Ölkonzerne sponsern medizinische Forschung

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In den letzten sechs Jahren waren 14 Ölkonzerne an 1.197 medizinischen Forschungsartikeln beteiligt, entweder indem sie die Forschung direkt finanzierten oder indem sie einen der Autoren beschäftigten, wie eine Untersuchung der medizinischen Fachzeitschrift BMJ ergab. Ein Großteil der Forschung hat keinen offensichtlichen Bezug zu fossilen Brennstoffen, aber das Sponsoring verschafft den beteiligten Unternehmen einen Imagevorteil und kann dazu beitragen, ihren Einfluss unter Gesundheitsexperten zu erhöhen.

„Forschungsjournale und akademische Institutionen müssen ihre Zusammenarbeit mit der fossilen Brennstoffindustrie überdenken“, sagt die Gesundheitsforscherin Anna Gilmore.

Quelle: https://www.bmj.com/content/387/bmj.q2589

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Forschungsgruppe zu Klimakommunikation: Konzentration auf Kipppunkte nicht geeignet, um Menschen zu aktivieren

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Eine Konzentration auf klimatische „Kipppunkte“ – Momente abrupter und irreversibler Veränderungen im Erdsystem wie etwa der Verlust des Amazonas-Regenwalds – sei nicht hilfreich, argumentiert eine interdisziplinäre Gruppe von zehn Forschern, zu der Klimawissenschaftler, Wissenschaftskommunikatoren und Umweltsoziologen gehören in der Zeitschrift Nature Climate Change. Die damit verbundenen Probleme seien zwar wichtig zu untersuchen, aber die Darstellung sei zu abstrakt und beängstigend, um sinnvolle Maßnahmen auszulösen, und nicht streng genug, um politische Entscheidungen zu beeinflussen, argumentieren sie. Sie empfehlen, dass Wissenschaftler die Idee nicht als wissenschaftliches Instrument verwenden und sie stattdessen als „ein schwammiges, grenzübergreifendes Konzept ähnlich der ‚Nachhaltigkeit‘“ betrachten.

Kipppunkte haben in den Debatten zum Klimawandel stark an Bedeutung gewonnen. Die Autor:innen kritisieren das „Kipppunkt“-Framing, weil esdie vielfältigen Dynamiken komplexer natürlicher und menschlicher Systeme zu stark vereinfacht und Dringlichkeit vermittelt, ohne eine sinnvolle Grundlage für Klimaschutzmaßnahmen zu schaffen. Mehrere sozialwissenschaftliche Rahmenwerke legen nahe, dass die tiefe Unsicherheit und wahrgenommene Abstraktheit von Klima-Kipppunkten sie unwirksam macht, um Maßnahmen auszulösen und Regierungsziele festzulegen. Das Framing fördert auch die Verwirrung zwischen temperaturbasierten politischen Benchmarks (wie dem 1,5°C-Ziel) und Eigenschaften des Klimasystems. Sowohl in natürlichen als auch in menschlichen Systemen plädieren die Autor:innen für eine klarere, spezifischere Sprache zur Beschreibung der als Kipppunkte bezeichneten Phänomene und für eine kritische Bewertung, ob, wie und warum unterschiedliche Framings das wissenschaftliche Verständnis und das Klimarisikomanagement unterstützen können.

Quelle: Kopp, R.E., Gilmore, E.A., Shwom, R.L. et al. ‘Tipping points’ confuse and can distract from urgent climate action. Nat. Clim. Chang. (2024). https://doi.org/10.1038/s41558-024-02196-8

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Politik und Wissenschaft: „Spannung zwischen den wissenschaftlich Ungebildeten und den politisch Ahnungslosen“

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Eine globale Umfrage von Nature zeigt, dass die meisten Experten mit den Systemen, die politische Entscheidungsträger wissenschaftlich beraten, unzufrieden sind. 80 Prozent gaben an, das wissenschaftliche Beratungssystem ihres Landes sei entweder schlecht oder lückenhaft, und 70 Prozent sagten, die Regierungen würden solche Beratung nicht routinemäßig nutzen. Die Umfrage von Nature – die vor den US-Wahlen im November durchgeführt wurde – sowie mehr als 20 Interviews zeigen, wo einige der größten Hindernisse für wissenschaftliche Beratung liegen. 80 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass es den politischen Entscheidungsträgern an ausreichendem wissenschaftlichen Verständnis mangelt – aber 73 Prozent sagten, dass die Forscher nicht verstehen, wie Politik funktioniert.
„Es herrscht eine ständige Spannung zwischen den wissenschaftlich Ungebildeten und den politisch Ahnungslosen“, sagt Politikexperte Paul Dufour.
Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-024-03906-0

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Wissenschaftsaktivismus – Freizeitbeschäftigung oder Teil des Jobs?

