Parents und Teachers for Future zur Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie: Gute Ansätze, aber Tempo der Transformation reicht nicht aus.

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„Als Eltern und Lehrer_innen sehen wir uns in der Pflicht, darauf hinzuweisen, dass das Tempo der Transformation bei Weitem nicht ausreicht, nicht international, nicht national und auch nicht in Tirol“ schreiben Parents for Future Tirol und Teachers for Future Österreich in ihrer Stellungnahme zum 2. Maßnahmenprogramm zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie. „Insbesondere im Hinblick auf das Ziel der massiven Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, ist die ausreichende Effektivität der geplanten Maßnahmen nicht erkennbar.“ Sie kritisieren das teilweise Fehlen von Indikatoren und Zielwerten, um die Effektivität von Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität überprüfen zu können. Die For Future Gruppen unterstützen die Forcierung von Photovoltaik auf Dachflächen, lehnen aber den Ausbau der Wasserkraft auf den wenigen verbliebenen natürlichen Fließstrecken ab. Im Bereich Gebäude und Raumordnung werden die Bemühungen, den Leerstand zu aktivieren, begrüßt, aber eine Beschleunigung der thermisch-energetischen Sanierung dringend gefordert.

Für Jugendliche ist die Hoffnung auf eine gute Zukunft durch die Klimakrise massiv getrübt

Parents und Teachers fordern Nachhaltigkeitsbeauftragte an jeder Schule. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sollte nicht nur ein Angebot, sondern verpflichtend sein. Der Tiroler Jugendbeirat soll gestärkt bzw. ein eigener Klimajugendbeirat geschaffen werden. „Säumigkeit, Halbherzigkeit, Greenwashing und Fehlentscheidungen in der Klimapolitik gefährden die Kinderrechte. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Ängsten, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, weil die Hoffnung auf eine gute Zukunft durch die Klimakrise massiv getrübt wird. Diese Katastrophe der Resignation ereignet sich im Stillen.“

Weiter fordern die Organisationen eine Ausrichtung der Landwirtschaft auf eine weitgehend pflanzliche Ernährung. Im Bereich der Mobilität wird die Beendigung des Privatflugverkehrs am Flughafen Innsbruck gefordert, die Verringerung von Tempolimits und die Prioritätenskala: „Fuß, Fahrrad, ÖPNV, Auto“. Im Bereich Tourismus sollte Anreise per Kurzstreckenflug unterbunden werden und zumindest die Werbung für die Anreise mit dem flugzeug nicht mehr unterstützt werden. Die Umsetzung der Tiroler Radstrategie soll befördert werden und soll nicht an Gemeindegrenzen enden.

Den Klimacheck für Landesgesetze bezeichnen die Organisationen als intransparent und zahnlos und kritisieren, dass die Ergebnisse für die Öffentlichkeit nicht einsehbar sind.

Titelbild: Barbara Krobath via flickr, CC BY-SA

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IIASA: Zunahme der Produktion von Elektroautos kann zu Hotspots der Umweltverschmutzung führen

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Während Elektrofahrzeuge zu einem Eckpfeiler der globalen Energiewende geworden sind, hat eine Studie von Forschern der Princeton University und des IIASA gezeigt, dass die Raffination der für die Batterien von Elektrofahrzeugen benötigten kritischen Mineralien zu Umweltverschmutzungs-Hotspots in der Nähe von Produktionszentren führen kann.

Die Forscher konzentrierten sich auf China und Indien und stellten fest, dass die nationalen Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) um bis zu 20 % gegenüber dem aktuellen Niveau ansteigen könnten, wenn diese Länder ihre Lieferketten für Elektrofahrzeuge vollständig in den Heimatmarkt integrieren würden. Der überwiegende Teil dieser SO2-Emissionen würde aus der Raffination und Herstellung von Nickel und Kobalt stammen – wichtigen Mineralien für die heutigen Batterien von Elektrofahrzeugen.

„In vielen Diskussionen über Elektrofahrzeuge geht es darum, die Emissionen im Verkehrs- und Energiesektor zu minimieren“, sagte der korrespondierende Autor Wei Peng, Assistenzprofessor für öffentliche und internationale Angelegenheiten und am Andlinger Center for Energy and the Environment der Princeton University. „Aber wir zeigen hier, dass die Auswirkungen von Elektrofahrzeugen nicht bei den Abgasemissionen oder dem Stromverbrauch enden. Es geht auch um Ihre gesamte Lieferkette.“

Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift Environmental Science & Technology und argumentierten, dass die Länder bei der Entwicklung von Dekarbonisierungsplänen strategisch über den Aufbau sauberer Lieferketten nachdenken müssten.

