Wann kommt die Energiewende? Oder kommt sie gar nicht?

Lesedauer 5 Minuten.   

von Martin Auer

Viel Freude herrscht jedes Mal, wenn Statistiken berichten, dass der Anteil der Erneuerbaren am weltweiten Energieverbrauch wieder gestiegen ist und die Erzeugung erneuerbarer Energie billiger geworden ist. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 473 Gigawatt an Kapazitäten für erneuerbare Energien geschaffen. Vier Fünftel davon erzeugen Strom billiger als fossile Brennstoffe. Die weltweiten Durchschnittskosten für Strom aus Windkraft an Land sanken auf 3,3 Cent pro Kilowattstunde. Und die Kosten für Photovoltaik im Großmaßstab sanken auf 4,4 Cent/kWh. Dem Bericht der Internationalen Argentur für erneuerbare Energie IRENA zufolge werden die Preise für fossile Brennstoffe bis 2023 auf zehn Cent/kWh steigen. Die Kosten für neue Atomkraftwerke werden auf bis zu 25 bis 30 Cent/kWh geschätzt.

Bringen uns diese neuen Energiequellen einer Energiewende näher? Bis jetzt noch nicht. Sieht man sich die folgende Grafik an, sieht man, dass die Erneuerbaren ohne Wasserkraft im Jahr 2000 noch einen verschwindend geringen Anteil am gesamten globalen Energieverbrauch hatten, und 2022 ihr Anteil schon mehr als sieben Prozent betrug. Der Anteil aller Erneuerbaren zusammen hat sich von sieben Prozent auf fast 14 Prozent verdoppelt. Nur ist der gesamte Energieverbrauch in dieser Zeit um 50 Prozent gestiegen. Und obwohl der Anteil von Kohle, Öl und Gas in Prozenten naturgemäß kleiner geworden ist, ist in absoluten Zahlen der Verbrauch von Kohle und Gas um mehr als zwei Drittel gestiegen und der Verbrauch von Öl um ein Drittel.

Der Anteil aller erneuerbaren Energien hat sich von sieben Prozent auf fast 14 Prozent verdoppelt. Aber auch der gesamte Energieverbrauch ist gestiegen.

Energiewende oder Energiezugang?

2019 stellten die Soziolog:innen Richard York (Universität Oregon) und Shannon Elizabeth Bell (Viginia Tech) die Frage: „Energiewende oder Energiezugang?“. Bis heute handelt es sich eindeutig um einen Zugang. Und es war bis jetzt in der Geschichte noch nie der Fall, dass die Erschließung neuartiger Energiequellen einen nachhaltigen Rückgang der Nutzung etablierter Energiequellen verursacht hat.

Bei jeder der großen historischen Verschiebungen der Energiequellenanteile stieg der Verbrauch der älteren Energiequelle weiterhin an, obwohl der Verbrauch der neu eingeführten Energiequelle explosionsartig anstieg.

Brennholz (traditionelle Biomasse) war bis 1800 beinahe die einzige nennenswerte Energiequelle. Um 1900 war der Anteil von Brennholz am gesamten Energieverbrauch nur mehr 50 Prozent und seit den 1970er Jahren beträgt er ungefähr zehn Prozent. Doch tatsächlich wird heute doppelt so viel Holz verbrannt wie vor 200 Jahren. Kohle war um 1800 noch völlig unbedeutend und machte um 1900 die Hälfte des Energieverbrauchs aus. Die andere Hälfte, wie zuvor erwähnt, war Brennholz. Hatte also die Kohle die Hälfte des Brennholzverbrauchs ersetzt? Nein, denn der gesamte Energieverbrauch hatte sich verdoppelt!