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Anja Westram, AG Öffentlichkeitsarbeit

Die Letzte Generation war umstritten. Eines hat sie aber auf jeden Fall erreicht: Durch ihren Mut war das Klima immer wieder in den Schlagzeilen. Sollten wir Wissenschaftler:innen in einer „Aktivismus-Landschaft“ ohne LG erst recht laut werden, zu neuen Aktionsformen greifen, sogar auf zivilen Ungehorsam setzen? Oder zeigt das Ende der LG, dass man mit ihren Ansätzen am Ende nicht weiterkommt? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, ist, dass wir so viele Menschen wie möglich brauchen, die sich irgendwie für Klima- und Biodiversitätsschutz einsetzen. Wir können und müssen uns wahrscheinlich nie völlig einig sein, was die „beste“ Aktionsform angeht – Hauptsache, wir gehen die Krise auf vielfältige Weise an. Dazu braucht es Teilnehmende an Demos und öffentlichkeitswirksamen Aktionen, aber genauso auch Leute, die Informationen auswerten und allgemeinverständlich aufbereiten, Kampagnen entwickeln, mit Schulklassen arbeiten, hinter den Kulissen organisieren, Menschen vernetzen.

Trotz dieser vielen Möglichkeiten engagieren sich die meisten Wissenschaftler:innen nicht, auch wenn ihnen Klima und Biodiversität am Herzen liegen. Ich glaube, ein Grund dafür ist die fehlende Zeit und Energie – Wissenschaftler:innen stehen oft unter enormem Druck. Ein weiterer Grund: die Vorstellung, dass wir nicht politisch agieren „dürfen“ und die Angst, Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Beide Gründe hängen damit zusammen, was wir als Wissenschaftler:innen als unsere Aufgabe in der Gesellschaft betrachten. Viele von uns glauben, unsere Aufgabe sei es, zu forschen, zu lehren und in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren (letzteres so viel wie möglich!). Das ging mir lange Zeit genauso. Aber ich finde, es ist an der Zeit, das zu überdenken. Wir befinden uns in einer Krise. Die Klima- und Biodiversitätskrise bedroht unsere Lebensgrundlagen (und damit im Übrigen auch die zukünftige Finanzierung der Wissenschaft und die Leserschaft unserer Paper…). Warum nehmen wir eigentlich an, dass das, was wir unter „normalen“ Umständen so machen, auch mitten in einer Krise angemessen ist? Krisen erfordern Veränderung – und dass diejenigen, die zur Bewältigung beitragen können, ihre Tätigkeiten verlagern. In anderen Krisen (z.B. Corona) schien das offensichtlich.

Und wir als Wissenschaftler:innen gehören nun einmal zu denjenigen, die etwas beitragen können. Denn bei der Biodiversitäts- und Klimakrise geht es zu einem großen Teil um die (fehlende) Akzeptanz, Vermittlung und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Wir sind Expert:innen darin, die Bedeutung von Daten zu verstehen, Informationen zu überprüfen und zu präsentieren und logische Schlussfolgerungen von Wunschdenken zu unterscheiden. Auch diejenigen unter uns, die nicht direkt im Bereich Klima, Natur oder Nachhaltigkeit arbeiten, kennen sich damit besser aus als die meisten Nicht-Wissenschaftler:innen.

Deshalb kann es nicht unsere einzige Aufgabe sein, immer mehr (Grundlagen)wissen anzuhäufen und so viele Publikationen zu schreiben wie möglich. Es muss jetzt Teil unseres Jobs – nicht unserer Freizeit – sein, sich für die Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse im politischen Handeln einzusetzen, Menschen über die Auswirkungen von Biodiversitäts- und Klimakrise zu informieren und Desinformation zu entlarven. Das heißt: Diese Aktivitäten sollten im wissenschaftlichen System genauso honoriert werden wie wissenschaftliche Publikationen. Das liegt natürlich vor Allem in der Verantwortung derer, die fest angestellt sind und wenig negative Konsequenzen zu erwarten haben, wenn sie sich für einen Wandel unseres „Wertesystems“ einsetzen. Und natürlich stelle ich mir das nicht so vor, dass wir Demoteilnahmen im Lebenslauf ähnlich „zählen“ wie wissenschaftliche Publikationen. Aber es gibt eben noch sehr viel dazwischen, das in den Zuständigkeitsbereich von uns Wissenschaftler:innen fällt, und das man leicht z.B. bei Personalentscheidungen berücksichtigen könnte .Je mehr wir unsere Rolle als Wissenschaftler:innen überdenken, umso mehr können wir bewirken; und umso weniger gibt es Grund, die Hoffnung zu verlieren.