Im Falle der Batterieherstellung betonte das Team, wie wichtig es sei, strenge Luftverschmutzungsstandards zu entwickeln und durchzusetzen, um unbeabsichtigte Folgen der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu vermeiden. Sie schlugen außerdem die Entwicklung alternativer Batteriechemikalien vor, um die prozessbedingten SO2-Emissionen bei der heutigen Batterieherstellung zu vermeiden.

„Wenn man sich eingehend genug mit einer sauberen Energietechnologie befasst, wird man feststellen, dass es Herausforderungen oder Zielkonflikte gibt“, sagte Erstautorin Anjali Sharma, die die Arbeit als Postdoktorandin in Pengs Gruppe abgeschlossen hat und jetzt Assistenzprofessorin am Centre for Climate and Climate ist. Studien und Ashank Desai Centre for Policy Studies am Indian Institute of Technology, Bombay. „Die Existenz dieser Zielkonflikte bedeutet nicht, dass wir die Energiewende stoppen müssen, aber sie bedeutet, dass wir proaktiv handeln müssen, um diese Nachteile so weit wie möglich zu mildern.“
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Quelle: Sharma, A., Peng, W., Urpelainen, J., Dai, H., Purohit, P., Wagner, F. (2024). Multisectoral Emission Impacts of Electric Vehicle Transition in China and India. Environmental Science & Technology Vol 58, Issue 44 DOI: 10.1021/acs.est.4c02694

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Ökonom: Nur mit Klimabonus ist die CO2-Steuer sozial erträglich

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Für keine gute Idee hält Oliver Picek, Chief Economist des Momentum Instituts, die (mögliche/ angedachte/drohende)Abschaffung des Klimabonus im Rahmen der Budgetsanierung. In seinem Beitrag stellt er fest, dass nur der Klimabonus die CO2-Steuer sozial erträglich macht. Ohne Klimabonus wäre die CO2-Steuer regressiv, sie würde die weniger Wohlhabenden härter treffen als die Wohlhabenden. Das ist besonders besorgniserregend, weil die CO2-Steuer ja erhöht werden soll. Das Argument, die Arbeitnehmer:innen könnten sich ja eine Lohnerhöhung erkämpfen, um die gestiegenen Kosten auszugleichen, lässt er nicht gelten, weil erstens kein Verlass darauf ist, dass eine Lohnerhöhung durchgesetzt werden kann und zweitens, eine Erhöhung erst hinterher kommen würde, während der Klimabonus im Vorhinein ausbezahlt wird. Prinzipiell ist der Ökonom der Ansicht, dass für den Klimaschutz klare Regeln, was erlaubt und was verboten ist, wirksamer wären als auf Marktinstrumente zu setzen, aber die CO2-Steuer mit Klimabonus „besser als nichts“ sei.
Quelle: MOMENT.at

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Kumulierte Emissionen: Treibhausgas-Ausstoß entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigen

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Von Claudia Kettner-Marx und Mark Sommer

Für die Erreichung der Klimaziele ist eine umfassende Transformation in Richtung einer klimaneutralen Wirtschafts- und Lebensweise unerlässlich. Dafür ist ein breites Verständnis der kumulierten Emissionen entlang von Wertschöpfungsketten erforderlich. Das stellt sicher, dass Emissionsreduktionsmaßnahmen einzelner Sektoren im Gesamtkontext mit den Klimazielen vereinbar sind. Auch wird gezeigt, wo Emissionsreduktionsmaßnahmen im Inland und wo internationale Anstrengungen erforderlich sind. Eine WIFO-Studie schätzt die kumulierten Treibhausgasemissionen ausgewählter österreichischer Sektoren ab.

Es gibt unterschiedliche Ansätze, um die Treibhausgasemissionen eines Landes zu messen

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, die EU strebt Netto-Null-Emissionen bis 2050 an. Diese Ziele basieren auf der traditionellen Treibhausgasberichterstattung nach der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC). Diese herkömmliche Erfassung von Treibhausgasemissionen bezieht sich auf die Emissionen, die von Akteuren wie Unternehmen oder Haushalten innerhalb eines Landes verursacht werden (produktionsbasierte Treibhausgasemissionen). Eine andere Perspektive stellt die Erfassung von konsumbasierten Treibhausgasemissionen (auch „CO2-Fußabdruck“ genannt) dar. Dieser Zugang erfasst alle Emissionen, die durch den Konsum der Bevölkerung eines Landes entstehen, unabhängig davon, ob sie im In- oder Ausland anfallen. Eine weitere Betrachtungsweise fokussiert auf die kumulierten Treibhausgasemissionen von Gütergruppen entlang ihrer Wertschöpfungsketten. Hier können neben den direkten Emissionen in der Produktion auch die energiebedingten Emissionen (insbesondere Emissionen aus der fossilen Stromerzeugung) sowie andere Emissionen, die in der Herstellung von Vorleistungen entstehen, berücksichtigt werden.