Bei jeder der großen historischen Verschiebungen der Energiequellenanteile – traditionelle Biobrennstoffe zu Kohle, Kohle zu Öl und Öl zu Erdgas, stieg der Verbrauch der älteren Energiequelle weiterhin an, obwohl der Verbrauch der neu eingeführten Energiequelle explosionsartig anstieg. Tatsächlich hat die Hinzufügung neuerer Energiequellen lediglich ein weiteres Wachstum des Gesamtenergieverbrauchs ermöglicht, anstatt als Ersatz für ältere Quellen zu dienen.

Energieverbrauch pro Kopf verdoppelt

Natürlich hängt die Zunahme des globalen Energieverbrauchs mit der Zunahme der Weltbevölkerung zusammen. Aber das ist nicht die ganze Geschichte. In den letzten 75 Jahren hat sich die Weltbevölkerung etwas mehr als verdreifacht, der Gesamtenergieverbrauch aber mehr als versechsfacht. Das heißt, der Energieverbrauch pro Kopf hat sich verdoppelt. York und Bell weisen darauf hin, dass es wahrscheinlich mehrere Gründe dafür gibt, warum Energiequellen dazu neigen, nicht stark miteinander zu konkurrieren. Aber ein Hauptgrund ist die Struktur der Marktwirtschaften, die von einer Wachstumsdynamik zur Gewinnmaximierung und nicht von der Sorge um die Erhaltung der Umwelt getrieben werden.

Die Erschließung neuer Energiequellen kann unter bestimmten Umständen den Verbrauch anderer Ressourcen sogar beschleunigen. Holz zum Beispiel wird nicht nur als Brennstoff verwendet, sondern auch für andere Materialien wie Schnittholz und Papier. Der Aufstieg fossiler Brennstoffe beschleunigte die Abholzung und Entwaldung enorm, da sie Kettensägen, Bulldozer, Holztransporter und Sägewerke antrieben und gleichzeitig den Bau größerer Häuser und anderer Bauten aus Holz vorantrieben.

Es heißt auch oft, dass die Entdeckung des Erdöls den Verbrauch von Walöl verringert und so zur Rettung der Wale beigetragen hat. Aber die wahre Geschichte ist, dass Schiffe mit fossilen Brennstoffen schneller mehr und größere Wale fangen konnten als Segel- und Ruderboote, und dass sich für Walöl neue Verwendungsmöglichkeiten entwickelten.

Wenn erneuerbare Energiequellen bis jetzt die fossilen nicht ersetzt haben, so sollte doch die Steigerung der Energieeffizienz dazu beitragen, den Gesamtenergieverbrauch zu senken. Ein Auto, das für 100 Kilometer sechs Liter Treibstoff verbraucht, ist effizienter als eines, das acht Liter benötigt. Die technologische Entwicklung führt in allen Bereichen zu immer besserer Energieeffizienz. Trotzdem sinkt der Energieverbrauch nicht. Schuld daran ist der Rebound-Effekt. Eine extreme Form dieses Effekts ist das „Jevons Paradox„. James Watt hat die – kohlebetriebene – Dampfmaschine zwar nicht erfunden, aber sie weitaus effizienter gemacht. Das Ergebnis war aber nicht, dass der Verbrauch von Kohle in England gesunken wäre. Im Gegenteil, er stieg rasant. William Stanley Jevons, nach dem der Effekt benannt ist, beschrieb ihn 1865 in seinem Buch „The Coal Question„. Zwei Erklärungen für das Phänomen ergänzen einander: Durch die Effizienzsteigerung wird pro erzeugter Einheit weniger Kohle verbraucht. Also wird Kohle als Energiequelle für Unternehmen interessanter und führt zu Investitionen in Technologien, die Kohle nutzen. Gleichzeitig ermöglicht die Kostenersparnis aber, dass das Unternehmen die Produktion ausweitet und so durch verringerte Kosten und höhere Verkaufszahlen den Profit steigert.

