Ein gewaltiger Wissensschatz: PIK führt 85.000 Einzelstudien zur Klimapolitik zusammen

Lesedauer 2 Minuten.   

Die Forschung zu Klimapolitik wächst exponentiell. Von rund 85.000 jemals veröffentlichten Einzelstudien, die Politik-Instrumente zum Bekämpfen der Erderhitzung beleuchten, ist ein gutes Viertel von 2020 oder neuer. Wie sich dieses gewaltige Wissen verteilt – nach Instrumenten, Ländern, Sektoren und Politik-Ebenen – und was „untererforscht“ ist, das zeigt nun mit Hilfe von Methoden maschinellen Lernens eine Studie unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in der Fachzeitschrift npj Climate Action. Zur Orientierung von Wissenschaft und Politik gibt es dazu im Internet eine „lebendige systematische Landkarte“, die laufend an den Forschungsstand angepasst werden soll.   

„Es geht uns hier nicht unmittelbar um die Wirkung von Klimapolitiken – sondern um den Überblick dazu, was bisher überhaupt wissenschaftlich untersucht worden ist“, erklärt Max Callaghan, PIK-Forscher und Leitautor der Studie. „Der hier gelieferte Überblick macht zum einen für Forschung und Forschungsförderung die existierenden Erkenntnislücken deutlich und damit lohnenswerte Themen für neue wissenschaftliche Arbeiten. Und zum anderen erleichtert er die Forschungssynthese, also die Aufbereitung des Wissensstands für die Regierungen, beispielsweise in den Sachstandsberichten des Weltklimarats IPCC.“Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass Klimaschutzpolitiken in den beiden Ländern mit den größten Treibhausgas-Emissionen, China und den USA, besonders intensiv erforscht sind. Dagegen bietet Afrika noch viel Raum für neue Erkenntnisse, das Verhältnis von Forschungsarbeiten und umgesetzten Politiken ist dort am geringsten. Eine Forschungslücke konstatiert die Studie auch für einige kleinere Länder mit besonders eindrucksvollen Emissionssenkungen, namentlich Griechenland, Dänemark und Island.

Bei der Betrachtung nach Politik-Instrumenten zeigt sich, dass ökonomische Instrumente und insbesondere CO2-Bepreisung in der Forschung viel Aufmerksamkeit erhalten, es aber rund um den Globus einen Forschungsrückstand bei ordnungsrechtlichen Instrumenten wie Standards oder Verboten gibt. Die Studie warnt vor „blinden Flecken“, was etwa den ergänzenden Nutzen solcher Instrumente beim Einsatz in Kombination mit Preisinstrumenten angeht. Ein Forschungsrückstand zeigt sich auch mit Blick auf den Industrie-Sektor: Er steht für 23 Prozent der Treibhausgasemissionen und für 13 Prozent der umgesetzten Klimaschutzpolitiken, aber nur für 8 Prozent der Forschung.

Um mit der enormen Menge von Einzelstudien fertig zu werden, nutzte das Forschungsteam sogenannte Modelle für maschinelles Lernen. Diese intelligenten Big-Data-Tools werden zunächst anhand einer überschaubaren Anzahl von Texten mit einem Lernalgorithmus „trainiert“ – und schauen dann zum Auslesen der relevanten Informationen automatisch auf entscheidende Textstellen. Ausgehend von gut einer Million potenziell relevanten Studien, als Ergebnis einer Abfrage in der Wissenschaftsdatenbank Open Alex, ermittelten diese Big-Data-Tools die rund 85.000 tatsächlich einschlägigen Studien und generierten daraus die Landkarte der Forschung zur Klimapolitik.

„Mit dieser Studie und dem dazugehörigen interaktiven Web-Tool gehen wir einen wichtigen Schritt, um schnelle und treffsichere Antworten auf die Klimakrise zu ermöglichen“, sagt Jan Minx, ebenfalls PIK-Forscher und ein Co-Autor der Studie. „Unsere Forschungslandkarte wird ständig aktualisiert und bietet eine Momentaufnahme des verfügbaren Wissens in Echtzeit. Sie ist die Grundlage für ein noch ehrgeizigeres Projekt: eine Climate Solutions Evidence Bank, also eine Wissensdatenbank für Klimalösungen – die dann für die Politik das Wissen dazu zusammenfasst, welche Klima-Maßnahmen funktionieren.“ Es wurden ja schon tausende Klimapolitiken eingeführt, von CO2-Steuern bis zur E-Auto-Förderung, so Minx: „Nun gilt es die Kernfrage zu beantworten, was in welchem Kontext funktioniert, und das in Echtzeit, mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisch aktualisiert im Licht neuer Studien.“

Artikel: Callaghan, M., Banisch, L., Doebbeling-Hildebrandt, N., Edmondson, D., Flachsland, C., Lamb, W., Levi, S., Müller-Hansen, F., Posada, E., Vasudevan, S., Minx, J. (2025): Machine learning map of climate policy reveals disparities between scientific attention, policy density, and emissions. npj Climate Action. [DOI: 10.1038/s44168-024-00196-0]

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s44168-024-00196-0

Weblink zur interaktiven „lebendigen systematischen Landkarte“: https://climateliterature.org/#/project/policymap

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New York: City-Maut wirkt. Weniger Stau, weniger Unfälle, mehr Menschen fahren U-Bahn

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Laut Angaben auf der Website des Staates New York ist die Zahl der U-Bahn-Fahrgäste seit Einführung der Staugebühr am 5. Januar fast täglich gestiegen – oft um Hunderttausende zusätzliche Pendler täglich.

Beispielsweise saßen am 8. Januar, dem ersten Mittwoch mit City-Maut in diesem Jahr, über 530.000 Menschen mehr in den Zügen als am gleichen Tag im Vorjahr (3.834.806 gegenüber 3.303.727). 

Eine Überprüfung der MTA-Daten durch NewYork Metro ergab, dass zwischen dem 6. und 28. Januar die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 9,1 Millionen Pendler gestiegen sind (74.680.439 im Jahr 2025 gegenüber 65.569.613 im Jahr 2024), was einer Steigerung von 13,1 % entspricht. 

Die MTA, die staatliche Agentur, die die Züge und Busse von New York City betreibt, hatte lange damit geworben, dass eine City-Maut mehr New Yorker dazu bringen würde, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, und so den starken Verkehrsstau in Midtown und Lower Manhattan entlasten würde. Bisher haben sich diese Vorhersagen als richtig erwiesen.

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Wann kommt die Energiewende? Oder kommt sie gar nicht?