Ermittlung der kumulierten Treibhausgasemissionen für vier ausgewählte Sektoren in Österreich

Im Rahmen einer WIFO-Studie im Auftrag der AK Niederösterreich wurden die kumulierten Treibhausgasemissionen von vier ausgewählten Sektoren abgeschätzt. Diese Sektoren umfassen die Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung, den Bau, die Herstellung von Kraftwagen und -teilen sowie Erziehung und Unterricht. Die Abschätzung erfolgte entlang ihrer Wertschöpfungsketten für das Jahr 2018 mit dem WIFO-Modell DEIO. Dabei wurden sowohl die direkt bei der Produktion bzw. Dienstleistungen anfallenden Treibhausgasemissionen als auch die indirekten, mit den Vorleistungen verbundenen Treibhausgasemissionen und die einkommensinduzierten Treibhausgasemissionen berücksichtigt. Die Ergebnisse zu den kumulierten Emissionen der vier Sektoren sind in der Grafik unten dargestellt.

Grafik: Kumulierte Treibhausgasemissionen  © A&W Blog

Unterschiedliche sektorale Emissionsprofile

Im Vergleich unterscheiden sich die kumulierten Emissionen der vier Sektoren sowohl in Hinblick auf das Niveau als auch auf die Zusammensetzung deutlich. Der Sektor Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung wies 2018 mit 16,5 Mio. Tonnen CO2 die höchsten kumulierten Emissionen auf, gefolgt vom Bausektor mit 10,9 Mio. Tonnen CO2. In den Sektoren Herstellung von Kraftwagen und -teilen bzw. Erziehung und Unterricht fielen kumulierte Emissionen von 4,3 bzw. 1,6 Mio. Tonnen CO2 an.

Die Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung sticht auch in Hinblick auf die Zusammensetzung der kumulierten Emissionen hervor: Hier lag der Anteil der direkten Emissionen 2018 bei 63 Prozent, während die Anteile in den übrigen Sektoren zwischen 2 und 8 Prozent betrugen. Demgegenüber wies der Bausektor den höchsten Anteil der indirekten inländischen Emissionen (39 Prozent) auf. Im Sektor Erziehung und Unterricht zeichneten die energiebedingten Emissionen für mehr als 90 Prozent der inländischen Emissionen verantwortlich, in den Kfz- und Bausektoren für je rund zwei Drittel. Nur in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung spielten die energiebedingten Emissionen mit einem Anteil von weniger als einem Viertel eine untergeordnete Rolle bei den inländischen Emissionen. Das zeigt die unterschiedlichen Potenziale für Emissionsreduktionen durch einen Shift zu erneuerbaren Energieträgern in den einzelnen Sektoren auf. Mit Ausnahme des Sektors Erziehung und Unterricht, in dem der Anteil der induzierten Emissionen 2018 rund 27 Prozent betrug, ist diese Emissionskategorie mit 1 bis 5 Prozent der kumulierten Emissionen nur von untergeordneter Bedeutung. Auch der Anteil der importierten Emissionen unterschied sich zwischen den vier Sektoren stark: Im Kfz-Sektor lag er bei rund drei Vierteln, in den Sektoren Bau sowie Erziehung und Unterricht jeweils bei knapp der Hälfte und in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung bei rund einem Viertel.

Internationale Handelsverflechtungen und ihre Bedeutung für Treibhausgasemissionen

Bezüglich des Anteils der exportbedingten Emissionen unterschieden sich die Sektoren beträchtlich. Während Exporte als Treiber der Emissionen im Bauwesen und im Sektor Erziehung und Unterricht kaum eine Rolle spielten, zeichneten sie bei der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung für rund zwei Drittel der kumulierten Emissionen und bei der Herstellung von Kraftwagen und -teilen für etwa drei Viertel verantwortlich. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass nachfrageseitige Maßnahmen für diese beiden Sektoren in Bezug auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen nur ein begrenztes Potenzial haben.

Die Analyse unterstreicht die große Relevanz internationaler Handelsverflechtungen für die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die sektoralen Unterschiede in den Emissionskategorien. Einerseits gibt es Sektoren, in denen die heimische Nachfrage die Gesamtemissionen maßgeblich bestimmt (wie die Sektoren Bauwesen sowie Erziehung und Unterricht); anderseits gibt es Sektoren, wo sowohl der importierte Anteil der Emissionen als auch die Exportnachfrage eine zentrale Rolle spielen (wie in der Eisenmetallerzeugung und -bearbeitung). Besonders in Hinblick auf letztere Sektoren ist eine globale Klimapolitik bzw. internationale Bepreisung von Treibhausgasemissionen erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen.

