Das Jahr 2023 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und das zweitwärmste in Europa. Wie sie in Nature medicine berichten, haben Forscher:innen vom Barcelona Institute for Global Health epidemiologische Modelle auf Temperatur- und Sterblichkeitsaufzeichnungen in 35 Ländern angewendet, um die geschlechts- und altersspezifische hitzebedingte Sterblichkeit in Europa im Jahr 2023 zu schätzen und zu quantifizieren, wie viele Tode vermieden wurden durch die gesellschaftliche Anpassung an steigende Temperaturen seit dem Jahr 2000. Sie schätzten 47.690 hitzebedingte Todesfälle im Jahr 2023, die zweithöchste Sterblichkeitslast während des Untersuchungszeitraums 2015–2023, die nur von 2022 übertroffen wurde. Sie schätzten auch, dass die hitzebedingte Sterblichkeitslast ohne die Anpassung im gegenwärtigen Jahrhundert um 80,0 % höher gewesen wäre, insbesondere bei älteren Menschen Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung historischer und aktueller Anpassungen bei der Rettung von Menschenleben in den letzten Sommern und die Dringlichkeit wirksamerer Strategien zur weiteren Reduzierung der Sterblichkeitslast in den kommenden heißeren Sommern.
Eine neue Studie des IIASA schlägt einen neuartigen Weg vor, um die künftige Anfälligkeit für Hitzestress in verschiedenen Bereichen einer Stadt zu quantifizieren und hochzurechnen. Sie liefert den Entscheidungsträgern vor Ort das nötige Wissen für die Entwicklung wirksamerer Anpassungsstrategien zur Minimierung der gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzestress.
So sind beispielsweise Menschen über 65, Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status und Frauen bekanntermaßen anfälliger für hitzebedingte Krankheiten und Todesfälle. Darüber hinaus variiert die Hitzebelastungsintensität stark von einem Stadtteil zum anderen und sogar innerhalb von Stadtteilen einer Stadt.
„Wir haben ein neuartiges Rahmenwerk zur Bewertung der Gefährdung in Städten entwickelt, das räumliche und demografische Daten wie Alter, Geschlecht und Bildung in feiner geografischer Auflösung verwendet, um die zukünftige Gefährdung durch Hitzebelastung in verschiedenen Teilen einer Stadt abzuschätzen“, sagt Jesus Crespo Cuaresma, Forscher im IIASA-Programm „Population and Just Societies“.
Quellen:
https://www.nature.com/articles/s41591-024-03186-1,
https://iiasa.ac.at/news/oct-2024/new-tool-provides-knowledge-on-heat-stress-vulnerability-in-cities-for-more-targeted