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Nach Trump-Sieg: Wissenschaft muss Vertrauen durch Offenheit wiedergewinnen

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Unsicherheit ist ein zentraler Grundsatz der Wissenschaft – Forscher sollten unterstützt werden, damit sie diese Unsicherheit der Öffentlichkeit mit Zuversicht vermitteln können. Ein Leitartikel von Nature sagt, dass Wissenschaftler Unterstützung brauchen, um offen mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren und selbstbewusst über zentrale wissenschaftliche Grundsätze wie Unsicherheit, Kontext und Transparenz zu sprechen.

Der Leitartikel macht auf einen Vorschlag von Rhys Morgan aufmerksam, Leiter für Forschungspolitik, Governance und Integrität an der Universität Cambridge. Er empfiehlt, dass bei der öffentlichkeitswirksamen Wissenschaftskommunikation dieselben Grundsätze der Forschungsintegrität beachtet werden sollten, die auch für wissenschaftliche Veröffentlichungen gelten .

Dazu gehören:

  • Offenheit in der Forschungskommunikation: Forscher sollten ermutigt werden, wichtige Informationen mitzuteilen, darunter Interessenkonflikte, Kontext und wer zur Arbeit beigetragen hat.
  • Kommunikation von Unsicherheit: Universitäten sollten ermutigt werden, zu untersuchen, wie sie Forscher dabei unterstützen und schulen können, etwaige Unsicherheiten in ihrer Arbeit angemessen darzustellen.
  • Soziale Medien und ähnliche Kommunikationsplattformen: Institutionen sollten ihren Forschern Anleitungen geben, wie sie am besten online kommunizieren und Fallstricke vermeiden, die ihre Kommunikationsaktivitäten beeinträchtigen könnten.

Der Bericht stellt den Kommunikatoren auch eine Checkliste zur Verfügung, mit der sie kontrollieren können, ob sie es richtig machen.

Tumps Wiederwahl ist ein Zeichen der Entfremdung von der Wissenschaft

Die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist teilweise ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen von Institutionen wie Wissenschaft und Hochschulbildung entfremdet fühlen, schreibt Science-Chefredakteur Holden Thorp. Thorp, einst „begeisterter Teilnehmer“ an „lebhaften und oft konfrontativen Wortgefechten“ zur Verteidigung der Wissenschaft in sozialen Medien und im Fernsehen, hält diese Plattformen heute für „nicht förderlich für die Vertrauensbildung“. Um sich gegen diejenigen zu verteidigen, die die Wahrheit aus politischen Gründen untergraben wollen, argumentiert er, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft „aufgeschlossener und zugänglicher sein und zeigen muss, dass Wissenschaftler ihre Ideen tatsächlich aktualisieren, wenn neue Daten auftauchen, und Menschen und das öffentliche Interesse über Geld und Status der Mächtigen stellen muss“.

Quelle: https://www.leru.org/publications/communicating-with-integrity-supporting-researchers-with-best-practice-in-communication

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COP29: Wissenschaftler:innen sind besorgt über den Beitrag der USA unter Trump

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Durch den Klimawandel angeheizte extreme Stürme haben 2024 weltweit verheerende Schäden angerichtet. Die durchschnittliche Jahrestemperatur auf der Erde könnte dieses Jahr erstmals 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen .

Bei der 29. UN-Klimakonferenz der Vertragsparteien (COP29), kommen Vertreter aus fast 200 Ländern zusammen, um über Finanzhilfen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu diskutieren, die durch die globale Erwärmung gefährdet sind. Die Aushandlung eines starken Abkommens ohne die USA – die weltgrößte Volkswirtschaft und der zweitgrößte Treibhausgasemittent – werde „sehr schwierig“, sagt Niklas Höhne, Experte für Klimapolitik und Mitbegründer des NewClimate Institute in Köln.

Als Trump 2017 das letzte Mal im Weißen Haus war, zog er die Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zurück – was Biden zwei Monate später rückgängig machte. Es wird erwartet, dass der designierte US-Präsident nach seinem Amtsantritt im nächsten Jahr dasselbe tut. Beobachtern zufolge ist der Schaden in vielerlei Hinsicht bereits angerichtet. Trumps Wahl bedeutet, dass die USA ihr unter Biden gegebenes Versprechen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken, wahrscheinlich nicht einhalten werden. Dies könnte anderen Ländern politische Rückendeckung geben, ihre Bemühungen im Rahmen des Abkommens zurückzufahren, sagt Joanna Lewis, die das Programm für Wissenschaft, Technologie und internationale Angelegenheiten an der Georgetown University in Washington DC leitet.

Ein Ausstieg der USA könnte auch die Klimafinanzierung, das Hauptthema des Gipfels in Baku, in Schwierigkeiten bringen . Die USA haben ihre unter Biden eingegangene Verpflichtung bereits nicht erfüllt, die internationale Hilfe für Entwicklungsländer auf 11,4 Milliarden US-Dollar jährlich zu erhöhen, um ihnen bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Verzicht auf eine Industrialisierung zu helfen, die mit starker Umweltverschmutzung einhergeht. Der US-Kongress hat in diesem Jahr lediglich eine Milliarde Dollar bewilligt.