Lesedauer 5 Minuten.   

von Martin Auer

Viel Freude herrscht jedes Mal, wenn Statistiken berichten, dass der Anteil der Erneuerbaren am weltweiten Energieverbrauch wieder gestiegen ist und die Erzeugung erneuerbarer Energie billiger geworden ist. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 473 Gigawatt an Kapazitäten für erneuerbare Energien geschaffen. Vier Fünftel davon erzeugen Strom billiger als fossile Brennstoffe. Die weltweiten Durchschnittskosten für Strom aus Windkraft an Land sanken auf 3,3 Cent pro Kilowattstunde. Und die Kosten für Photovoltaik im Großmaßstab sanken auf 4,4 Cent/kWh. Dem Bericht der Internationalen Argentur für erneuerbare Energie IRENA zufolge werden die Preise für fossile Brennstoffe bis 2023 auf zehn Cent/kWh steigen. Die Kosten für neue Atomkraftwerke werden auf bis zu 25 bis 30 Cent/kWh geschätzt.

Bringen uns diese neuen Energiequellen einer Energiewende näher? Bis jetzt noch nicht. Sieht man sich die folgende Grafik an, sieht man, dass die Erneuerbaren ohne Wasserkraft im Jahr 2000 noch einen verschwindend geringen Anteil am gesamten globalen Energieverbrauch hatten, und 2022 ihr Anteil schon mehr als sieben Prozent betrug. Der Anteil aller Erneuerbaren zusammen hat sich von sieben Prozent auf fast 14 Prozent verdoppelt. Nur ist der gesamte Energieverbrauch in dieser Zeit um 50 Prozent gestiegen. Und obwohl der Anteil von Kohle, Öl und Gas in Prozenten naturgemäß kleiner geworden ist, ist in absoluten Zahlen der Verbrauch von Kohle und Gas um mehr als zwei Drittel gestiegen und der Verbrauch von Öl um ein Drittel.

Der Anteil aller erneuerbaren Energien hat sich von sieben Prozent auf fast 14 Prozent verdoppelt. Aber auch der gesamte Energieverbrauch ist gestiegen.

Energiewende oder Energiezugang?

2019 stellten die Soziolog:innen Richard York (Universität Oregon) und Shannon Elizabeth Bell (Viginia Tech) die Frage: „Energiewende oder Energiezugang?“. Bis heute handelt es sich eindeutig um einen Zugang. Und es war bis jetzt in der Geschichte noch nie der Fall, dass die Erschließung neuartiger Energiequellen einen nachhaltigen Rückgang der Nutzung etablierter Energiequellen verursacht hat.

Bei jeder der großen historischen Verschiebungen der Energiequellenanteile stieg der Verbrauch der älteren Energiequelle weiterhin an, obwohl der Verbrauch der neu eingeführten Energiequelle explosionsartig anstieg.

Brennholz (traditionelle Biomasse) war bis 1800 beinahe die einzige nennenswerte Energiequelle. Um 1900 war der Anteil von Brennholz am gesamten Energieverbrauch nur mehr 50 Prozent und seit den 1970er Jahren beträgt er ungefähr zehn Prozent. Doch tatsächlich wird heute doppelt so viel Holz verbrannt wie vor 200 Jahren. Kohle war um 1800 noch völlig unbedeutend und machte um 1900 die Hälfte des Energieverbrauchs aus. Die andere Hälfte, wie zuvor erwähnt, war Brennholz. Hatte also die Kohle die Hälfte des Brennholzverbrauchs ersetzt? Nein, denn der gesamte Energieverbrauch hatte sich verdoppelt!

Bei jeder der großen historischen Verschiebungen der Energiequellenanteile – traditionelle Biobrennstoffe zu Kohle, Kohle zu Öl und Öl zu Erdgas, stieg der Verbrauch der älteren Energiequelle weiterhin an, obwohl der Verbrauch der neu eingeführten Energiequelle explosionsartig anstieg. Tatsächlich hat die Hinzufügung neuerer Energiequellen lediglich ein weiteres Wachstum des Gesamtenergieverbrauchs ermöglicht, anstatt als Ersatz für ältere Quellen zu dienen.

Energieverbrauch pro Kopf verdoppelt

Natürlich hängt die Zunahme des globalen Energieverbrauchs mit der Zunahme der Weltbevölkerung zusammen. Aber das ist nicht die ganze Geschichte. In den letzten 75 Jahren hat sich die Weltbevölkerung etwas mehr als verdreifacht, der Gesamtenergieverbrauch aber mehr als versechsfacht. Das heißt, der Energieverbrauch pro Kopf hat sich verdoppelt. York und Bell weisen darauf hin, dass es wahrscheinlich mehrere Gründe dafür gibt, warum Energiequellen dazu neigen, nicht stark miteinander zu konkurrieren. Aber ein Hauptgrund ist die Struktur der Marktwirtschaften, die von einer Wachstumsdynamik zur Gewinnmaximierung und nicht von der Sorge um die Erhaltung der Umwelt getrieben werden.

Die Erschließung neuer Energiequellen kann unter bestimmten Umständen den Verbrauch anderer Ressourcen sogar beschleunigen. Holz zum Beispiel wird nicht nur als Brennstoff verwendet, sondern auch für andere Materialien wie Schnittholz und Papier. Der Aufstieg fossiler Brennstoffe beschleunigte die Abholzung und Entwaldung enorm, da sie Kettensägen, Bulldozer, Holztransporter und Sägewerke antrieben und gleichzeitig den Bau größerer Häuser und anderer Bauten aus Holz vorantrieben.

Es heißt auch oft, dass die Entdeckung des Erdöls den Verbrauch von Walöl verringert und so zur Rettung der Wale beigetragen hat. Aber die wahre Geschichte ist, dass Schiffe mit fossilen Brennstoffen schneller mehr und größere Wale fangen konnten als Segel- und Ruderboote, und dass sich für Walöl neue Verwendungsmöglichkeiten entwickelten.

Wenn erneuerbare Energiequellen bis jetzt die fossilen nicht ersetzt haben, so sollte doch die Steigerung der Energieeffizienz dazu beitragen, den Gesamtenergieverbrauch zu senken. Ein Auto, das für 100 Kilometer sechs Liter Treibstoff verbraucht, ist effizienter als eines, das acht Liter benötigt. Die technologische Entwicklung führt in allen Bereichen zu immer besserer Energieeffizienz. Trotzdem sinkt der Energieverbrauch nicht. Schuld daran ist der Rebound-Effekt. Eine extreme Form dieses Effekts ist das „Jevons Paradox„. James Watt hat die – kohlebetriebene – Dampfmaschine zwar nicht erfunden, aber sie weitaus effizienter gemacht. Das Ergebnis war aber nicht, dass der Verbrauch von Kohle in England gesunken wäre. Im Gegenteil, er stieg rasant. William Stanley Jevons, nach dem der Effekt benannt ist, beschrieb ihn 1865 in seinem Buch „The Coal Question„. Zwei Erklärungen für das Phänomen ergänzen einander: Durch die Effizienzsteigerung wird pro erzeugter Einheit weniger Kohle verbraucht. Also wird Kohle als Energiequelle für Unternehmen interessanter und führt zu Investitionen in Technologien, die Kohle nutzen. Gleichzeitig ermöglicht die Kostenersparnis aber, dass das Unternehmen die Produktion ausweitet und so durch verringerte Kosten und höhere Verkaufszahlen den Profit steigert.

