„Die Arktis wird wahrscheinlich zu einer Brutstätte für Zoonosen, die von anderen Tieren auf den Menschen übergreifen“, sagt der Arktis-Ökowissenschaftler Christian Sonne, der seit 1997 fast jeden Sommer dort verbringt und Veränderungen der Verschmutzungsgrade, Lebensräume und Nahrungsnetze beobachtet.
Etwa 60 % der neu auftretenden Infektionskrankheiten sind zoonotisch, das heißt, sie werden von Tieren auf Menschen übertragen. Ihr Auftreten und ihre Ausbreitung sind im Allgemeinen eng mit der Verschlechterung des Lebensraums, dem Verlust der Artenvielfalt und Veränderungen im Nahrungsnetz verknüpft – all diese Faktoren sind in der Arktis präsent. Das natürliche Gleichgewicht wird durch Schadstoffe, invasive Krankheitserreger und schmelzendes Eis gestört, und durch das Auftauen der Landschaft werden zudem uralte Mikroorganismen freigesetzt.
Sonne fordert einen „One Health“-Ansatz, der ein Verständnis der Auswirkungen auf Wildtiere, Menschen und Ökosysteme integriert. So könnten beispielsweise Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit und eine bessere Krankheitsüberwachung dazu beitragen, das Risiko von Spillover-Ereignissen an Orten zu verringern, an denen Fleisch von Subsistenzjagdgemeinschaften verarbeitet wird.
Quelle: Nature, https://www.nature.com/articles/d41586-024-02830-7
Folge uns auch auf Bluesky