Die Industrieländer, die für den Großteil der Treibhausgasemissionen in der Geschichte verantwortlich sind, haben sich im Rahmen des UN-Klimarahmens verpflichtet, den Entwicklungsländern mit Klimafinanzierungen zu helfen. 2009 haben sie diese Verpflichtung auf einen Dollarbetrag beziffert: 100 Milliarden Dollar jährlich.

Nach einigen Maßstäben haben sie dieses Ziel erreicht, wenn auch mit zwei Jahren Verspätung. Doch Forscher sagen, dass jetzt noch viel mehr nötig ist. Die Verhandlungen auf dem Gipfel, die diese Woche beginnen, werden ein „neues kollektives, quantifiziertes Klimafinanzierungsziel“ festlegen. Welche Länder zahlen werden, wie viel und wohin die Mittel fließen werden, wird in Baku diskutiert.

Wie viel Geld die Entwicklungsländer für die Anpassung brauchen, darüber gibt es unterschiedliche Schätzungen. Die Verhandlungen werden voraussichtlich bei etwa 1.000 Milliarden Dollar jährlich beginnen, sagt Melanie Robinson, Klimadirektorin beim World Resources Institute, einer gemeinnützigen Forschungsorganisation mit Sitz in Washington DC. Andere schätzen den Bedarf auf 2.4000 Milliarden USD jährlich bis 2030ö

Auf dem Gipfel werden Methoden diskutiert, mit denen nachverfolgt werden kann, wie viel Geld wohlhabende Länder an LMICs zahlen. Transparenz ist eine Herausforderung, da es keine breite Einigung darüber gibt, was „Klimafinanzierung“ ist, sagt Romain Weikmans, ein Forscher, der das Thema an der Freien Universität Brüssel in Belgien untersucht.

Als Beispiel nennt Weikmans: Ein Land nützt Gelder aus einem reichen Land nutzen, um eine neue Schule mit Solarmodulen zu bauen, sagt Weikmans. Darf das reiche Land die gesamten Kosten der Schule oder nur die Solarmodule als Klimainvestition angeben? Weikmans hofft, dass das neue Ziel so formuliert wird, dass eine eindeutige Verrechnung möglich wird.

Wohlhabende Länder haben im vergangenen Jahr rund 700 Millionen Dollar für einen neuen Fonds zur Deckung von Verlusten und Schäden zugesagt. Doch dies „verblasst im Vergleich zu den 580 Milliarden Dollar an klimabedingten Schäden, die den Entwicklungsländern bis 2030 drohen“, sagt Melanie Robinson, Klimadirektorin beim World Resources Institute.

Eine Botschaft, die Wissenschaftler den politischen Entscheidungsträgern auf der COP29 übermitteln, ist, dass sich das Klima schneller ändert und die Risiken schneller zunehmen als noch vor ein paar Jahren.

„In diesem Jahr haben wir schwere Wetterereignisse, Dürren, extreme Hitze, Überschwemmungen und Wirbelstürme von nie dagewesenem Ausmaß erlebt, und diese Auswirkungen werden nicht verschwinden – selbst im besten Szenario“, sagt Höhne. Da die Welt auf eine unerträgliche Zukunft zusteuert, müssen die Staats- und Regierungschefs bei der COP29 in den „Notfallmodus“ umschalten, fügt er hinzu.

Quelle: Nature, 11.11.2024: https://doi.org/10.1038/d41586-024-03706-6

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„Nature“: Trumps Sieg lässt viele Wissenschaftler negative Auswirkungen auf die Wissenschaft fürchten

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Aufgrund von Donald Trumps wissenschaftsfeindlicher Rhetorik und seinen Handlungen in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident machen sich viele Wissenschaftler jetzt, da er für eine zweite Amtszeit gewählt wurde, auf negative Auswirkungen auf die Wissenschaft gefasst. Ihre Sorgen betreffen den Klimawandel, die öffentliche Gesundheit und den Zustand der US-Demokratie. „In meinem langen Leben von 82 Jahren … gab es kaum einen Tag, an dem ich trauriger war“, sagt der Nobelpreisträger und Chemiker Fraser Stoddart, der letztes Jahr die Vereinigten Staaten verließ und jetzt in Hongkong arbeitet. „Ich bin Zeuge von etwas geworden, das meiner Meinung nach extrem schlimm ist, nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern für uns alle auf der Welt.“

Trump hat in der Vergangenheit den Klimawandel als Schwindel bezeichnet und das Land aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen lassen; er hat angekündigt, Robert F. Kennedy Jr., einem Politiker, der die Wirksamkeit von Impfstoffen leugnet, eine „große Rolle“ in seiner Regierung zu geben, und er hat versprochen, es einfacher zu machen, Spezialisten wie Wissenschaftler aus der US-Regierung zu entlassen, die seine politische Agenda ablehnen.

Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-024-03635-4

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Warum „Nature“ sich mit Politik befasst

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Anlässlich der Präsidentschaftswahlen in den USA veröffentlicht die Fachzeitschrift Nature erneut eine dreiteilige Podcast-Serie, in der erklärt wird, „warum wir als Wissenschaftsmagazin und -journal bei Bedarf auch über Politik berichten.“ Die Serie erklärt, wie sich Politik auf das Berufsleben eines Wissenschaftlers auswirkt, die Qualität und Richtung der Forschung beeinflusst und warum Nature sich daher nicht einfach „auf die Wissenschaft beschränken“ kann.

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Citizen Science: Hast du Mikroben im Haus, die CO2 in nährstoffarmen Umgebungen binden können?

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Mikroorganismen sind überall, und die meisten von ihnen sind noch unerforscht! Bei dem Citizen Science Projekt „Extremophile Campaign: In Your Home“, initiiert vom Two Frontiers Project (2FP) , geht es darum, die Welt der Mikroben in den extremen Umgebungen Deines Zuhauses zu erforschen. Von der sengenden Hitze deiner Spülmaschine bis zur kalten Zone der Abtropfschale deiner Klimaanlage könntest du neue, unerforschte Mikroorganismen entdecken. Diese kleinen Wunder verfügen möglicherweise über einzigartige Fähigkeiten, wie z. B. das Überleben in nährstoffarmen Umgebungen oder das Gedeihen unter extrem trockenen Bedingungen.  Als Freiwilliger bei diesem Projekt wirst du gebeten, in deinem Haus nach Anzeichen von seltsamem mikrobiellem Wachstum (Schleim, verkrustete Matten, faseriges Wachstum) zu suchen, ein Foto davon zu machen und ein paar Fragen zu dem zu beantworten, was du siehst. Das Wissenschaftsteam wird den Katalog der gemeldeten Beobachtungen analysieren, um zu bestimmen, welche mikrobiellen Lebewesen beprobt werden sollen. Einige Proben werden mithilfe der DNA-Sequenzierung der mikrobiellen Gemeinschaft untersucht und in der Two Frontiers Project Living Database zur weiteren Untersuchung durch die Wissenschaftsgemeinschaft freigegeben.
Link: https://citsci.org/projects/the-extremophile-campaign-in-your-home

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Lesen für die Klima-, Biodiversitäts- und andere Krisen

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Mitglieder der Scientists4Future Österreich geben Empfehlungen für Sachbücher, Essays und Romane zur Klimakrise, Biodiversitätskrise und zu anderen Krisen.1

SACHBÜCHER

Thomas Brudermann, Die Kunst der Ausrede. Warum wir uns lieber selbst täuschen, statt klimafreundlich zu leben. Oekom Verlag München, 2022

Der Autor ist Professor an der Universität Graz und Scientist4Future. Er fragt, was klimafreundliches Handeln so schwer macht und was es aus Sicht der Psychologie für eine nachhaltige Gesellschaft braucht. Die feinen Cartoons mit freundlichen Capibaras machen die Lektüre besonders erfreulich, eine Tabelle mit allen Ausreden und möglichen Umgangsweisen damit am Ende des Buches sind eine ausgezeichnete Grundlage für die Kommunikation mit anderen. Das Werk wurde 2023 mit dem Eunice Foote Preis für Klimakommunikation ausgezeichnet. (VW)

Daniel Ennöckl (Hrsg), Klimaschutzrecht im Querschnitt von Wissenschaft und Praxis, Verlag Österreich, 2023

Dieses Handbuch bietet eine umfassende, fundierte Aufbereitung der Querschnittsmaterie Klimaschutzrecht. In 21 Kapiteln behandeln Autorinnen aus Wissenschaft und Praxis alle wesentlichen Bereiche dieses dynamischen Rechtsgebiets: von den völker-, unions- und verfassungsrechtlichen Grundlagen des Klimaschutzes über Emissionshandel, Energieeffizienz und erneuerbare Energien bis hin zu Klimaklagen, Zivilgesellschaft und Zivilrecht. Als erste derartige Gesamtdarstellung in der österreichischen Rechtsliteratur wendet sich dieses Handbuch an alle Rechtsanwenderinnen, Wissenschaftler*innen und Studierenden, die sich einen Überblick über die Rolle des Klimaschutzes im Recht verschaffen oder ihr einschlägiges Wissen vertiefen wollen.

