MANIFEST GEGEN DIE LOBAU-AUTOBAHN UND FÜR VERANTWORTUNGSVOLLE KLIMA- UND UMWELTPOLITIK
Lobauer Erklärung im Wortlaut – Unterschreiben
In einer von den Umwelt- und Klimaorganisationen VIRUS, und System Change not Climate Change und Fridays For Future veranstaltetenPressekonferenz präsentierten ein generationenübergreifend zusammengesetztes Podium aus umweltbezogenen Wissenschaften und Vertreter*innen der Klima- und Umweltbewegung eine „Lobauer Erklärung“ als Manifest für Verantwortungsvolle Klima- und Umweltpolitik und gegen die Lobau-Autobahn stellvertretend für ein System „fossiler Großprojekte“.
Die Klimawissenschafterin Helga Kromp-Kolb (BOKU-Wien) wies eingangs auf das immer dringender werdende Erfordernis einer wirksamen Klimapolitik hin: „Die vergangenen Jahre haben vielen gezeigt, dass die Dynamik des menschengemachten Klimawandels unterschätzt wurde und dass diese Entwicklung lebensbedrohlich ist. Gleichzeitig war es insbesondere in Österreich nicht möglich, Treibhausgasreduktionen zu bewirken. Eine wirksame Klimapolitik muss dabei alle Lebensbereiche umfassen und darf auch den Straßenverkehr und seine Infrastruktur als Haupttreiber der bisherigen negativen Entwicklung nicht ausnehmen“, so Kromp-Kolb.
In diesem Zusammenhang verwies Verkehrswissenschafter Hermann Knoflacher (TU-Wien) darauf, dass für ein Szenario der Errichtung des Systems Lobau-Autobahn und seinen Satellitenprojekten ein Anstieg der Verkehrsbelastung auf der Straße insgesamt zu erwarten ist und damit die Grundlage für Emissionssteigerungen legt. „ Dies haben auch unsere Untersuchungen im Auftrag der Stadt Wien 2017 gezeigt. Aufgrund des induzierten Verkehrs kommt es nicht zur heftig beworbenen Verkehrsentlastung und wird eine ungünstige räumliche Entwicklung befördert, die gerade nicht zum Vorteil von Wien und insbesondere des Projekt Seestadt ist“.
Ins gleiche Horn stieß TU-Kollegin Barbara Laa: „Auch die Verkehrsuntersuchung der Asfinag zur S1 zeigt, dass es insbesondere auf der Südost-Tangente zu keiner Verkehrsentlastung kommt. Die Donaustadt hinkt hinsichtlich der Angebotsqualität im Öffentlichen Verkehr dem Rest Wiens weit hinterher und auch bei den Stadt-Umland-Verbindungen ist viel Luft nach oben. Um Alternativen zu schaffen und die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, braucht es hier weitaus größere Anstrengungen, wie auch bei der Förderung von Rad- und Fußverkehr.
Auf soziale Ungerechtigkeit des des Verkehrssystem verwies Lucia Steinwender von System Change not Climate Change: „Statt günstige öffentliche Mobilität für alle bereitzustellen, wird schädlicher Autoverkehr für wenige gefördert. An den Folgen von Lärm und Verschmutzung leiden vor allem finanziell Benachteiligte, während Auto- und Baukonzerne Profite einstreifen.“
Auf die heikle Situation in der Lobau machte Umweltwissenschafter und Hainburg-Aktivist Bernd Lötsch aufmerksam: „Wir konnten in den Donauauen einem einzigartigen Naturraum mit höchster Artenvielfalt einen Nationalpark schaffen. Da ein Auen- also Feuchtgebietsnationalpark sich wesentlich durch intakte Grundwasserverältnisse definiert, droht die Aberkennung des Nationalparkstatus für die Lobau durch die IUCN im Falle eines Groß-Tiefbauprojekts im heiklen und geschützten Aquifer. Negative Eingriffe in den Wasserhaushalt der Lobau und des Umlandes sind ebenso abzulehnen, wie der weitere Verlust wertvollen Ackerbodens.
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