Claudia Kettner-Marx ist Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Forschungsgruppe Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie. 

Mark Sommer ist Ökonom am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Forschungsgruppe Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie. Er ist Experte in der Modellierung von multisektoralen makroökonomischen Modellen und Energiesystemen.

Der Beitrag ist unter der Lizenzm CC BY-SA 4.0 im A&W Blog erschienen.

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Offener Brief des Biodiversitätsrats: Nächste Regierung muss aktive Biodiversitäts- und Umweltpolitik betreiben

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Nachdem schon über 300 führende Wissenschaftler:innen den  offenenen Brief für zielorientierte Innovation im nächsten Regierungsprogramm unterschrieben haben, erklären auch der Österreichische Biodiversitätsrat, die Kommission für Biodiversität in Österreich (Biodiv-A) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die Österreichische Mykologische Gesellschaft und die Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich ihre Unterstützung und rufen die Verhandler:innen ergänzend dazu auf, „neben einer innovativen Klimapolitik, auch eine aktive Biodiversitäts- und Umweltpolitik als integralen Bestandteil einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik zu betreiben.“ 

Hier die volle Wortlaut des Briefes:

An die Parteivorsitzenden von FPÖ und ÖVP sowie an den Bundespräsidenten der Republik Österreich

Unterstützender Appell für innovative Biodiversitäts- und Umweltpolitik

der Österreichische Biodiversitätsrat, die Kommission für Biodiversität in Österreich (Biodiv-A) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die Österreichische Mykologische Gesellschaft und die Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich unterstützen den offenen Brief für zielorientierte Innovation im nächsten Regierungsprogramm (13.1.2025, Scientists for Future). Wir rufen Sie dazu auf, neben einer innovativen Klimapolitik, auch eine aktive Biodiversitäts- und Umweltpolitik als integralen Bestandteil einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik zu betreiben.  Die Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten ist von entscheidender Bedeutung für ausgewogene politische Abwägungsprozesse.

Spätestens seit der Veröffentlichung des globalen Sachstandsberichts des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) im Jahr 2019  ist nicht nur fachlich versierten Wissenschafter:innen klar, dass die Welt mit Riesenschritten auf das sechste Massenaussterben zusteuert. Unbestritten ist auch, dass die Biodiversitätskrise, wie die Klimakrise, anthropogen verursacht ist. Der rapide Schwund an Arten weltweit, und vor allem in Österreich, stellt zweifellos eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Nahrungsmittelproduktion, Gesundheit, Wohlstand und Erholung der Menschen sowie der Schutz vor Naturgefahren basieren auf artenreichen Lebensgemeinschaften und Lebensräumen. Die Zerstörung von Ökosystemen und die globale Erwärmung gehen Hand in Hand. Diese zwei Faktoren bedingen einander. Beide haben ähnlich verheerende Auswirkungen auf uns Menschen, unsere Umwelt und auch auf die von uns geschaffenen Güter sowie die Wirtschaft.

Eine nähere Darlegung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen sowie Forderungen ersehen Sie in den im Anhang verlinkten Dokumenten.

Wir appellieren dringlich an Sie, sowohl Klima- als auch Biodiversitätsschutz in alle Bereiche Ihres Regierungsprogramms miteinzubeziehen.

Mit freundlichen Grüßen

die Unterzeichner:innen für die jeweiligen Institutionen und Netzwerke

Verweise:

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Grüner Wasserstoff: Große Lücken zwischen Ambition und Umsetzung

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Mehr als 60 Länder haben in den letzten Jahren Strategien entwickelt, um den Markthochlauf von Wasserstoff, insbesondere im Industriesektor, anzukurbeln. Doch 2023 wurden weniger als zehn Prozent der ursprünglich angekündigten grünen Wasserstoffproduktionen realisiert, so das Ergebnis einer aktuellen Studie, die im Fachmagazin „Nature Energy“ veröffentlicht wird. Der Hauptgrund: Wasserstoff ist nach wie vor ein teures Gut, für das es wenig Zahlungsbereitschaft gibt. Adrian Odenweller und Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bestimmen diese Wettbewerbslücke für alle 1232 global angekündigten Wasserstoffprojekte. Sie plädieren für eine robuste politische Strategie, die auf realistischen Erwartungen an Wasserstoff basiert und die Umsetzungslücke schließt.

