Die Regionalgruppe Salzburg von S4F hat in einem Offenen Brief an LHStv. Stefan Schnöll und Bürgermeister Bernhard Auinger in deren Funktion als Mitglieder des Aufsichtsrats des Salzburger Flughafen zwei Anfragen gestellt:
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Die Scientists for Future unterstützen die Klimabewegung der Fridays for Future mit wissenschaftlichen Fakten. Zudem nehmen sie zu Fragen der Klimapolitik Stellung. Die Regionalgruppe Salzburg hat vor zwei Jahren einen Forderungs- bzw. Vorschlagskatalog zur Klimapolitik des Landes und der Stadt Salzburg erstellt. (mehr) Einige der Vorschläge wie die Aufhebung der Zweckwidmung der Parkgaragenerlöse für den Autoverkehr oder der Ausbau der Radinfrastruktur wurden bzw. werden mittlerweile umgesetzt. Erfolge gibt es auch im Gebäudebereich, wie ein Zwischenbericht des Landes zum Masterplan 2030 zeigt. mehr
Der leider stark steigende Flugverkehr stellt neben dem nach wie vor steigenden KFZ-Verkehr ein großes Problem für eine wirksame Klimapolitik dar. Unsere diesbezüglichen Forderungen beziehen sich daher auf eine Reduzierung der Privat- und Businessflüge sowie auf das Absehen von einem neuen Kurzstreckenflug Wien-Salzburg. Die S4F haben eine von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebene Studie zu dem neuen Kurzstreckenflug als problematisch kritisiert. (mehr) In der Stellungnahme heißt es: „Kurzstreckenflüge sind die emissionsintensivste und klimaschädlichste Möglichkeit zu reisen. Laut den Daten des Umweltbundesamts verursacht ein Inlandflug durch hohen Kraftstoffverbrauch bei Start und Landung bei durchschnittlicher Auslastung mehr als doppelt so viele CO2-Äquivalente pro Personenkilometer als durchschnittliche Verbrenner-PKWs mit einer Person an Bord (wobei hier eine mögliche PKW-Elektrifizierung noch nicht mit berücksichtig ist). Der Zug verursacht sogar nur ein Hundertstel der Emissionen des Inlandflugs. Zudem sind auf den Strecken nach Wien und München diverse Shuttle-Taxis unterwegs, die durch Mehrfachbesetzung relativ CO2-effizient fahren.“
Dass es bald grünen Flugtreibstoff geben wird, wie die Studie in Aussicht stellt, ist zu bezweifeln. Die Entwicklungen sind im Anfangsstadium und der Treibstoff wird teuer sein. Der Hinweis, dass Österreich durch den Verzicht auf Kurzstreckenflüge an Wertschöpfung verliere, wird in der S4F-Stellungnahme ebenfalls bezweifelt: Hierbei werde der Gewinn der Bahnwirtschaft nicht berücksichtigt. Gewisse Verluste seien zwar plausibel, aufgrund der mangelhaften Datenbasis aber schwer zu beziffern.
Übrigens: Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen wie die Universität Salzburg verzichten mittlerweile auf Kurzstreckenflüge. Laut der Reiserichtlinie der Universität Salzburg werden die Kosten für Flüge zu Zielen, die innerhalb von acht Stunden mit Bus oder Bahn erreichbar sind, nicht erstattet.
Wir ersuchen Sie als Vorsitzenden bzw. Mitglied des Aufsichtsrats des Salzburger Flughafens daher um Antwort zu folgenden Fragen:
1) Sind Maßnahmen zur Eindämmung des Privatflugverkehrs in Salzburg geplant und wie stehen Sie dazu?
2) Wird die im Regierungsprogramm der Landesregierung vorgesehene Aufnahme eines Kurzstreckenflugs Salzburg-Wien umgesetzt und wie sieht hier der Zeitplan aus? Nochmals: Die Scientists for Future halten eine Wiederaufnahme angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Mit bestem Dank für Ihre Antwort
Univ. Prof. Jens Blechert (Sprecher der S4F Salzburg)
PS: Dieses Schreiben wird als offener Brief an die 230 Mitglieder der S4F Salzburg versandt sowie an Lokalmedien
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