„Drill, baby, drill“

Ein Blick auf den Kampf der IT-Giganten um die Vorherrschaft auf dem Markt für künstliche Intelligenz illustriert das. (Den Energiehunger der Kryptowährungen lassen wir einmal außen vor.) Google hat Pläne für die Erweiterung oder den Bau von Rechenzentren in Mexiko, Malaysia, Thailand, Neuseeland, Griechenland, Norwegen, Österreich und Schweden. Das gerade in Bau befindliche Rechenzentrum in Kansas City soll eine Milliarde US-Dollar kosten, ein zweites in Cedar Rapids mehr als eine halbe Milliarde. Microsoft will seine Kapazitäten noch in diesem Jahr verdreifachen. Meta baut in Lousiana ein Rechenzentrum für zehn Milliarden US-Dollar. Drohnenaufnahmen zeigen die Errichtung riesiger Ventilatoren für die Kühlung von Teslas neuem Datenzentrum mit einer geplanten Kapazität von 500 Megawatt für Teslas eigene KI und die von Nvidia.

Apple rühmt sich, seit 2014 ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu arbeiten, Google will seine Rechenzentren bis 2030 zu 100 Prozent fossilfrei betreiben. Alle anderen machen ähnliche Versprechen. Dafür gehen sie immer mehr dazu über, die Energie gleich selber zu produzieren. Das ist schön und gut, aber diese ausschließlich für die Unternehmen erzeugte Energie geht in die schönen Zahlen für das Wachstum der Erneuerbaren ein.

Die Unternehmensberatungsfirma McKinsey schätzt, dass bis 2030 die Nachfrage nach Rechenzentrums-Kapazität jährlich um 19 bis 22 Prozent steigen wird. Der größte Teil dieser Kapazitäten (rund 70 Prozent) wird für KI gebraucht. Laut Statista soll sich der Markt für KI bis 2030 von 184 Milliarden US-Dollar auf 826 Milliarden mehr als vervierfachen. Das Wachstum erneuerbarer Energie – obwohl gigantisch – kann mit diesem Tempo derzeit nicht mithalten. Die Kapazität erneuerbarer Energiequellen stieg laut IRENA letztes Jahr um 14 Prozent.

Je billiger Energie durch den Zuwachs an Erneuerbaren, umso mehr wird das − dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend − den Energieverbrauch in allen Sparten weiter ankurbeln.

Das Wachstum der erneuerbaren Energie kann uns nicht zur Klimaneutralität führen, solange der gesamte Energieverbrauch weiter wächst. So lange bleibt „Drill, baby, drill“ nicht nur eine zynische Provokation, sondern eine ökonomische Realität. Es braucht drastische politische Maßnahmen zur raschen Einschränkung der Produktion fossiler Energie, und zwar auf staatlicher und überstaatlicher Ebene. York und Bell schreiben, dass möglicherweise die Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasindustrie der einzige Weg dazu ist. Jedenfalls, wenn wir die Energiewende den Marktkräften überlassen, wird sie einfach nicht stattfinden.

Der Beitrag erschien ursprünglich in „DerStandard“ vom 3. Februar 2025
Titelgrafik KI-generiert


Anmerkungen zu den Grafiken:

1 Primärenergie

Primärenergie ist die Energie, die als Ressourcen verfügbar ist – wie etwa die in Kraftwerken verbrannten Brennstoffe – bevor sie umgewandelt wurde. Dies betrifft die Kohle vor ihrer Verbrennung, das Uran oder die Barrel Öl.

Primärenergie umfasst Energie, die der Endverbraucher in Form von Elektrizität, Transport und Heizung benötigt, sowie Ineffizienzen und Energie, die verloren geht, wenn Rohressourcen in eine nutzbare Form umgewandelt werden.

2 Substitutionsmethode

Die „Substitutionsmethode“ wird von Forschern verwendet, um den Primärenergieverbrauch um Effizienzverluste bei fossilen Brennstoffen zu korrigieren. Sie versucht, nicht-fossile Energiequellen an die Inputs anzupassen, die erforderlich wären, wenn sie aus fossilen Brennstoffen erzeugt würden. Sie geht davon aus, dass Wind- und Solarstrom genauso ineffizient sind wie Kohle oder Gas.