Hans Holzinger, Wirtschaftswende, Oekom 2024

Das Buch macht deutlich, dass es mittlerweile zahlreiche Transformationsansätze gibt, und es beschreibt, wie die Wirtschaftwende gelingen könnte. Es richtet sich an ein breites Publikum, um die Zukunftsvorschläge über die Fachwelt hinaus bekannt und diskutierbar zu machen. Der Autor benennt die Nichtnachhaltigkeit unserer aktuellen Wirtschafts- und Lebensweise, er skizziert aber insbesondere die vielen Neuansätze in den Bereichen Energie und Ernährung, Mobilität und Stadt, Finanzen und Steuern sowie Unternehmen und Konsum. Deutlich wird, wie all diese Wenden mit Wirtschaft zu tun haben. (MA, ganze Rezension hier)

Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft: Das Netzwerk des Leugnens. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2014

Ein Klassiker, der die Vorgangsweise großer Konzerne seziert, die Zweifel säen, um ihre Geschäfte nicht zu gefährden, dargestellt unter anderem an der Tabakindustrie. Der englische Titel „Merchants of Doubt“ (etwa: Die Händler des Zweifels) trifft besser als die deutsche Übersetzung. Leider inzwischen vergriffen, vielleicht antiquarisch erhältlich.  (VW)

Friederike Otto, Wütendes Wetter. Auf der Suche nach den Schuldigen für Hitzewellen, Hochwasser und Stürme. Ullstein Verlag, Berlin 2019

Die Autorin ist Professorin in Oxford, hochrangiges Mitglied des Weltklimarates und die Mitbegründerin der Zuordnungsforschung. Sie erklärt verständlich und erzählt packend die Geschichte der Entwicklung ihrer Forschungsrichtung entlang einiger Katastrophen, für die es ihrem Team gelang, den Beitrag der Treibhausgasemissionen zu berechnen. Spannend, informativ, erklärend ohne belehrend zu wirken. (VW)

Corine Pelluchon, Manifest für die Tiere, aus dem Französischen übersetzt von Michael Bischoff, C.H. Beck, München 2020

In ihrem kurzen und gut zu lesenden Buch befasst sich die Philosophin Corine Pelluchon mit der uns so selbstverständlich erscheinenden Unterdrückung von Tieren. Wie wir mit nicht-menschlichen Tieren umgehen betreffe im Kern die Frage nach unserer Menschlichkeit. Dabei bleibt sie nicht bei einer theoretischen Auseinandersetzung, sondern gibt auch konkrete Tipps und benennt (Zwischen-)Ziele, die einen – sozial gerechten – Ausweg aus dem System der Misshandlung und Ausbeutung von Tieren aufzeigen. (VW)

Michael Rosenberger, Was der Seele Leben schenkt. Spiritualität aus Erde. Echter Verlag Würzburg, 2020

Der Autor ist Professor für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz; von ihm stammen zahlreiche Veröffentlichungen zu umweltethischen Fragen. Er wirkt bei S4F im Fachkollegium mit. Er vermittelt eine erdgebundene, allen Menschen zugängliche Spiritualität, die von den menschlichen Grunderfahrungen ausgeht, um daraus Orientierung für die praktische Lebensgestaltung zu gewinnen. Eine Buch, das die Seelsorge, als Sorge um die Menschen, die sich engagieren und dabei ausbrennen, als Sorge um die Menschen, die aus Angst nicht handeln, als Sorge um alle Menschen, ins Zentrum stellt. Gut lesbar, knapp, und ein ganz anderer Zugang zur Klimakrise als üblich. (VW)

ESSAYS

Rachel Carson, Silent Spring, Houghton Mifflin, 2002 (Englisch)  

Wohl eines DER Öko-Bücher, welches maßgeblich für die Gründung der US EPA war. (MS)

Gregory Fuller, Das Ende – Von der heiteren Hoffnungslosigkeit im Angesicht derökologischen Katastrophe, Meiner, 2017
 

Obgleich erstmals 1994 erschienen ist dieser Essay unverändert aktuell (auch wenn heute manche Aspekte fachlich anders  gesehen werden) und bietet viel Nachdenkstoff zum ethischen Umgang mit der Umweltkrise.

Amitav Ghosh, Die große Verblendung. Der Klimawandel als das Undenkbare. Karl Blessing Verlag, München 2017

Der indische Autor, studierter Sozialanthropologe, der in New York lebt, schreibt seit Jahrzehten über Indien. Hier geht es aber – durchaus aus postkolonialer Perspektive, um mehr: Warum ist der Klimawandel kein Thema der Literatur? Dieser Essay argumentiert, dass die Kunst sich zu wenig mit dem Klimawandel beschäftige. Das mag sich seit 2017 geändert haben, die Grundfrage, ob die Menschheit verblendet sei, ist nach wie vor aktuell. Sprachlich eleganter Essay von einem großen Autor. In seinem Buch Gun Island (Dt. Die Inseln, Karl Blessing Verlag 2019) nimmt er seine Herausforderung an, Klimaflüchtlinge und Umweltaktivismus spielen eine große Rolle in diesem Roman. (VW)

Daniel R. Headrick, Macht euch die Erde untertan – Die Umweltgeschichte des Anthropozäns,
 wbg Theiss, 2021
 

Um die heutigen multiplen Umweltkrisen besser einordnen zu können, ist diese Zusammenschau unbedingt lesenswert.