„Drill, baby, drill“

Ein Blick auf den Kampf der IT-Giganten um die Vorherrschaft auf dem Markt für künstliche Intelligenz illustriert das. (Den Energiehunger der Kryptowährungen lassen wir einmal außen vor.) Google hat Pläne für die Erweiterung oder den Bau von Rechenzentren in Mexiko, Malaysia, Thailand, Neuseeland, Griechenland, Norwegen, Österreich und Schweden. Das gerade in Bau befindliche Rechenzentrum in Kansas City soll eine Milliarde US-Dollar kosten, ein zweites in Cedar Rapids mehr als eine halbe Milliarde. Microsoft will seine Kapazitäten noch in diesem Jahr verdreifachen. Meta baut in Lousiana ein Rechenzentrum für zehn Milliarden US-Dollar. Drohnenaufnahmen zeigen die Errichtung riesiger Ventilatoren für die Kühlung von Teslas neuem Datenzentrum mit einer geplanten Kapazität von 500 Megawatt für Teslas eigene KI und die von Nvidia.

Apple rühmt sich, seit 2014 ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu arbeiten, Google will seine Rechenzentren bis 2030 zu 100 Prozent fossilfrei betreiben. Alle anderen machen ähnliche Versprechen. Dafür gehen sie immer mehr dazu über, die Energie gleich selber zu produzieren. Das ist schön und gut, aber diese ausschließlich für die Unternehmen erzeugte Energie geht in die schönen Zahlen für das Wachstum der Erneuerbaren ein.

Die Unternehmensberatungsfirma McKinsey schätzt, dass bis 2030 die Nachfrage nach Rechenzentrums-Kapazität jährlich um 19 bis 22 Prozent steigen wird. Der größte Teil dieser Kapazitäten (rund 70 Prozent) wird für KI gebraucht. Laut Statista soll sich der Markt für KI bis 2030 von 184 Milliarden US-Dollar auf 826 Milliarden mehr als vervierfachen. Das Wachstum erneuerbarer Energie – obwohl gigantisch – kann mit diesem Tempo derzeit nicht mithalten. Die Kapazität erneuerbarer Energiequellen stieg laut IRENA letztes Jahr um 14 Prozent.

Je billiger Energie durch den Zuwachs an Erneuerbaren, umso mehr wird das − dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend − den Energieverbrauch in allen Sparten weiter ankurbeln.

Das Wachstum der erneuerbaren Energie kann uns nicht zur Klimaneutralität führen, solange der gesamte Energieverbrauch weiter wächst. So lange bleibt „Drill, baby, drill“ nicht nur eine zynische Provokation, sondern eine ökonomische Realität. Es braucht drastische politische Maßnahmen zur raschen Einschränkung der Produktion fossiler Energie, und zwar auf staatlicher und überstaatlicher Ebene. York und Bell schreiben, dass möglicherweise die Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasindustrie der einzige Weg dazu ist. Jedenfalls, wenn wir die Energiewende den Marktkräften überlassen, wird sie einfach nicht stattfinden.

Der Beitrag erschien ursprünglich in „DerStandard“ vom 3. Februar 2025
Titelgrafik KI-generiert


Anmerkungen zu den Grafiken:

1 Primärenergie

Primärenergie ist die Energie, die als Ressourcen verfügbar ist – wie etwa die in Kraftwerken verbrannten Brennstoffe – bevor sie umgewandelt wurde. Dies betrifft die Kohle vor ihrer Verbrennung, das Uran oder die Barrel Öl.

Primärenergie umfasst Energie, die der Endverbraucher in Form von Elektrizität, Transport und Heizung benötigt, sowie Ineffizienzen und Energie, die verloren geht, wenn Rohressourcen in eine nutzbare Form umgewandelt werden.

2 Substitutionsmethode

Die „Substitutionsmethode“ wird von Forschern verwendet, um den Primärenergieverbrauch um Effizienzverluste bei fossilen Brennstoffen zu korrigieren. Sie versucht, nicht-fossile Energiequellen an die Inputs anzupassen, die erforderlich wären, wenn sie aus fossilen Brennstoffen erzeugt würden. Sie geht davon aus, dass Wind- und Solarstrom genauso ineffizient sind wie Kohle oder Gas.

Dazu wird die Energieerzeugung aus nicht-fossilen Quellen durch einen standardmäßigen „thermischen Effizienzfaktor“ geteilt – normalerweise etwa 0,4

3 Wattstunde

Eine Wattstunde ist die Energie, die ein Watt Leistung in einer Stunde liefert. Da ein Watt einem Joule pro Sekunde entspricht, entspricht eine Wattstunde 3600 Joule Energie.

Für Vielfache der Einheit werden metrische Präfixe verwendet, normalerweise:
Kilowattstunden (kWh) oder tausend Wattstunden.
Megawattstunden (MWh) oder eine Million Wattstunden.
Gigawattstunden (GWh) oder eine Milliarde Wattstunden.
Terawattstunden (TWh) oder eine Billion Wattstunden.

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Landwirt:innen verklagen Schweizer Regierung, weil sie nicht genug gegen den Klimawandel unternimmt

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Im März letzten Jahres wandte sich eine Gruppe von Landwirt:innen an die Schweizer Gerichte, um die Regierung zu zwingen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen, bevor ihre Höfe unrentabel würden. Neun Landwirt:innen und fünf Bauernverbände aus den Bereichen Getreide, Obst und Gemüse, Weinbau, Forstwirtschaft und Viehzucht legten Belege vor, dass menschengemachte, klimabedingte Dürre und Hitze, zunehmende Stürme, Hagel und der Wechsel der Jahreszeiten in den letzten drei Jahren zu Umsatzeinbußen von 10 bis 40 Prozent geführt haben (siehe go.nature.com/4h4bzk6 ). Die Kosten der Anpassung an den Klimawandel verschärfen diese Verluste zusätzlich.

Dieser Fall ist noch nicht entschieden – nachdem er zunächst abgelehnt wurde, warten die Landwirte noch immer auf das Ergebnis einer Berufung. Aber er markiert einen großen Wandel in der Haltung der Landwirte zu Umweltfragen, sind wir doch „eher daran gewöhnt, Traktorkolonnen auf den Straßen zu sehen, auf denen Landwirte gegen die Einführung von Klima- und Nachhaltigkeitsrichtlinien protestieren“, wie ein Beitrag in der Zeitschrift Nature anmerkt.
https://www.nature.com/articles/d41586-025-00222-z

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Psychiaterin Jyoti Mishra: Klimatrauma ist eine Realität

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Prof. Jyoti Mishra und Kolleg:innen von der California State University, Chico, untersuchten die psychologischen und sozialen Auswirkungen von Waldbränden.
„Waldbrände sind Klimakatastrophen, die wir in der Welt, in der wir heute leben, immer häufiger erleben, und sie können die psychische Gesundheit wirklich stark beeinträchtigen“, sagt sie in einem Interview mit Inside Climate News.