Dazu wird die Energieerzeugung aus nicht-fossilen Quellen durch einen standardmäßigen „thermischen Effizienzfaktor“ geteilt – normalerweise etwa 0,4

3 Wattstunde

Eine Wattstunde ist die Energie, die ein Watt Leistung in einer Stunde liefert. Da ein Watt einem Joule pro Sekunde entspricht, entspricht eine Wattstunde 3600 Joule Energie.

Für Vielfache der Einheit werden metrische Präfixe verwendet, normalerweise:
Kilowattstunden (kWh) oder tausend Wattstunden.
Megawattstunden (MWh) oder eine Million Wattstunden.
Gigawattstunden (GWh) oder eine Milliarde Wattstunden.
Terawattstunden (TWh) oder eine Billion Wattstunden.

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IIASA: Zunahme der Produktion von Elektroautos kann zu Hotspots der Umweltverschmutzung führen

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Während Elektrofahrzeuge zu einem Eckpfeiler der globalen Energiewende geworden sind, hat eine Studie von Forschern der Princeton University und des IIASA gezeigt, dass die Raffination der für die Batterien von Elektrofahrzeugen benötigten kritischen Mineralien zu Umweltverschmutzungs-Hotspots in der Nähe von Produktionszentren führen kann.

Die Forscher konzentrierten sich auf China und Indien und stellten fest, dass die nationalen Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) um bis zu 20 % gegenüber dem aktuellen Niveau ansteigen könnten, wenn diese Länder ihre Lieferketten für Elektrofahrzeuge vollständig in den Heimatmarkt integrieren würden. Der überwiegende Teil dieser SO2-Emissionen würde aus der Raffination und Herstellung von Nickel und Kobalt stammen – wichtigen Mineralien für die heutigen Batterien von Elektrofahrzeugen.

„In vielen Diskussionen über Elektrofahrzeuge geht es darum, die Emissionen im Verkehrs- und Energiesektor zu minimieren“, sagte der korrespondierende Autor Wei Peng, Assistenzprofessor für öffentliche und internationale Angelegenheiten und am Andlinger Center for Energy and the Environment der Princeton University. „Aber wir zeigen hier, dass die Auswirkungen von Elektrofahrzeugen nicht bei den Abgasemissionen oder dem Stromverbrauch enden. Es geht auch um Ihre gesamte Lieferkette.“

Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift Environmental Science & Technology und argumentierten, dass die Länder bei der Entwicklung von Dekarbonisierungsplänen strategisch über den Aufbau sauberer Lieferketten nachdenken müssten.

Im Falle der Batterieherstellung betonte das Team, wie wichtig es sei, strenge Luftverschmutzungsstandards zu entwickeln und durchzusetzen, um unbeabsichtigte Folgen der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu vermeiden. Sie schlugen außerdem die Entwicklung alternativer Batteriechemikalien vor, um die prozessbedingten SO2-Emissionen bei der heutigen Batterieherstellung zu vermeiden.

„Wenn man sich eingehend genug mit einer sauberen Energietechnologie befasst, wird man feststellen, dass es Herausforderungen oder Zielkonflikte gibt“, sagte Erstautorin Anjali Sharma, die die Arbeit als Postdoktorandin in Pengs Gruppe abgeschlossen hat und jetzt Assistenzprofessorin am Centre for Climate and Climate ist. Studien und Ashank Desai Centre for Policy Studies am Indian Institute of Technology, Bombay. „Die Existenz dieser Zielkonflikte bedeutet nicht, dass wir die Energiewende stoppen müssen, aber sie bedeutet, dass wir proaktiv handeln müssen, um diese Nachteile so weit wie möglich zu mildern.“
Weiterlesen