„In den vergangenen drei Jahren haben sich die globalen Projektankündigungen für grünen Wasserstoff fast verdreifacht“, sagt PIK-Forscher und Leiter der Studie Adrian Odenweller. „Allerdings sind in diesem Zeitraum nur sieben Prozent der ursprünglich für 2023 angekündigten Produktionskapazität auch rechtzeitig fertiggestellt worden.“ Laut der Studie lassen sich die jüngsten Probleme des Markthochlaufs von grünem Wasserstoff auf gestiegene Kosten, fehlende Zahlungsbereitschaft auf der Nachfrageseite und Unsicherheiten über zukünftige Förderung und Regulatorik zurückführen.„Es wären enorme zusätzliche Fördermaßnahmen in Höhe von etwa einer Billion US-Dollar erforderlich, um alle angekündigten Wasserstoffprojekte bis 2030 zu realisieren“, erklärt Falko Ueckerdt vom PIK. „Grüner Wasserstoff wird aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft Schwierigkeiten haben, die hohen Erwartungen zu erfüllen.“ Dauerhafte Subventionen seien allerdings keine Lösung. Deshalb raten die beiden Forscher, grünen Wasserstoff über nachfrageseitige Instrumente wie verbindliche Quoten gezielt in schwer zu elektrifizierende Sektoren wie Luftfahrt, Stahl oder Chemie zu lenken. So müssen nach einer EU-Regelung beispielsweise ab 2030 1,2 Prozent aller Flugzeugtreibstoffe synthetische Kraftstoffe auf Basis von Wasserstoff beigemischt werden. Bis 2050 soll diese Quote auf 35 Prozent steigen.

Subventionsbedarf übersteigt angekündigte globale Fördermittel weit

Die Forscher quantifizieren in ihrer Studie drei zentrale Lücken zwischen Theorie und Praxis: die Umsetzungslücke für vergangene Projekte, die zukünftige Ambitionslücke und die zukünftige Umsetzungslücke. Erstere ergibt sich aus den ursprünglich angekündigten Wasserstoffprojekten und den tatsächlich umgesetzten Projekten im Jahr 2023. Die Ambitionslücke bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen der Wasserstoffmenge, die laut 1,5-Grad-Szenarien bis 2030 notwendig wäre, und den aktuell bis 2030 geplanten Projekten. Zwar zeigt sich, dass die angekündigten Wasserstoffprojekte für den Großteil der betrachteten Szenarien ausreichen, jedoch bleibt eine klaffende Umsetzungslücke: Der Bedarf an Subventionen, um alle Projekte bis 2030 umzusetzen, übersteigt bei Weitem die bislang angekündigten globalen Fördermittel.

Die Studie basiert auf einer globalen und manuell verifizierten Projektdatenbank mit 1232 grünen Wasserstoffprojekten, die bis 2030 angekündigt sind. Für jede der 14 ausgewiesenen Endanwendungen der Projekte berechnen die Autoren die Wettbewerbslücke zwischen dem grünen Produkt und seinem fossilen Wettbewerber. Zusammen mit dem Produktionsvolumen und dem Zeitpunkt der Projektankündigungen ergeben sich daraus die nötigen Subventionen, um alle Projekte bis 2030 umzusetzen.Die Forscher warnen vor fossilen Lock-Ins, die Unternehmen langfristig an fossile Energieträger binden könnten und so die Klimaziele gefährden. Langfristig sei ein Übergang zu technologieneutralen Marktmechanismen wie der CO2-Bepreisung entscheidend, um öffentliche Kosten zu begrenzen und einen fairen Wettbewerb mit anderen Klimaschutzoptionen zu gewährleisten. Sie empfehlen daher eine robuste Strategie, die Wasserstoffprojekte kurzfristig durch direkte Subventionen und nachfrageseitige Regulierung unterstützt, aber auf realistischen Erwartungen an Wasserstoff basiert.

Artikel: Adrian Odenweller, Falko Ueckerdt (2025): Green Hydrogen ambition and implementation gap. Nature Energy. [DOI: 10.1038/s41560-024-01684-7]

Weblink zum Artikelhttps://www.nature.com/articles/s41560-024-01684-7

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UN-Sonderberichterstatterin Morgera: „Bei der COP gibt es keinen Platz für die Wahrheit“

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Elisa Morgera, UN-Sonderberichterstatterin zu Menschenrechten im Zusammenhang mit dem Klimawandel, äußerte grundsätzliche Kritik am derzeitigen Klimaregime in einem Interview mit dem „Guardian“: „Wir können beobachten, dass einige Staaten nicht in gutem Glauben handeln, was die Grundlage jedes internationalen Regimes ist. Es gibt weitverbreitete Missachtung der Regeln des Völkerrechts, außerdem eine sehr deutliche Abkehr von der Wissenschaft und eine Einschränkung des zivilen Handlungsspielraums auf allen Ebenen. Im Grunde ist die Wahrheit aus dem Gespräch verschwunden. Das ist das Problem – bei der COP gibt es keinen Platz für die Wahrheit.“

Der konsensbasierte, staatlich gesteuerte Prozess würden von mächtigen Kräften dominiert, die falsche Narrative verbreiteten, und von technischen Lösungen, die die Aufmerksamkeit von echten, gerechten Lösungen für die Länder ablenkten, die am wenigsten verantwortlich und am stärksten betroffen seien, sagte die Sonderberichterstatterin.