„In unserer Arbeit haben wir gezeigt, dass Gemeinschaften selbst viele Monate nach einer Klimakatastrophe unter Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, aber auch unter Angst- und Depressionssymptomen. Diese können so weit verbreitet sein, dass bis zu 40 Prozent der Gemeindemitglieder unter diesen psychischen Symptomen leiden können.“

Sie betont, wie wichtig es ist, dass „unsere Ärzte und unsere Psychologen erkennen, dass Klimatraumata Auswirkungen auf unser Gehirn, unsere geistige Gesundheit und unser Wohlbefinden haben.“

Achtsamkeit und die Erfahrung, dass andere Menschen in der Katastrophe Hilfe leisten, helfen bei der Bewältigung.

„Es ist wichtig, dass wir uns von der Untergangsstimmung lösen und uns fragen, wie wir gemeinsam in dieser neuen Welt, in der wir auf der Erde leben, überleben und gedeihen können. Wir stehen vor schwierigen Zeiten, aber wenn wir zusammenarbeiten, haben wir noch Zeit, die Kurve abzuflachen, die Erwärmung zu verlangsamen und eine Welt zu erleben, in der die Zahl der Katastrophen mit der Zeit abnimmt.“

Quelle: https://insideclimatenews.org/news/11012025/wildfires-climate-trauma-research/

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Österreich um 2,9°C heißer als in der vorindustriellen Zeit

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Die jüngste Analyse der GeoSphere Austria zeigt, dass sich die Lufttemperatur in Österreich seit vorindustrieller Zeit (18511900) bis zum Jahr 2023 um 2,9 °C erwärmt hat. Das sind 0,9 °C mehr als der bisher verbreitete Wert von 2,0 °C.

Zur Beschreibung des aktuellen Klimazustands im Zusammenhang mit der Erderwärmung seit vorindustrieller Zeit können unterschiedliche Berechnungsverfahren herangezogen werden. Ein Verfahren mit dem mittlerweile mehrere Wetterdienste die Temperaturentwicklung in ihren Ländern beschreiben, ist der LOESS Filter. Es besteht bereit ein Einvernehmen zwischen KNMI – Niederlande, MeteoSchweiz und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) diese Praxis zu übernehmen.

Technische Details dieses Verfahrens erklärt das neueste Fact Sheet desCCCA.

Die LOESS-Kurve für die Jahresmitteltemperatur Österreichs (Abbildung 2) zeigt einen schwachen Aufwärtstrend am Beginn der Zeitreihe bis ungefähr 1870. Nach etwa einem Jahrzehnt mit leicht fallendem Trend folgt ab Mitte der 1880-er Jahre ein langfristiger, moderater Trendanstieg bis in die 1950-er Jahre. Nach einer kurzen und sehr schwach ausgeprägten Trendumkehr um 1960 setzt in den 1970er Jahren ein bis dahin beispiellos steiler Anstieg der Temperatur ein, der bis heute andauert.

Quelle: Barbara Chimani, Roland Koch, Anna-Maria Tilg, Manfred Ganekind, Daniel Günther, Anna Rohrböck, Vanessa Seitner, Marion Greilinger, Marc Olefs (2024): Bestimmung der aktuellen Klimaerwärmung für Österreich, CCCA Fact Sheet #50, https://ccca.ac.at/fileadmin/00_DokumenteHauptmenue/02_Klimawissen/FactSheets/50_klimaaerwaermung_oesterr_202412.pdf

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IIASA: Zunahme der Produktion von Elektroautos kann zu Hotspots der Umweltverschmutzung führen

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Während Elektrofahrzeuge zu einem Eckpfeiler der globalen Energiewende geworden sind, hat eine Studie von Forschern der Princeton University und des IIASA gezeigt, dass die Raffination der für die Batterien von Elektrofahrzeugen benötigten kritischen Mineralien zu Umweltverschmutzungs-Hotspots in der Nähe von Produktionszentren führen kann.

Die Forscher konzentrierten sich auf China und Indien und stellten fest, dass die nationalen Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) um bis zu 20 % gegenüber dem aktuellen Niveau ansteigen könnten, wenn diese Länder ihre Lieferketten für Elektrofahrzeuge vollständig in den Heimatmarkt integrieren würden. Der überwiegende Teil dieser SO2-Emissionen würde aus der Raffination und Herstellung von Nickel und Kobalt stammen – wichtigen Mineralien für die heutigen Batterien von Elektrofahrzeugen.

„In vielen Diskussionen über Elektrofahrzeuge geht es darum, die Emissionen im Verkehrs- und Energiesektor zu minimieren“, sagte der korrespondierende Autor Wei Peng, Assistenzprofessor für öffentliche und internationale Angelegenheiten und am Andlinger Center for Energy and the Environment der Princeton University. „Aber wir zeigen hier, dass die Auswirkungen von Elektrofahrzeugen nicht bei den Abgasemissionen oder dem Stromverbrauch enden. Es geht auch um Ihre gesamte Lieferkette.“

Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift Environmental Science & Technology und argumentierten, dass die Länder bei der Entwicklung von Dekarbonisierungsplänen strategisch über den Aufbau sauberer Lieferketten nachdenken müssten.

Im Falle der Batterieherstellung betonte das Team, wie wichtig es sei, strenge Luftverschmutzungsstandards zu entwickeln und durchzusetzen, um unbeabsichtigte Folgen der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu vermeiden. Sie schlugen außerdem die Entwicklung alternativer Batteriechemikalien vor, um die prozessbedingten SO2-Emissionen bei der heutigen Batterieherstellung zu vermeiden.