Quelle: Sharma, A., Peng, W., Urpelainen, J., Dai, H., Purohit, P., Wagner, F. (2024). Multisectoral Emission Impacts of Electric Vehicle Transition in China and India. Environmental Science & Technology Vol 58, Issue 44 DOI: 10.1021/acs.est.4c02694

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Internationale Energie Agentur: Billige Erneuerbare werden Preis für Gas und Öl drücken

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Wie der Guardian berichtet, rechnet die IEA in ihrem neuesten Report damit, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ab 2030 zurückgehen wird. Doch die die Ölkonzerne investieren immer noch in neue Projekte in den USA, Kanada und Südamerika. Das sollte zu einem Überangebot an Öl und Gas führen, das die Preise sinken lassen wird. Die Nachfrage Chinas nach Öl war in den letzten Jahrzehnten der Motor der Ölmärkte, doch der rapide Ausbau von Erneuerbaren in China wird diesen Motor ins Stocken bringen. E-Autos haben derzeit einen Anteil von 20 Prozent an allen neu verkauften Autos, bis 2030 sollen es 50 Prozent werden. In China sind es bereits 50 Prozent. Niedrigere Preise für Fossile werden aber auch die Erneuerbaren unter Druck setzen, noch billiger zu werden. Die Nachfrage nach sauberer Elektrizität wird sich in den nächsten Jahren beschleunigen, rechnet die IEA. Pro Jahr werden Kapazitäten in der Größenordnung von Japans jährlichem Energieverbrauch hinzukommen. Diese Nachfrage würde noch stärkMetto-Null-Emissionen gerecht werden.

Quelle: https://www.theguardian.com/environment/2024/oct/16/fossil-fuels-could-become-cheaper-and-more-abundant-says-iea

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Wien Energie errichtet Anlage für Tiefengeothermie

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Das große natürliche Thermalwasservorkommen in rund drei Kilometern Tiefe unterhalb von Wien soll die Stadt in Zukunft mit Wärme versorgen. Die Funktionsweise beschreibt Wien Energie so:

Die Förderung des Thermalwassers aus dem Untergrund erfolgt mittels einer Förderpumpe in der Förderbohrung. An der Oberfläche in der Geothermieanlage wird dem Thermalwasser die Wärme mittels Wärmetauscher entzogen. Die gewonnene Wärme wird ins Fernwärmenetz eingespeist und verteilt. Das abgekühlte Thermalwasser wird nach der Wärmeentnahme wieder in dasselbe Thermalwasservorkommen (Geothermisches Reservoir) zurückgeführt. Es entsteht dadurch ein geschlossener erneuerbarer Kreislauf.

Mit bis zu sieben Tiefengeothermie-Anlagen in Simmering und Donaustadt soll bis in die 2030er-Jahre eine Leistung von 200 Megawatt erzielt werden. Damit sollen 200.000 Wiener Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden können. Wien Energie hat für dieses Projekt ein Gemeinschaftsunternehmen mit der ÖMV gegründet.
https://www.wienenergie.at/tiefengeothermie-aspern/

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Studie: Es gibt genug Land für Wind und Solar in Europa

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Eine neue Analyse des Europäischen Umweltbüros (EEB) zeigt, dass Europa über genügend Land verfügt, um Solar- und Windenergie auszubauen, ohne die Nahrungsmittelproduktion oder die Natur zu beeinträchtigen. Die Studie zeigt, dass nur die Hälfte des für erneuerbare Energien als geeignet erachteten Landes – Naturschutzgebiete und hochwertige landwirtschaftliche Flächen ausgenommen – erforderlich ist, um die EU bis 2040 zu dekarbonisieren.

Während die Debatten darüber, wo neue Solar- und Windprojekte angesiedelt werden sollen, intensiver werden, verdeutlicht die Studie des EEB die räumlichen Anforderungen, um in Europa nachhaltig 100 % erneuerbare Energie zu erreichen.

