Wissenschaftsaktivismus: Mehr als nur Papers schreiben

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Lesedauer 2 Minuten.   

Über Jahrzehnte haben Wissenschafter*innen durch konventionelle wissenschaftliche Arbeit, Artikel und Berichte vor der Klimakrise gewarnt. Dennoch sind Vermeidungs- und Anpassungsmaßnahmen längst unzureichend, um alle Menschen angemessen vor den Auswirkungen der Klima- und Umweltkrise zu schützen. Aus diesem Grund wenden sich immer mehr Wissenschafter*innen anderen Formen der Teilnahme am öffentlichen Diskurs zu. Welche Formen des Wisenschaftsaktivismus halten die Forscher:innen für besonders wirksam, welche halten sie für legitim, welche lehnen sie ab? Scientists for Future haben dazu rund 2.000 Wissenschaftler:innen, die in Österreich tätig sind, gebeten, einen Fragebogen auszufüllen.

Was wirkt?

Als die effektivste Form des Wissenschaftsaktivismus wurde in den meisten Antworten Lobbyarbeit bezeichnet (7,5 von 10 Punkten), dicht gefolgt von Workshops, Pressegesprächen und Vorträgen (jeweils 7 von 10 Punkten). Offene Briefe, angemeldete Demonstrationszüge, Stellungnahmen, Mahnwachen, Blogs und Solidaritätsaktionen gelten als überdurchschnittlich wirksam. Von Sabotage halten die Forscher:innen nicht viel, auch Hungerstreiks, Nichtkooperation, Hacktivismus und Streiks werden als unterdurchschnittlich wirksam angesehen.

Was ist legitim?

Für absolut legitim halten die Befragten Lobbyarbeit, Boykotte und Solidaritätsaktionen (10 von 10 Punkten). Streiks, Hungerstreiks und die Teilnahme an Blockaden hält eine Mehrzahl ebenfalls für legitim. Für Nichtkooperation halten sich die Einschätzungen die Waage, Hacktivismus und Sabotage werden von der großen Mehrheit als illegitim betrachtet.

Sabotage und Hungerstreiks nicht erwünscht

Sabotage und Hungerstreiks sollen vermieden werden. Hacktivismus, Nichtkooperation und Streiks werden von den meisten mit weniger als 5 von 10 Punkten bewertet und sind somit ebenfalls von vielen Wissenschafter:innen nicht erwünscht.

Mehr Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit

Besonders gewünscht werden verstärkte Stellungnahmen, Pressegespräche, Vorträge, Lobbyarbeit, offene Briefe, Blogs, Petitionen und angemeldete Demonstrationszüge . Eine Mehrheit wünscht sich auch Informationsstände, Briefe und E-Mails, angemeldete Mahnwachen, Boykotte und Solidaritätsaktionen bei Blockaden.

Wenn schon blockieren, dann nicht gerade Straßen

Solidaritätsaktionen für zivilen Ungehorsam anderer Gruppen werden als legitim, eher wirksam und erwünscht betrachtet. (Zum Beispiel haben Wissenschaftler*innen sich im vorigen Jahr am Rand von Straßenblockaden der Letzten Generation versammelt, um darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Anliegen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus begründet und ihre Aktionen legitim sind). Die meisten der Befragten halten Blockaden für legitim, finden aber Blockaden von Gebäuden, Baustellen oder Infrastruktur sinnvoller.

Ideen für die Zukunft

Als Ideen für zukünftige Aktionen wurden genannt: Werbung für umweltfreundliche Initiativen in verschiedenen Medien, Klima-Entrepreneurship, Craftivismus, Kooperationen mit der Kunstszene und die Organisation von nachhaltigen Veranstaltungen und Bildungsangeboten in der Öffentlichkeit.

Die vollständige Auswertung gibt es hier:



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