„Wenn man sich eingehend genug mit einer sauberen Energietechnologie befasst, wird man feststellen, dass es Herausforderungen oder Zielkonflikte gibt“, sagte Erstautorin Anjali Sharma, die die Arbeit als Postdoktorandin in Pengs Gruppe abgeschlossen hat und jetzt Assistenzprofessorin am Centre for Climate and Climate ist. Studien und Ashank Desai Centre for Policy Studies am Indian Institute of Technology, Bombay. „Die Existenz dieser Zielkonflikte bedeutet nicht, dass wir die Energiewende stoppen müssen, aber sie bedeutet, dass wir proaktiv handeln müssen, um diese Nachteile so weit wie möglich zu mildern.“
Weiterlesen

Quelle: Sharma, A., Peng, W., Urpelainen, J., Dai, H., Purohit, P., Wagner, F. (2024). Multisectoral Emission Impacts of Electric Vehicle Transition in China and India. Environmental Science & Technology Vol 58, Issue 44 DOI: 10.1021/acs.est.4c02694

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Ökonom: Nur mit Klimabonus ist die CO2-Steuer sozial erträglich

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Für keine gute Idee hält Oliver Picek, Chief Economist des Momentum Instituts, die (mögliche/ angedachte/drohende)Abschaffung des Klimabonus im Rahmen der Budgetsanierung. In seinem Beitrag stellt er fest, dass nur der Klimabonus die CO2-Steuer sozial erträglich macht. Ohne Klimabonus wäre die CO2-Steuer regressiv, sie würde die weniger Wohlhabenden härter treffen als die Wohlhabenden. Das ist besonders besorgniserregend, weil die CO2-Steuer ja erhöht werden soll. Das Argument, die Arbeitnehmer:innen könnten sich ja eine Lohnerhöhung erkämpfen, um die gestiegenen Kosten auszugleichen, lässt er nicht gelten, weil erstens kein Verlass darauf ist, dass eine Lohnerhöhung durchgesetzt werden kann und zweitens, eine Erhöhung erst hinterher kommen würde, während der Klimabonus im Vorhinein ausbezahlt wird. Prinzipiell ist der Ökonom der Ansicht, dass für den Klimaschutz klare Regeln, was erlaubt und was verboten ist, wirksamer wären als auf Marktinstrumente zu setzen, aber die CO2-Steuer mit Klimabonus „besser als nichts“ sei.
Quelle: MOMENT.at

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Kumulierte Emissionen: Treibhausgas-Ausstoß entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigen

Lesedauer 3 Minuten.   

Von Claudia Kettner-Marx und Mark Sommer

Für die Erreichung der Klimaziele ist eine umfassende Transformation in Richtung einer klimaneutralen Wirtschafts- und Lebensweise unerlässlich. Dafür ist ein breites Verständnis der kumulierten Emissionen entlang von Wertschöpfungsketten erforderlich. Das stellt sicher, dass Emissionsreduktionsmaßnahmen einzelner Sektoren im Gesamtkontext mit den Klimazielen vereinbar sind. Auch wird gezeigt, wo Emissionsreduktionsmaßnahmen im Inland und wo internationale Anstrengungen erforderlich sind. Eine WIFO-Studie schätzt die kumulierten Treibhausgasemissionen ausgewählter österreichischer Sektoren ab.

Es gibt unterschiedliche Ansätze, um die Treibhausgasemissionen eines Landes zu messen

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, die EU strebt Netto-Null-Emissionen bis 2050 an. Diese Ziele basieren auf der traditionellen Treibhausgasberichterstattung nach der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC). Diese herkömmliche Erfassung von Treibhausgasemissionen bezieht sich auf die Emissionen, die von Akteuren wie Unternehmen oder Haushalten innerhalb eines Landes verursacht werden (produktionsbasierte Treibhausgasemissionen). Eine andere Perspektive stellt die Erfassung von konsumbasierten Treibhausgasemissionen (auch „CO2-Fußabdruck“ genannt) dar. Dieser Zugang erfasst alle Emissionen, die durch den Konsum der Bevölkerung eines Landes entstehen, unabhängig davon, ob sie im In- oder Ausland anfallen. Eine weitere Betrachtungsweise fokussiert auf die kumulierten Treibhausgasemissionen von Gütergruppen entlang ihrer Wertschöpfungsketten. Hier können neben den direkten Emissionen in der Produktion auch die energiebedingten Emissionen (insbesondere Emissionen aus der fossilen Stromerzeugung) sowie andere Emissionen, die in der Herstellung von Vorleistungen entstehen, berücksichtigt werden.

Ermittlung der kumulierten Treibhausgasemissionen für vier ausgewählte Sektoren in Österreich

Im Rahmen einer WIFO-Studie im Auftrag der AK Niederösterreich wurden die kumulierten Treibhausgasemissionen von vier ausgewählten Sektoren abgeschätzt. Diese Sektoren umfassen die Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung, den Bau, die Herstellung von Kraftwagen und -teilen sowie Erziehung und Unterricht. Die Abschätzung erfolgte entlang ihrer Wertschöpfungsketten für das Jahr 2018 mit dem WIFO-Modell DEIO. Dabei wurden sowohl die direkt bei der Produktion bzw. Dienstleistungen anfallenden Treibhausgasemissionen als auch die indirekten, mit den Vorleistungen verbundenen Treibhausgasemissionen und die einkommensinduzierten Treibhausgasemissionen berücksichtigt. Die Ergebnisse zu den kumulierten Emissionen der vier Sektoren sind in der Grafik unten dargestellt.

Grafik: Kumulierte Treibhausgasemissionen  © A&W Blog

Unterschiedliche sektorale Emissionsprofile

Im Vergleich unterscheiden sich die kumulierten Emissionen der vier Sektoren sowohl in Hinblick auf das Niveau als auch auf die Zusammensetzung deutlich. Der Sektor Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung wies 2018 mit 16,5 Mio. Tonnen CO2 die höchsten kumulierten Emissionen auf, gefolgt vom Bausektor mit 10,9 Mio. Tonnen CO2. In den Sektoren Herstellung von Kraftwagen und -teilen bzw. Erziehung und Unterricht fielen kumulierte Emissionen von 4,3 bzw. 1,6 Mio. Tonnen CO2 an.

Die Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung sticht auch in Hinblick auf die Zusammensetzung der kumulierten Emissionen hervor: Hier lag der Anteil der direkten Emissionen 2018 bei 63 Prozent, während die Anteile in den übrigen Sektoren zwischen 2 und 8 Prozent betrugen. Demgegenüber wies der Bausektor den höchsten Anteil der indirekten inländischen Emissionen (39 Prozent) auf. Im Sektor Erziehung und Unterricht zeichneten die energiebedingten Emissionen für mehr als 90 Prozent der inländischen Emissionen verantwortlich, in den Kfz- und Bausektoren für je rund zwei Drittel. Nur in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung spielten die energiebedingten Emissionen mit einem Anteil von weniger als einem Viertel eine untergeordnete Rolle bei den inländischen Emissionen. Das zeigt die unterschiedlichen Potenziale für Emissionsreduktionen durch einen Shift zu erneuerbaren Energieträgern in den einzelnen Sektoren auf. Mit Ausnahme des Sektors Erziehung und Unterricht, in dem der Anteil der induzierten Emissionen 2018 rund 27 Prozent betrug, ist diese Emissionskategorie mit 1 bis 5 Prozent der kumulierten Emissionen nur von untergeordneter Bedeutung. Auch der Anteil der importierten Emissionen unterschied sich zwischen den vier Sektoren stark: Im Kfz-Sektor lag er bei rund drei Vierteln, in den Sektoren Bau sowie Erziehung und Unterricht jeweils bei knapp der Hälfte und in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung bei rund einem Viertel.

