

Über 20 Unternehmen haben Projekte in der Pipeline, die jeweils mehr als eine Milliarde Tonnen eingebettetes CO2e enhalten. Das größte Unternehmen ist Qatar Energy mit 7,4 Milliarden Tonnen, die in neue Projekte fließen, hauptsächlich durch die Erweiterung seiner Gasfelder. Sechs der zehn Unternehmen mit den höchsten Emissionen sind staatliche Unternehmen im Nahen Osten, Osteuropa und Asien.

In Projekte eingebettete Emissionen nach Firmen. Die Farbbalken bezeichnen die verschiedenen Länder, in denen die Firmen tätig sind.
Quelle: Global Registry of Fossil Fuels, CC BY-NC-SA

Westliche Supermajors entwickeln in vielen Ländern der Welt weiterhin Portfolios neuer Projekte. Beispielsweise sind bei ExxonMobil schätzungsweise 3,1 Milliarden Tonnen CO2e in Projekte in der Entwicklung in 14 Ländern eingebettet, während bei Shell 2,5 Milliarden Tonnen CO2e in neue Projekte in 21 Ländern eingebettet sind.

Die Analyse umfasst nicht nur die Verbrennung, sondern auch die Lieferkette, einschließlich Betrieb, Transport, Methan und diffuse Emissionen.

Bis 2030 werden die Länder der Welt doppelt so viele fossile Brennstoffe produzieren, wie mit dem 1,5°C-Ziel vereinbar sind

Die Global Registry of Fossil Fuels ist die erste Open-Source-Datenbank zur weltweiten Öl-, Gas- und Kohleproduktion und zu den entsprechenden Reserven. Durch die Erhöhung der Transparenz der Produktion fossiler Brennstoffe möchte die Datenbank das Verständnis der Auswirkungen der Gewinnung auf das verbleibende Kohlenstoffbudget verbessern und letztlich Entscheidungsträger:innen Informationen über dessen Management liefern.

Diese Grafik zeigt, wie schnell das verbleibende CO2-Budget (laut IPCC) unter verschiedenen Szenarien erschöpft sein wird. In der interaktiven Grafik können die unterschiedlichen Parameter eingestellt werden. Hier nur einige Beispiele.

Das Budget, um das 1,5°CZiel mit 83prozentiger Wahrscheinlichkeit zu erreichen, ist in allen Szenarien 2026 aufgebraucht.
Das Budget, um die Erderwärmung mit 50prozentiger Wahrscheinlichkeit auf 1,7°C zu beschränken, ist mit Business as usual 2036 und mit den verlautbarten Verpflichtungen 2037 aufgebraucht.
Selbst das Budget, um die Erderwärmung mit 50prozentiger Wahrscheinlichkeit auf 2°C zu beschränken, ist bei Business as Usual 2043 und mit verlautbarten Verpflichtungen 2045 aufgebraucht.

Quelle: Global Registry of Fossil Fuels, CC BY-NC-SA

Schätzungen zufolge werden Länder auf der ganzen Welt bis 2030 mehr als das Doppelte der fossilen Brennstoffe produzieren, die mit 1,5 °C vereinbar wären. Es ist klar, dass die Bewältigung der Klimakrise neben Maßnahmen auf der Nachfrageseite, also einer Steuerung des Verbrauchs, auch eine Steuerung des Angebots an fossilen Brennstoffen erfordert, und dass diese Steuerung fair und gerecht sein muss. Die Global Registry of Fossil Fuels ist die erste umfassende, unabhängige, politikneutrale und vollständig Open-Source-Datenbank, die das Ausmaß der CO2-Emissionen im Zusammenhang mit den nationalen Reserven und der Produktion jedes Landes aufzeigt und so politischen Entscheidungsträger:innen, Investor:innen und anderen helfen soll, fundierte Entscheidungen zu treffen, um die Produktion fossiler Brennstoffe an das 1,5 °C-Ziel anzupassen und Forscher mit den Daten auszustatten, die sie für eine zeitnahe Analyse benötigen.

Die Global Registry of Fossil Fuels fasst Daten aus Tausenden von Regierungs- und Unternehmensquellen aus der ganzen Welt an einem Ort zusammen – von der globalen Ebene bis hin zu einzelnen Projekten. Sie enthält Daten aus 139 Ländern, die fossile Brennstoffe produzieren, was 99 % der auf nationaler Ebene aggregierten Produktion fossiler Brennstoffe ausmacht.

Quelle: https://fossilfuelregistry.org/ CC BY-NC-SA

Titelbild: Martin Auer unter Zuhilfenahme von KI

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