Für indigene Experten oder für Menschen die über eigene Erfahrung mit Auswirkungen des Klimawandels verfügen und über kulturell gestaltete lokale Lösungen berichten können, sind die Möglichkeiten, sich sinnvoll an den Verhandlungen der COO zu beteiligen, begrenzt. Dies ist laut Morgera eine der größten Schwächen, die behoben werden könnten.

Sie kritisiert auch die dominierende Ansicht, dass eine massenhafte Verhaltensänderung die Lösung sein soll. Das sei eine entstellende Darstellung von Ursachen und Lösungen. Die tiefgehenden, systemischen Ungleichheiten als Grundursachen würden noch immer zu wenig beachtet, und Ungerechtigkeit und negative Auswirkungen des Klimawandels und auch von Klimalösungen auf Menschenrechte würden einzementiert.

Öffentliche Sitzungen sollten bei der COP die Regel sein und indigene Völker, UN-Agenturen und andere Vertreter der Zivilgesellschaft mit unterschiedlichen Wissenssystemen und Evidenzen sollten in der Lage sein, den Staaten in Echtzeit Textvorschläge zu unterbreiten. Die UNFCCC sollte auch für vollständige Transparenz in Bezug auf Unternehmensinteressen sorgen, darunter die Tausenden von Lobbyisten aus den Bereichen fossile Brennstoffe, Agrarindustrie und Kunststoffe, die an den jährlichen Klimagipfeln teilnehmen.

„Nach fast drei Jahrzehnten ist es den UN-Klimagipfeln nicht gelungen, ein sinnvolles, faires Abkommen oder einen Plan für den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle zu erarbeiten“, sagt Morgera. Die Selbstdarstellung der geleisteten Arbeit, der Fortschritte und die übertriebenen Lobhudeleien, mit denen das Sekretariat seine Arbeit bei der Eröffnungssitzung dargestellt hat, findet sie äußerst problematisch.

Morgera und ein UN-Experte für Auslandsschulden verurteilten in einer scharfen Erklärung die Entscheidung, den Kohlenstoffmärkten den Vorzug vor anderen, wirksameren Klimalösungen zu geben. Dass die Regeln dafür am ersten Tag der Konferenz ohne Diskussion verabschiedet wurden, sei ein Verstoß gegen die Regeln gewesen: „Nach 30 Jahren gibt es einfach keine Beweise dafür, dass Kohlenstoffmärkte zur Eindämmung des Klimawandels beitragen oder dabei helfen, Finanzmittel zu mobilisieren.“

Quelle: The Guardian, 7. Jänner 2024

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Nadelwälder Nordamerikas: Klimawirkungen von Waldbränden halten Jahrzehnte an

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Das Beispiel Kanada und Alaska zeigt: Bis zu fünf Jahrzehnte beeinflusst die durch Waldbrände veränderte Höhen- und Baumkronenstruktur den Wärmeaustausch zwischen Wäldern und Atmosphäre.

Nadelwälder machen weltweit etwa die Hälfte aller Waldgebiete aus. Nordamerika allein beheimatet ein Drittel dieser borealen Wälder. In den letzten Jahrzehnten brennt es dort wesentlich häufiger. 2023 brach alle Rekorde: 140.000 km2 kanadischer Wald standen in Flammen, das entspricht 1,4 Prozent der Fläche Kanadas oder rund 40 Prozent der Fläche von Deutschland.  Die Brände setzen nicht nur immense Mengen CO2, das zuvor im Holz festgesetzt war, wieder frei. Auch lange Zeit danach ist der Einfluss auf die Pflanzenphysiologie noch nachweisbar. In vielen Regionen kommt es zum Auftauen des ansonsten dauerhaft gefrorenen Bodens (Permafrost) nach einem Waldbrand. Je nach Topographie kann dies zur Vernässung der Böden und zu erhöhten Emissionen des besonders klimawirksamen Gases Methan in die Atmosphäre führen. Brände verändern Landschaften nachhaltig und die weiten kargen Flächen wirken möglicherweise über Jahrzehnte hinweg auf das Klima. Studien, die die möglichen Langzeiteffekte genauer untersuchen, sind daher überaus wichtig.