Internationale Handelsverflechtungen und ihre Bedeutung für Treibhausgasemissionen

Bezüglich des Anteils der exportbedingten Emissionen unterschieden sich die Sektoren beträchtlich. Während Exporte als Treiber der Emissionen im Bauwesen und im Sektor Erziehung und Unterricht kaum eine Rolle spielten, zeichneten sie bei der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung für rund zwei Drittel der kumulierten Emissionen und bei der Herstellung von Kraftwagen und -teilen für etwa drei Viertel verantwortlich. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass nachfrageseitige Maßnahmen für diese beiden Sektoren in Bezug auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen nur ein begrenztes Potenzial haben.

Die Analyse unterstreicht die große Relevanz internationaler Handelsverflechtungen für die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die sektoralen Unterschiede in den Emissionskategorien. Einerseits gibt es Sektoren, in denen die heimische Nachfrage die Gesamtemissionen maßgeblich bestimmt (wie die Sektoren Bauwesen sowie Erziehung und Unterricht); anderseits gibt es Sektoren, wo sowohl der importierte Anteil der Emissionen als auch die Exportnachfrage eine zentrale Rolle spielen (wie in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung). Besonders in Hinblick auf letztere Sektoren ist eine globale Klimapolitik bzw. internationale Bepreisung von Treibhausgasemissionen erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen.

Claudia Kettner-Marx ist Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Forschungsgruppe Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie. 

Mark Sommer ist Ökonom am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Forschungsgruppe Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie. Er ist Experte in der Modellierung von multisektoralen makroökonomischen Modellen und Energiesystemen.

Der Beitrag ist unter der Lizenzm CC BY-SA 4.0 im A&W Blog erschienen.

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Schnee von gestern? Der Verlust von Schnee und Eis wird uns teuer zu stehen kommen

Lesedauer 8 Minuten.   

von Martin Auer

Der Verlust von Eis und Schnee wird teuer, sehr teuer, warnen 50 führende Kryosphärenforscher:innen im Bericht State of the Cryosphere 2024 – Lost Ice, Global Damage.

Die Kryosphäre (Altgriechisch krýos = Frost) ist die Gesamtheit gefrorenen Wassers auf der Erde: Schnee, Meereis, Gletscher, Eisschilde, Schelfeis, Permafrost, zugefrorene Flüsse und Seen. Für das Klima ist die Kryosphäre besonders wichtig, weil ihre helle Oberfläche Sonnenergie ins Weltall zurück reflektiert, die sonst die Erde aufheizen würde. Gletscher sind aber auch Wasserspeicher, die die Niederschläge im Winter zurückhalten und in der wärmeren Jahreszeit nach und nach freigeben. Das Grönlandeis und das Eis der Antarktis halten Wassermassen fest, die sonst die Küsten überschwemmen würden. Und schließlich ermöglichen Schnee und Eis allerhand Vergnügen und sportliche Betätigung.

Die Verluste in den weltweiten Schnee- und Eisgebieten nehmen weiter zu. Die aktuellen Klimaverpflichtungen der Staaten bringen – wenn sie überhaupt eingehalten werden – die Erde auf den Weg zu einer Erwärmung von weit über zwei Grad Celsius. Das hätte durch den globalen Eisverlust katastrophale und unumkehrbare Folgen für Milliarden von Menschen.

Doch wenn die nationalen Klimapläne nicht eingehalten werden und das Niveau der Treibhausgasemissionen anhält wie bisher, wird das zu einer Steigerung der Temperatur um drei Grad Celsius oder mehr führen, stellt der Bericht fest, und das würde zu noch viel höheren Kosten für Verluste und Schäden führen. Viele Regionen könnten dann einen Anstieg des Meeresspiegels oder einen Verlust an Wasserreserven erleben, an den sich die Menschen nicht mehr anpassen können.

Wenn das Eis schmilzt, kann es in Europa kalt werden

Zum ersten Mal stellt der Bericht einen wachsenden wissenschaftlichen Konsens darüber fest, dass das Schmelzen der Eisflächen Grönlands und der Antarktis wichtige Meeresströmungen an beiden Polen verlangsamen könnte, was möglicherweise verheerende Folgen für ein deutlich kälteres Nordeuropa und einen stärkeren Anstieg des Meeresspiegels an der US-Ostküste hätte.

Wohin führen die aktuellen Klimapläne der Staaten?

Die aktuellen national festgelegten Klimaziele (NDCs) reichen nicht aus, um eine erhebliche Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze zu verhindern. Viele Regierungen verschieben sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen auf 2040, 2050 oder noch später. Kurzfristig sieht das zwar ökonomisch vorteilhaft aus, weil es heute die Energiekosten senkt. Aber eine schleppende Abkehr von fossilen Brennstoffen führt dazu, dass künftig große Verluste und Schäden in der Kryosphäre entstehen, die sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte auswirken. Sich daran anzupassen wird – wenn es technisch überhaupt möglich ist – weitaus teurer als schnelle Maßnahmen in der Gegenwart.

Eisschilde und Meeresspiegelanstieg: Eine überzeugende Anzahl neuer Studien, die Eisdynamik, Paläoklimaaufzeichnungen aus der Erdgeschichte und aktuelle Beobachtungen des Verhaltens von Eisschilden berücksichtigen, legen nahe, dass für den Zusammenbruch des Grönlandeises und auch von Teilen der Antarktis der Schwellenwert deutlich unter 2,2 Grad Celsius liegt. Viele Forscher:innen gehen mittlerweile davon aus, dass schon ein Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius ausreichen würde, um große Teile Grönlands und der Westantarktis und bestimmte gefährdete Teile der Ostantarktis zum Abschmelzen zu bringen. Dies würde zu einem unaufhaltsamen Anstieg des Meeresspiegels um über zehn Meter in den kommenden Jahrhunderten führen, selbst wenn die Lufttemperaturen später wieder sinken. Dieser unaufhaltsame Anstieg des Meeresspiegels wird alle Küstenregionen vor große, dauerhafte Herausforderungen stellen. Er wird zu weitreichenden Verlusten und Schäden an wichtiger Infrastruktur führen – etwa 75 Prozent aller Städte mit mehr als fünf Millionen Einwohnern liegen weniger als zehn Meter über dem Meeresspiegel. Es wird landwirtschaftliche Flächen zerstören und die Lebensgrundlage all derer, die von diesen gefährdeten Regionen abhängen, massiv gefährden.

