Ein neuer Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): Hitze am Arbeitsplatz: Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit, warnt davor, dass weltweit mehr Arbeitnehmer:innen Hitzestress ausgesetzt sind.
Hitzestress ist ein unsichtbarer und lautloser Killer, der schnell zu Krankheiten, Hitzschlag oder sogar zum Tod führen kann. Im Laufe der Zeit kann er bei Arbeitnehmern auch zu schweren Herz-, Lungen- und Nierenproblemen führen, unterstreicht die Studie.
Arbeitnehmer:innen in Afrika, den arabischen Staaten sowie in Asien und im Pazifik sind am häufigsten übermäßiger Hitze ausgesetz. In diesen Regionen sind zwischen 75 und 93 Prozent der Arbeitnehmer:innen betroffen.
Doch im relativ begünstigten Europa verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen durch Hitze schneller als überall sonst. Der Anteil der von Hitzestress betroffenen Arbeitnehmer:innen stieg von 2000 bis 2020 um 17,3 Prozent, fast doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Die Zahl der Arbeitsunfälle, die durch diesen Hitzestress verursacht werden, stieg in Europa um 16 Prozent.
Im Jahr 2020 waren 231 Millionen Arbeitnehmer:innen Hitzewellen ausgesetzt, was einem Anstieg von 66 Prozent seit 2000 entspricht, und 4.200 Arbeitnehmer:innen haben durch Hitzewellen ihr Leben verloren. Dennoch sind neun von zehn Arbeitnehmer:innen weltweit auch außerhalb von Hitzewellen übermäßiger Hitze ausgesetzt und acht von zehn Arbeitsunfällen durch extreme Hitze traten außerhalb von Hitzewellen auf.
Verbesserte Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Verletzungen durch übermäßige Hitze am Arbeitsplatz könnten weltweit bis zu 361 Milliarden US-Dollar einsparen – an Einkommensverlusten und Kosten für medizinische Behandlung –, da sich die Hitzestresskrise beschleunigt und die globalen Regionen unterschiedlich betrifft, betont die Studie. Die Schätzungen der ILO zeigen, dass insbesondere Volkswirtschaften mit niedrigem und mittlerem Einkommen am stärksten betroffen sind, da die Kosten für Verletzungen durch übermäßige Hitze am Arbeitsplatz etwa 1,5 Prozent des nationalen BIP erreichen können.
„Dies ist ein Menschenrechtsproblem, ein Problem der Arbeitnehmerrechte und ein wirtschaftliches Problem, und Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen tragen die größte Last. Wir brauchen ganzjährige Hitzeaktionspläne und Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer sowie eine stärkere globale Zusammenarbeit zwischen Experten, um die Beurteilung von Hitzestress am Arbeitsplatz zu harmonisieren“, sagt ILO-Generaldirektor Gilbert F. Houngbo.
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