Ein Team unter Leitung von Dr. Manuel Helbig, Wissenschaftler in der Sektion 1.4 „Fernerkundung und Geoinformatik“ am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, hat die klimatischen Auswirkungen von Bränden in nordamerikanischen Nadelwäldern, die bis zum Jahr 1928 zurückreichen, analysiert. Dabei untersuchte es basierend auf Daten aus Satelliten- und Boden-gestützten Messungen sowohl die Oberflächentemperaturen und den Blattflächenindex als auch den Wärmeaustausch zwischen Waldboden und Atmosphäre. Die Forscher:innen konnten unter anderem zeigen, dass abgebrannte Nadelwaldflächen noch bis zu fünf Jahrzehnte lang in den kühlen Sommern der nördlichen Breiten tagsüber höhere Oberflächentemperaturen zur Folge haben. Die Studie ist in der Fachzeitschrift AGU Advances erschienen und in Kooperation mit Forschenden der Dalhousie Universität in Halifax, Kanada, der Shinshu Universität in Matsumoto, Japan, sowie der Graduate School of Agriculture der Osaka Metropolitan Universität in Sakai, Japan, entstanden.

Forscher:innen nutzen Satellitendaten in Kombination mit Bodenmessungen

In intakten Wäldern mit viel Vegetation und wuchsbedingten Höhenunterschieden in den Baumwipfeln gibt es einen guten Luft- und somit auch Wärmeaustausch mit der Atmosphäre. Nach einem Waldbrand kann der Luftaustausch geringer ausfallen, da Baumkronen nun nicht mehr vorhandenen bzw. noch nicht wieder voll entwickelt sind. Dadurch ist die sogenannte Oberflächen-Rauigkeit, also der Höhenunterschied der Vegetation, geringer, was zu weniger Luftverwirbelungen über den Wäldern führt. In der Folge heizt sich die Erdoberfläche stärker auf. Wenn es um den Wärmetausch zwischen Wald und Atmosphäre geht, ist die Höhe und Komplexität des Blätterdachs demnach ein wichtiger Faktor. Um sie zu ermitteln, nutzte das Wissenschaftsteam satellitengestützte Observationen an über 100 abgebrannten Waldflächen in Kanada und Alaska. Das internationale Team analysierte darüber hinaus sowohl Satellitendaten als auch direkte Messungen am Boden von Oberflächentemperaturen, der Oberflächenalbedo, also der Reflexionsstrahlung, die das Verhältnis von rückgestrahltem zu einfallendem Licht beziffert, und vom sogenannten Blattflächenindex, der die Blätterdichte in Wäldern angibt. Die Wissenschaftler:innen beurteilten, wie all diese Parameter zu den Temperaturveränderungen der Erdoberfläche und langfristig zur Klimaänderung beitragen. Dabei schauten sie auch auf vergangene Brandereignisse und verglichen die wirklich eingetretenen Veränderungen mit den in verschiedensten Studien damals prognostizierten Veränderungen.

Ergebnisse: Noch fünf Jahrzehnte höhere Sommertemperaturen

In den Sommermonaten Juli bis September des Jahres 2024 war der gesamte kanadische boreale Lebensraum, der große Teile des Landes umfasst, aufgrund zurückliegender Waldbrände im Durchschnitt um 0,27 Grad Celsius wärmer, als wenn das Gebiet nicht von Waldbränden betroffen gewesen wäre. Zudem steigt die Verdunstung nach einer anfänglichen Reduzierung nach einem Waldbrand über drei Jahrzehnte lang an, wenn die Blattdichte als Folge des Brandes mit dem nachwachsenden Wald zunimmt.

In den späten Wintermonaten Februar bis April kann Schnee die kleinwüchsige, sich regenerierende Vegetation besser bedecken als einen ausgewachsenen Wald, auf dessen Wipfeln der Schnee nicht lange liegen bleibt. Dadurch wird das wärmende Sonnenlicht besser reflektiert, was insgesamt zu einer leichten durch-schnittlichen Abkühlung von etwa 0,02 Grad Celsius führt.

Die Studie hat auch eine ganze Bandbreite an Verbrennungsgraden der Wälder untersucht. Es konnte jedoch nicht abschließend geklärt werden, welchen genauen Effekt die Brandintensität auf die anschließende Temperaturentwicklung hat. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass die Variabilität der Oberflächen-temperaturen nach einem Brand nur teilweise auf Unterschiede in der Schwere der Brände zurückzuführen ist.

Szenarien bis 2050

Wenn es aufgrund des Klimawandels zu häufigeren und großflächigeren Bränden in borealen Wäldern kommt, könnte das also erhebliche zusätzliche Auswirkungen auf die dortige Erwärmung. Für mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2050 haben die Forschenden verschiedene Szenarien berechnet:

Für ein Szenario mit einer hohen Zunahme an verbrannter Waldfläche (um 150 Prozent zwischen 2020 und 2050) würde in diesem Zeitraum allein die durch Waldbrände verursachte Erhöhung der Jahresmitteltemperatur um 30 Prozent ansteigen, von 0,12°C im Jahr 2020 bis auf 0,16 ± 0,04°C im Jahr 2050.  Im Gegensatz dazu würde ein Szenario mit einer geringen Zunahme der verbrannten Fläche (um 36 Prozent zwischen 2020 und 2050) bis 2050 zu keinem zusätzlichen Verstärkungseffekt bei der Erwärmung führen.