Gebirgsgletscher und Schneedecken: Auch nur zwei Grad Celsius würden während des gesamten Jahrhunderts zu steigenden Verlusten und Schäden führen und die Anpassungsfähigkeit vieler Gemeinschaften in den Bergen und an Flussläufen bei weitem überschreiten. Fast alle Gletscher der Tropen und mittleren Breiten würden schließlich vollständig verschwinden. Die besonders wichtigen asiatischen Hochgebirgsgletscher würden etwa 50 Prozent ihres Eises verlieren. Katastrophenereignisse, die wir heute schon beobachten, wie Ausbrüche von Gletscherseen und massive Erdrutsche, werden an Häufigkeit und Ausmaß zunehmen. Besonders hoch sind die Risiken in Asien, wo plötzliche Überschwemmungen ohne große Vorwarnung innerhalb weniger Stunden Infrastruktur und Städte wegschwemmen können. Ernsthafte und möglicherweise dauerhafte Veränderungen des Wasserkreislaufs aufgrund des Rückgangs der Schneedecke und des Abschmelzens von Eis während der warmen Sommerwachstumsperiode werden Auswirkungen auf die Nahrungsmittel-, Energie- und Wassersicherheit haben.

„Eis-Stupas in Ladakh. Stupas sind Bauwerke, die Buddha und seine Lehre versinnbildlichen. Diese künstlichen Gletscher in Form von Stupas dienen als Wasserreservoir. Diese beiden wurden von Studierenden des Himalayan Institute of Alternatives, Ladakh, errichtet.
Foto: Crb43, via Wikimedia, CC BY-SA

Polarmeere: Die aktuellen NDCs verzögern eine ausreichende Emissionsminderung und werden zu CO2-Werten in der Atmosphäre von nahezu 500 ppm führen. Damit liegt der Wert deutlich über dem kritischen Wert von 450 ppm, den Polarmeereswissenschaftler:innen vor Jahrzehnten ermittelt haben, sagen die Forscher:innen. Extreme Umweltbelastungen werden sich auf Muscheln und Schnecken auswirken, deren kalkhaltige Schalen vom CO2-haltigen Meerwasser angegriffen werden, sowie auf wertvolle Arten in der Nahrungskette, wie Krill, Kabeljau, Lachs, Hummer und Königskrabben. Eine Belastung dieser polaren Ökosysteme wird zu Verlusten und Schäden in der kommerziellen Fischerei führen, die wir letztlich auch an den Preisen im Supermarkt zu spüren bekommen. Und auch die lokalen Gemeinschaften in den Polargebieten, die sich von Fischerei ernähren, werden schwer darunter leiden. Diese ätzenden Bedingungen halten Zehntausende von Jahren an. Zusätzliche Verluste entstehen durch Hitzewellen im Meer. Es gibt keine bekannte Möglichkeit für gefährdete polare Meeresarten, sich rechtzeitig an solche Veränderungen anzupassen. Ohne eine dringende Verbesserung der aktuellen NDCs werden Störungen der Meeresströmungen durch das Eindringen von Süßwasser aus beiden Eisschichten immer wahrscheinlicher.

Permafrost: Wenn der Permafrost, der dauernd gefrorene Boden in den arktischen Gebieten und in den Bergen, auftaut, führt das in den direkt betroffenen Gebieten zu schweren Schäden an Straßen, Bahnlinien und Gebäuden. Doch die Schäden betreffen uns alle, denn der Prozess setzt Kohlendioxid und Methan frei. Je mehr dieser Treibhausgase austreten, umso dringender und teurer werden Maßnahmen, um die menschengemachten Emissionen zu senken. Sobald sie einmal in Gang gesetzt sind, sind die Emissionen aus Permafrost nicht mehr aufzuhalten und werden für die nächsten ein bis zwei Jahrhunderte nicht aufhören. Künftige Generationen werden dann Mengen von CO2 aus der Atmosphäre entfernen müssen, die dem derzeitigen Ausstoß von großen Staaten entsprechen. Wenn die aktuellen NDCs nicht deutlich verbessert werden, könnten die jährlichen Emissionen aus Permafrost bis 2100 die Größe der gesamten Emissionen der Europäischen Union erreichen und bis 2300 etwa das Doppelte davon. Dadurch, dass die Arktis sich schneller erwärmt als andere Gebiete, gibt es mehr extreme Hitzeereignisse, die zu „abrupten Tauprozessen“ führen können, wo Küstenlinien oder Berghänge einstürzen oder sich Seen bilden. Dadurch kann der Permafrost in noch größeren Tiefen auftauen, was bedeutet, dass die Emissionen noch höher ausfallen könnten als prognostiziert.

Meereis: Bei einer Erwärmung um über zwei Grad Celsius wäre der Arktische Ozean von Juli bis Oktober praktisch eisfrei. Das weniger reflektierende, offene Wasser würde mehr Wärme aufnehmen. Diese wärmere Arktis würde das Auftauen des Permafrosts an den Küsten verstärken, wodurch mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangt und die Küstenerosion zunimmt. Das Abschmelzen des Grönlandeises und der Anstieg des Meeresspiegels würden noch einmal beschleunigt werden. Das hätte unvorhersehbare und wahrscheinlich extreme Auswirkungen auf die Wettermuster in den mittleren Breiten. Wärmere Gewässer bedeuten auch, dass die Erholung des Meereises viele Jahrzehnte dauern kann, auch wenn die Lufttemperaturen wieder sinken, da der Ozean die Wärme viel länger speichert. Während einige Wirtschaftsanalysten den Verlust des arktischen Meereises aufgrund des größeren regionalen Wirtschaftspotenzials als positiv betrachten, würde das extreme Ausmaß von Verlust und Schäden sowie der erhöhte Anpassungsbedarf mit ziemlicher Sicherheit alle vorübergehenden wirtschaftlichen Gewinne bei weitem übertreffen, sogar für die Arktisanrainer selbst.

Was passiert, wenn der CO2-Anstieg im jetzigen Tempo weitergeht?

Sollte der CO2-Anstieg in der Atmosphäre weiterhin im heutigen Tempo anhalten und trotz aktueller Klimaschutzversprechen nicht zum Stillstand kommen, werden die globalen Temperaturen bis zum Ende dieses Jahrhunderts um mindestens drei Grad Celsius ansteigen. Die Verluste und Schäden in der Kryosphäre auf diesem Niveau werden extrem sein und für viele Gemeinschaften und Nationen die Anpassungsgrenzen deutlich überschreiten.

Eisdecken und Anstieg des Meeresspiegels: Sobald die Drei-Grad-Marke überschritten wird, beschleunigt sich der Eisverlust in Grönland und insbesondere in der Westantarktis und damit der Anstieg des Meeresspiegels extrem. 2100 könnte die Drei-Meter-Marke überschritten werden, 2200 fünf Meter, 2300 bis zu 15 Meter.