Wichtige Ergebnisse:

Minimaler Landbedarf: Nur 2,2 % der gesamten Landfläche der EU werden für aktuelle und zukünftige Solar- und Windprojekte benötigt, damit die EU sowohl fossile Brennstoffe als auch Atomkraft auslaufen lassen und bis 2040 Klimaneutralität erreichen kann.

Ausreichend geeignetes Land: Laut der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) können 5,2 % der Landfläche der EU als „geeignet“ für die Entwicklung von Solar- und Windenergie angesehen werden, basierend auf strengen landwirtschaftlichen, ökologischen und technischen Kriterien für die Durchführung von Wind- und Solarprojekten an Land.

Ländliche Gebiete sind führend: Der Großteil der geeigneten Flächen für den Einsatz nachhaltiger erneuerbarer Energien befindet sich in ländlichen Gebieten, wobei 78 % für bodenmontierte Photovoltaik und 83 % für Wind an Land bestimmt sind.

Dächer reichen nicht aus: Städtische und industrielle Gebiete allein können nicht den gesamten Bedarf an Solarkapazität decken. Es gibt jedoch genügend degradiertes Ackerland, um die Solarenergie auszubauen, ohne die ländliche Wirtschaft zu beeinträchtigen. Dies kann in Synergie mit der Lebensmittelproduktion und der Wiederherstellung der Bodengesundheit geschehen.

Koexistenz möglich: Jenseits degradierter Flächen können erneuerbare Energien mit Landwirtschaft und Natur koexistieren. Die Integration von Solarenergie in bestehende landwirtschaftliche Aktivitäten ist durch Dual-Use-Standards wie Agri-PV möglich. Mit robusten Minderungsmaßnahmen können die EU-Länder sowohl die Ziele für erneuerbare Energien als auch die Wiederherstellung der Natur erreichen – wofür 16,7 % der Fläche über die derzeit geschützten Gebiete hinaus erforderlich sind – und gleichzeitig Synergien zwischen beiden sicherstellen.

Solidarität und Verbund: Deutschland und Italien fehlt es an ausreichend geeignetem Land für erneuerbare Energien, wenn Naturschutzgebiete und produktive landwirtschaftliche Flächen ausgeschlossen werden. Im Gegensatz dazu verfügen Spanien und Rumänien über einen Überfluss, der weit über ihren Energiebedarf hinausgeht. Ein europäisches „Supernetz“ ist unerlässlich, um Ressourcen zu verbinden, die Energieverteilung auszugleichen und EU-weite Ziele zu erreichen.

Studie: https://eeb.org/wp-content/uploads/2024/07/Land_for_RES_Report.pdf

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Energielabel für KI-Dienste?

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Künstliche Intelligenz (KI)-Systeme verbrauchen zu viel Energie, schreiben eine Gruppe von Forschern und Führungskräften von Meta, Hugging Face, Salesforce und anderen. Sie schlagen eine Initiative namens AI Energy Star-Projekt vor, die von den Energy Star-Bewertungen der US-Umweltschutzbehörde für Produkte wie Glühbirnen inspiriert ist (Ähnlich den EU-Energielabels von A bis G).„Dieses einfache System kann Benutzern helfen, schnell die am besten geeigneten Modelle für ihren Anwendungsfall auszuwählen“, argumentieren die Autoren. Und „ermutigt hoffentlich auch Modellentwickler, den Energieverbrauch als wichtigen Parameter zu berücksichtigen“.
https://www.nature.com/articles/d41586-024-02680-3

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Energie aus erneuerbarem Wasserstoff in der EU: Prüfer:innen fordern einen Realitätscheck

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Einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs zufolge war die EU bei der Bereitstellung der Grundsteine für den aufkommenden Markt für erneuerbaren Wasserstoff nicht sehr erfolgreich. Zwar hat die Europäische Kommission eine Reihe positiver Schritte unternommen, doch bleiben in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette weiterhin Herausforderungen bestehen. Es ist unwahrscheinlich, dass die EU ihre für 2030 gesetzten Ziele für die Erzeugung und den Import von erneuerbarem Wasserstoff erreichen wird. Die Prüfer:innen fordern einen Realitätscheck, um sicherzustellen, dass die Ziele der EU realistisch sind und dass die strategischen Entscheidungen auf dem Weg in die Zukunft nicht die Wettbewerbsfähigkeit von wichtigen Branchen beeinträchtigen oder neue Abhängigkeiten schaffen.