Bruno Latour/Nikolaj Schultz, Zur Entstehung einer ökologischen Klasse, edition suhrkamp, 2022


Latour und Schultz erörtern aus soziologischer Sicht, warum es der Bildung einer “ökologischen Klasse” (analog zur Bildung der Arbeiterklasse) bedarf.

Martha Nussbaum, Gerechtigkeit für Tiere wbg Theiss, 2023


Eine rechtliche, philosophische und ethische Grundlegung primär in Bezug auf unseren Umgang mit Tieren – mit vielem, was man darüber hinaus weiterdenken kann.

Verena Winiwarter, Der Weg zur klimagerechten Gesellschaft. Sieben Schritte in eine nachhaltige Zukunft, picus, Wien 2022

Die Autorin ist Umwelthistorikerin und engagiert sich bei S4F im Fachkollegium. Aus einer „Wiener Vorlesung“ ging dieser kurze Text hervor (72 S), der Grundrechtsdemokratie, die Auflösung der Öffentlichkeit durch soziale Medien und ihre Algorithmen, Daseinsvorsorge und fossile Energie in einen unerwarteten Zusammenhang bringt. Sie schlägt einen Verfassungskonvent vor, der mit einer klimagerechten Verfassung die Grundlage für eine klimagerechte Gesellschaft legt. (VW)

Schule und Kinder

David Nelles & Christian Serrer, Kleine Gase – Große Wirkung. Spiegel Verlag, 2018

Für Einsteiger*innen: Das Buch eignet sich für Laien, Schulen, Lehrer*innen, um auch schnell mal zwischendurch einen Informationshappen gut aufbereitet aufzunehmen; es greift gut fundiert viele Themen auf, ohne zu überfordern.

Andri Snaer Magnason (Author), Aslaug Jonsdottir (Illustrator), Julian Meldon D’Arcy (Translator), The Story of the Blue Planet, Triangle Square (Englisch)


Sehr nett gestaltetes Kinderbuch, das neben vielen anderen Themen auch eine ökologische Message beinhaltet. (MS)

ROMANE

Margaret Atwood, Oryx und Crake, Piper, 2017


Atwood verbindet einen Thriller in einer künftigen Welt der Klimakatastrophe mit einem schmerzhaften Kommentar zu unserer Zeit.

T. C. Boyle, Blue Skies, Carl Hanser, 2023
 

Amerika in einer möglichen nahen Zukunft. Dystopisch, bissig und brillant.

Frank Herbert, Der Wüstenplanet, Heyne, 2016 und folgende


Bestimmt schon bekannt durch den Film, das Buch ist aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Besonders Buch 1 ist aus ökologischer Sicht spannend. Für die ganze erste ökologische Transformation des Planeten muss man allerdings Buch 1 bis 4 lesen. (MS)

Maja Lunde, Die Geschichte der Bienen, btb, München 2017

Die Norwegerin ist als Autorin von Romanen und Drehbüchern inzwischen auch außerhalb Europas bekannt, dieser Roman ist der erste Teil des „Klimaquartetts“, von dem bisher drei Bände erschienen sind. Die Geschichte der Bienen zählt zum Packendsten, was es an Klimaromanen gibt. Eine in synthetischer Kleidung schwitzende chinesische Arbeiterin, die mühsam mit der Hand Obstbäume bestäubt wird zur Hauptfigur eines der ineinander verwobenen Teile dieses Romans, der die gesellschaftlichen Konsequenzen des Artensterbens greifbar macht und ganz nebenbei auch noch eine spannende Wissenschaftsgeschichte erzählt. (VW)

Maja Lunde, Die Geschichte des Wassers, btb, München 2018

Was geschieht, wenn Wasser durch die Klimakrise zu einem unerreichbaren Gut wird? Gewalt, Flucht, verlassene Landstriche, ein Schiff auf dem Trockenen und ein unerwarteter lebensrettender Fund machen diese Geschichte zu einer abenteuerlichen Lektüre. Zweiter Teil des Klimaquartetts, macht wie der erste band die Konsequenzen für Einzelne und Staaten (mit-)fühlbar. Wie im Bienen-Band werden mehrere Erzählstränge ineinander verwoben. (VW)

Maja Lunde, Die letzten ihrer Art, btb München, 2019

Geht es hier um die Przewalskipferde, ihre Geschichte, ihre Erhaltung durch auswildern oder darum, dass das Überleben für Menschen Mitte des 21. Jahrhunderts immer schwieriger werden wird? Wie in den ersten beiden Bänden des „Klimaquartetts“ der Autorin werden mehrere Geschichten miteinander verknüpft, die Schauplätze reichen von der Mongolei bis Norwegen. (VW)