Weiterführende Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse verdeutlichen die Klimafolgen einer veränderten Waldbrand-Dynamik in den borealen Wäldern Nordamerikas. Steigende Oberflächentemperaturen in den durch Brand geschädigten Nadelwäldern könnten nicht nur das Klima dieser Regionen beeinflussen, sondern auch wichtige Ökosystemdienstleistungen wie die Kohlenstoffspeicherung im Boden gefährden. Mit der erwarteten Zunahme von Waldbränden steigt der Bedarf an weiterführender Forschung: „Die Folgen für die Ökologie und das Klima sind tiefgreifend und erfordern eine verstärkte Aufmerksamkeit in der Klimaforschung“, erklärt der Hauptautor der Stu-die, Dr. Manuel Helbig. Und er ergänzt: „Unsere Untersuchungen machen auch deutlich, wie wichtig es ist, die Treibhausgasemissionen global zu senken. Denn sie erhöhen über die Beschleunigung der Erderwärmung auch die Gefahr für Waldbrände und damit für das Auftauen von Permafrostböden und die Freisetzung von weiterem Kohlendioxid und Methan aus den Böden.“

Originalpublikation:

Helbig, M., Daw, L., Iwata, H., Rudaitis, L., Ueyama, M., & Živković, T. (2024). Boreal forest fire causes daytime surface warming during summer to exceed surface cooling during winter in North America. AGU Advances, 5, e2024AV001327.
https://doi.org/10.1029/2024AV001327

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Meeresspiegelanstieg: Ölkonzerne versenken sich selbst

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Die Ölkonzerne schaufeln sich ihr eigenes Grab. Leider schaufeln sie unseres mit. Durch die Erhitzung des Klimas steigt der Meeresspiegel, und wahrscheinlich ist ein Anstieg um bis zu einem Meter in den nächsten 50 Jahren nicht mehr aufzuhalten, besagt der State of the Cryosphere Report 2024. Das wird dann auch einige der größten Häfen treffen, aus denen Erdöl und Erdölprodukte in die Welt verschifft werden. Dreizehn Supertanker-Häfen von Ust-Luga in Russland über Shanghai in China,Singapur, Galveston und Houston in den USA. Rotterdam in den Niederlanden bis Ras Tanura in Saudi Arabien und Khor Fakkan in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind gefährdet.

„Es ist ironisch, dass genau diese Öltankerhäfen sich nun vor dem Anstieg des Meeresspiegels in Acht nehmen müssen, der durch das Verbrennen von Öl und Gas verursacht wird“, sagte die Direktorin der International Cryosphere and Climate Initiative Pam Pearson.

Quelle: https://iccinet.org/statecryo24/, https://www.theguardian.com/environment/2025/jan/04/climate-driven-sea-level-rise-set-to-flood-major-oil-ports

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Rückgang der Wolkendecke machte 2023 und 2024 heißer als vorhergesehen

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In den Jahren 2023 und 2024 wurden die Temperaturrekorde wiederholt gebrochen. Beide Jahre liegen nun im Durchschnitt etwa 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau . Der Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño sind teilweise dafür verantwortlich, aber keiner der beiden Faktoren erklärt die außergewöhnliche Wärme vollständig.

Wissenschaftler:innen vom Alfred-Wegener-Institut in Deutschland stellten durch Satellitenbeobachtungen und Modellrechnungen fest, dass es im Jahr 2023 zu einem starken Rückgang der Zahl tiefliegender Wolken gekommen war. Besonders ausgeprägt war die Veränderung im Atlantik, wo es im Jahr 2023 zu einigen der ungewöhnlichsten Temperaturextreme kam . Diese verringerte die sogenannte Albedo der Erde, also die Fähigkeit, Wärmestrahlung zurück in den Weltraum zu reflektieren.

Den Grund für die verringerte Wolkenbildung suchen die Wissenschaftler:innen noch. Es könnte sein, dass durch Umweltschutzmaßnahmen weniger Aerosole – in die Atmosphäre gelangen, die die Wolkenbildung fördern, es könnten aber auch natürliche Schwankungen dahinter stecken.

Quelle: New Scientist
Helge F. Goessling et al. (2024): Recent global temperature surge intensified by record-low planetary albedo.Science387,68-73(2025).DOI:10.1126/science.adq7280

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