Was ist Aktivismus? Wer macht Aktivismus? Und was braucht der Aktivismus der Zukunft?
Um diese und andere Fragen zu verhandeln, sind in den nächsten Wochen zahlreiche österreichische und internationale Gruppierungen der Klimagerechtigkeitsbewegung mit ihren lokalen und globalen Bestrebungen in den Räumlichkeiten des Volkskundemuseums versammelt. Denn während der Rat der Freien Republik Wien im ersten Stock des Museums zu seinen Hearings lädt, schlagen Aktivist:innen mit 17. Mai im Erdgeschoss des Hauses für fünf Wochen ihr Camp auf.
Das ungeliebte, aber existenzielle Thema Klimakrise ins Bewusstsein zu rufen, ist zwar eine hohe Kunst, die die Aktivist:innen wie kaum andere beherrschen. Doch die selbstorganisierten Räume des Aktivismus dienen immer auch dem kritischen Ausloten und Hinterfragen: von Fridays For Future und Jugendrat über die Letzte Generation bis zu Attac und Global 2000, insgesamt kommen mehr als zwanzig Gruppen und NGOs ins Gespräch über aktivistische Strategien und politische Ziele.
Das alles passiert nicht hinter verschlossenen Türen. Die interessierte Öffentlichkeit ist ausdrücklich eingeladen, die vielfältige Bewegung kennenzulernen und mit ihren Verfechter:innen darüber zu diskutieren, wie die drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden ist. Etwa beim moderierten und insbesondere für Neuzugänge offenen Vernetzungs-Event des Civil Action Networks am 16. Juni, bei Berichten von System Change not Climate Change über die aktuelle Besetzung in der Fischa-Au nahe Wr. Neustadt, bei Protest-Trainings der Letzten Generation, einem zweitägigen Workshop der Radikalen Töchter zu Macht und Aktionskunst von 31.5.-1.6., wöchentlich stattfindenden Schulworkshops des Jugendrats, einer Diskussionsrunde von St.Marx für Alle, die umkämpfte urbane Freiräume in den Fokus rückt, bei der Workshopreihe des Klima Puzzles, der Attac Soli Party oder in den kreativen Räumen der Artists For Future – das Programm spiegelt durchwegs die Vielschichtigkeit der Bewegung wider.
Auch wenn inhaltliche Auseinandersetzungen durchaus hitzig werden dürfen – im Camp organisieren die Initiativen zahlreiche Angebote für Regeneration und Ausgleich für alle, die sich für sozial gerechten Klimaschutz stark machen (wollen). Die Gestaltung des Aktivismus Camps ist dabei selbst ein Experiment das untersucht, was entsteht, wenn die selbstorganisierte Klimabewegung auf den institutionell-kulturellen Kontext der Klima Biennale trifft.
Die drei Schwerpunkte des Aktivismus Camps
Austausch zwischen den Klima-Gruppen und die Vernetzung der Aktivisti findet in Plena und Diskussionen, wie z.B. bei der Präsentation des Buchs Kipppunkte – Strategien im Ökosystem der Klimabewegung, und informell beim gemeinsamen Kochen und Essen mit der Solidarity Kitchen Vienna, statt.
Die Bewegung für Klimagerechtigkeit tritt in den Diskurs mit der Öffentlichkeit. Mit RiseUp, LobauBleibt, Klimavolksbegehren & Zukunftsallianz! bietet das Aktivismus Camp im Volkskundemuseum Wien die Gelegenheit, mit den Menschen hinter den Initiativen ins Gespräch zu kommen. Und mit Klima-Beschwerdechor und den Filmscreenings mit Christoph Schwarz und Oliver Ressler zeigen sich auch pointierte bis unterhaltsame Stimmen des Klimaaktivismus.
Das fünfwöchige Camp hat schließlich auch ein Angebot speziell für Aktivist:innen. Professionelle Coaches und Psychologinnen bieten Räume für persönliche Reflexion des eigenen Engagements an und Greenpeace oder Global 2000 geben ihre Skills für den politischen Kampf an die Klimaschützer:innen weiter.
In Summe mehr als 50 Programmpunkte, viele davon öffentlich – alle Termine und beteiligten Gruppen finden sich auf https://www.biennale.wien/projekte/aktivismus-camp bzw. im Camp- Kalender: https://tinyurl.com/KlimabiennaleAktivismusCamp
Beteiligte Gruppen
Artists For Future Austria, Attac, Civil Action Network, Das Klima Puzzle – The Climate Fresk, Ecosystem of Change, Extinction Rebellion, Fridays For Future Austria, GLOBAL 2000, Greenpeace, Health For Future Wien, Jugendrat, Klimavolksbegehren, Klimabox, Letzte Generation, LobauBleibt!, Lobau Forum, Parents For Future Austria, Psychologists For Future Austria, Radikale Töchter, Rettet die Lobau, RiseUp Wien, Scientists For Future Austria, Solidarity Kitchen Vienna, St. Marx für Alle, System Change not Climate Change, Teachers For Future Austria u.v.m.
Pressefotos (Kostenfreie Nutzung gestattet, Urheberrechte bei Aktivismus Camp) https://drive.google.com/drive/folders/1zGvPLQLBNXw7WiWroXJ1AsV4YAL_ZqK9
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