Gletscher und Schneedecke: Mit dieser raschen Erwärmung sind katastrophale und kaskadierende Auswirkungen des Gletscher- und Schneeverlusts verbunden. Einige gefährdete Gemeinschaften in Höhenlagen und flussabwärts gelegenen Gebieten werden bereits Mitte des Jahrhunderts wegen Wassermangels im Sommer oder zerstörerischer Überschwemmungen unter Bedingungen leiden, unter denen sie nicht überleben können. Selbst viele der größten Gletscher in den Hochgebirgen Asiens und Alaskas werden mit der Zeit wahrscheinlich nicht überleben. In derzeit fruchtbaren landwirtschaftlichen Regionen wie den Einzugsgebieten des Tarimflusses im Westen Chinas und des Colorado River im Südwesten Nordamerikas wird Landwirtschaft wahrscheinlich kaum mehr möglich sein.

Polarmeere: Im gesamten Arktischen Ozean und im Südpolarmeer wird es zu einer zerstörerischen Versauerung kommen. Bei diesen CO2-Werten würde auch in einigen Meeren in Polarnähe, insbesondere in der Barentsee sowie der Nord- und Ostsee, ein kritischer Versauerungsgrad erreicht werden. Es würde 30.000 bis 70.000 Jahre dauern, bis der pH-Wert wieder den heutigen Wert erreicht. Das wird mit ziemlicher Sicherheit zu einem Massenaussterben polarer Arten führen, insbesondere in Kombination mit der Erwärmung der Ozeane und der Langlebigkeit der im Ozean gespeicherten Wärme. Eine extreme Erwärmung wird außerdem schwerwiegende Folgen für das heutige System der globalen Meeresströmungen haben und zu unvorhersehbaren Störungen der atlantischen und antarktischen Zirkulationssysteme führen.

Permafrost: Wenn die derzeitige rasche Erwärmung und das Auftauen des Permafrosts anhalten, wird es praktisch unmöglich werden, Netto-Null-Emissionen aufrechtzuerhalten. Bei derart hohen Temperaturen werden große Teile des arktischen Permafrosts und fast der gesamte Permafrost in den Bergen auftauen. Dadurch werden bis zum Ende dieses Jahrhunderts jährliche Kohlendioxid-Emissionen in der Größenordnung der heutigen Emissionen Chinas freigesetzt, was die globale Erwärmung enorm beschleunigen würde.

Nur 1,5 Grad Celsius kann das Schlimmste verhindern

Nur bei einem CO2-Maximum bei 430 ppm lassen sich die Verluste in der Kryosphäre auf ein Niveau verlangsamen, das insbesondere vielen Küsten- und Berggemeinden eine praktikable Anpassung ermöglicht und so Verluste und Schäden deutlich minimiert.

Eisschichten und Anstieg des Meeresspiegels: Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs würde sich bis 2100 stabilisieren. Dies erfordert aber dringendes Handeln, wobei die Verpflichtungen zur Eindämmung des Klimawandels dringend verschärft und die Emissionen fossiler Brennstoffe bis 2030 um 40 Prozent gesenkt werden müssen. Leider zeigen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass selbst 1,5 Grad Celsius möglicherweise nicht ausreichen, um beide Eisschilde zu schützen. Im schlimmsten Fall würde sich der Anstieg des Meeresspiegels zwar verlangsamen, aber andauern.

Gletscher und Schneedecke: Den Klimawandel so weit einzudämmen, ist die einzige Chance, in einigen Regionen wie Skandinavien, den Alpen und Island zumindest 15 bis 35 Prozent des Gletschereises zu erhalten. Bis zu 50 Prozent des gegenwärtigen Eises im Kaukasus, in Neuseeland und in großen Teilen der Anden könnten erhalten bleiben. In den asiatischen Hochgebirgen würden zwei Drittel des Gletschereises erhalten bleiben. In den meisten Gemeinschaften würden die Veränderungen nicht über die Anpassungsgrenzen hinausgehen und die Geschwindigkeit der Gletscherschmelzen würde sich bis Mitte des Jahrhunderts verlangsamen und bis 2100 stabilisieren.

Polarmeere: Sofortige Eindämmungsmaßnahmen führen zu Temperaturen nahe der 1,5-Grad-Grenze und halten den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zuverlässig deutlich unter 450 ppm. Die ehrgeizigsten Maßnahmen führen zu einem CO2-Höchstwert von 430 ppm. Dadurch werden die korrosiven Belastungen auf kleinere Teile der Arktis und des Südpolarmeers beschränkt, wo heute schon Schalenschäden und veränderte Lebensprozesse beobachtet werden. Verluste werden dennoch auftreten: Zerstörerische kombinierte Ereignisse aus marinen Hitzewellen und extremer Versauerung haben bei den heutigen 1,2 Grad Celsius bereits zu einem Einbruch von Populationen geführt. Dazu mehren sich die Anzeichen für eine gewisse Verlangsamung der großen Meeresströmungen.

Permafrost: Selbst wenn die durchschnittliche Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius bleibt, wird es immer noch zu erheblichem Auftauen des Permafrosts und damit verbundenen Emissionen kommen, wenn auch nicht so schlimm wie in den anderen Szenarien. Die Schäden an der Infrastruktur in Russland, Kanada und Alaska sowie dem tibetischen Plateau und anderen Bergregionen werden viel geringer ausfallen, wenn die globale Durchschnittstemperatur unter 1,5 Grad Celsius  bleibt. Die jährlichen Permafrost-Emissionen müssen zwar noch von künftigen Generationen ausgeglichen werden, sollten aber um 30 Prozent (etwa 120 bis 150 Gigatonnen bis 2100) geringer ausfallen, als dies bei den aktuellen NDCs der Fall wäre.

Meereis: Das arktische Meereis wird sogar bei 1,5 Grad Celsius in manchen Sommern fast vollständig schmelzen, aber nicht jedes Jahr und nur für Tage bis wenige Wochen. Dadurch werden die Auswirkungen und Rückkopplungen sowohl in der Arktis als auch auf der gesamten Erde deutlich abnehmen und die Anpassungslasten sich verringern. Allerdings wird es auch weiterhin zu Verlusten und Schäden kommen, insbesondere für die indigenen Völker der Arktis und die Küstengemeinschaften. Die Prognosen zum Meereisverlust im Südpolarmeer rund um die Antarktis sind freilich unsicherer, die Schwelle zum vollständigen Meereisverlust im Sommer könnte dort sogar noch niedriger sein als in der Arktis. „Sehr geringe“ Emissionen könnten bis 2100 zu einer gewissen Erholung des Meereises an beiden Polen führen, wenn die Temperaturen beginnen, unter 1,4 Grad Celsius zu fallen.

Quelle: International Cryosphere Climate Initiative (ICCI) (2024): State of the Cryosphere 2024 – Lost Ice, Global Damage. Stockholm. Online verfügbar unter https://www.iccinet.org/statecryo24, zuletzt geprüft am 12.01.2025.

Titelbild:  Andreas Åkre Solberg, via flickr, CC BY-NC-SA

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf derstandard.at

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