Günther Neuwirth, Vogelstimmen, Edition Keiper 2024

Der Ornithologe Rémy erforscht im Wald die Gesänge der Vögel, die Informatikerin Verena sammelt im Südpolarmeer Daten, der Gitarrist Alwin verbringt sein Leben in Tonstudios, die Australierin Karlene zieht mit ihrer Geige durch Europas Städte, Harald und Katja erleben die Abschaffung der Demokratie am eigenen Leib. Und an den Stränden des Mittelmeers hungern immer mehr Mitglieder der friedlichen Sekte der Weißen Tücher. Was macht der nahende Kollaps der Ökosphäre mit den sechs jungen Menschen? Was tun, wenn Umweltschutz als Terrorismus gilt? Wo bleibt das Glück inmitten des ausbrechenden Irrsinns? (MA)

Richard Powers, Die Wurzeln des Lebens, aus dem Englischen übersetzt von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié, S. Fischer, Frankfurt am Main 2020

Der US-amerikanische Schriftsteller Richard Powers widmet sich in seinen Werken oft naturwissenschaftlichen und philosophischen Themen und Fragen. Sein Roman „Die Wurzeln des Lebens“, der beides verknüpft, wurde 2019 unter anderem in der Kategorie Unterhaltung als Wissensbuch des Jahres ausgezeichnet. Auf fesselnde Weise beschreibt Powers in ihm, wie das Leben aller Protagonist*innen, der menschlichen wie nicht-menschlichen, so wie das titelgebende Wurzelgeflecht der Bäume miteinander verknüpft ist. Alle eint der Kampf für den Schutz der Bäume vor Abholzung und die Auseinandersetzung mit dem zuwiderlaufenden politischen und gesellschaftlichen Dynamiken. Dabei lässt sich einiges über die auch für uns so lebenswichtigen Bäumen lernen, die manch eine*r nach der berührenden Lektüre sicherlich mit anderen Augen sieht. (VW)

Kim Stanley Robinson, New York 2140, Heyne 2018

Der amerikanische Science Fiction Spezialist hat schon mehrfach Preise für „Eco-Fiction“ gewonnen. “Climate Fiction” gibt es inzwischen wie Sand am Meer, aber ein Buch wie dieses, das auf über 800 Seiten einen weiblichen Internetstar im Luftschiff Eisbären in die Antarktis fliegen lässt, was Artenschützer nicht nur mit Begeisterung erfüllt, in dem zwei Computergeeks eine Entdeckung machen, die sie in Lebensgefahr bringt, in dem eine der Hauptrollen das durch den Meeresspiegelanstieg zum Archipel von Hochhausspitzen gewordene Manhattan spielt, in dem Finanzspekulation in der Gezeitenzone auf Hochtouren läuft und einzig und allein die Isländer, die immer schon etwas mißtrauischer waren, noch über alle ihre Personenstandsdaten verfügen, ein Buch wie dieses gibt es nicht alle Tage. Die unvermeidliche Liebesgeschichte ist eine der wenigen Schwächen dieses nicht nur fabulierlustigen, sondern auch sehr informativen Buches: denn aus der Zukunft wird auf die Vergangenheit, unsere Gegenwart, geblickt – das gibt Anlaß für Klimabildung aller Art. Leichtfüßig, witzig und trotzdem durchaus zum Nachdenken anregend. An diesem Buch scheiden sich die Geister, aber wer dicke Bücher, die vor Leben und Details strotzen, schätzt und wer New York kennt und vielleicht sogar mag, ist hier gut beraten. (VW)

Kim Stanley Robinson, Das Ministerium für die Zukunft, Heyne 2023

Das erste Kapitel dieses im Jahr 2025 spielenden Romans ist hart. Die Unbarmherzigkeit einer Hitzewelle in Indien lässt niemanden kalt. Danach wird es weniger drastisch. Barack Obama und Bill Gates haben dieses Buch beide empfohlen. Es ist trotzdem lesenswert, im Vergleich zu New York 2140 vom selben Autor deutlich weniger verästelt, aber kunstvoll und kenntnisreich erzählt. Pflichtlektüre für alle, die sich fragen, wie das mit der Klimakrise im globalen Süden denn so sein wird. (VW)

Empfehlungen von unseren Follower:innen

Dave Goulsen, Stumme Erde – Warum wir die Insekten retten müssen, Hanser 2022

Dave Goulsen, The Garden Jungle, Penguin Books 2020

Bibliotheken

Südwind Bibliotheken: https://www.suedwind.at/bildungsangebot-und-globales-lernen/suedwind-bibliotheken/

  1. Die Liste wird laufend ergänzt. Gerne nimmt die AG Öffentlichkeitsarbeit Vorschläge mit einem persönlichen Begründungstext wie oben entgegen. ↩︎
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