Erneuerbarer oder „grüner“ Wasserstoff hat erhebliche Implikationen für die Zukunft von wichtigen Industriezweigen in der EU, da er einen Beitrag zur Dekarbonisierung besonders schwer zu elektrifizierender Sektoren wie Stahlproduktion, Petrochemie, Zement und Düngemittel leisten kann. Außerdem kann sie der EU dabei helfen, ihr Klimaziel für 2050 zu erreichen, nämlich keine CO2-Emissionen zu verursachen, und die Abhängigkeit der EU von russischen fossilen Brennstoffen weiter zu reduzieren.

„Die EU-Industriepolitik für erneuerbaren Wasserstoff braucht einen Realitätscheck“, sagte Stef Blok, der für die Prüfung verantwortliche ECA-Mitarbeiter. „Die EU sollte über den strategischen Weg zur Dekarbonisierung entscheiden, ohne die Wettbewerbssituation von wichtigen EU-Industrien zu beeinträchtigen oder neue strategische Abhängigkeiten zu schaffen.“

Die Kommission hat zunächst übermäßig ehrgeizige Ziele für die Produktion und den Import von erneuerbarem Wasserstoff festgelegt, nämlich jeweils 10 Millionen Tonnen bis 2030. Diese Ziele basierten nicht auf einer soliden Analyse, sondern wurden vom politischen Willen bestimmt. Außerdem hatte die Erreichung dieser Ziele einen schwierigen Start. Zum einen waren die unterschiedlichen Ambitionen der Mitgliedstaaten nicht immer mit den Zielen in Einklang zu bringen. Zum anderen hat die Kommission bei der Koordinierung mit den Mitgliedstaaten und der Industrie nicht sichergestellt, dass alle Parteien an einem Strang ziehen.

Andererseits zollen die Prüfer:innen der Kommission Anerkennung dafür, dass sie die meisten Rechtsakte innerhalb kurzer Zeit vorgelegt hat: Der Rechtsrahmen ist nahezu vollständig und hat die nötige Sicherheit geschaffen, die für die Entwicklung eines neuen Marktes unerlässlich ist. Die Vereinbarung der Regeln zur Definition von erneuerbarem Wasserstoff hat jedoch Zeit in Anspruch genommen, und viele Investitionsentscheidungen wurden aufgeschoben. Auch Projektentwickler:innen zögern Investitionsentscheidungen hinaus, weil das Angebot von der Nachfrage abhängt und umgekehrt.

Der Aufbau einer EU-Wasserstoffindustrie erfordert massive öffentliche und private Investitionen, aber die Kommission hat keinen vollständigen Überblick über den Bedarf oder die verfügbaren öffentlichen Mittel. Gleichzeitig sind die EU-Fördermittel – die von den Prüfer:innen für den Zeitraum 2021-2027 auf 18,8 Milliarden Euro geschätzt werden – auf mehrere Programme verteilt, so dass es für Unternehmen schwierig ist, die für ein bestimmtes Projekt am besten geeignete Art der Finanzierung zu bestimmen. Der Großteil der EU-Fördermittel wird von denjenigen Mitgliedstaaten in Anspruch genommen, die einen hohen Anteil an schwer zu dekarbonisierenden Industrien haben und auch bei den geplanten Projekten weiter fortgeschritten sind, d. h. Deutschland, Spanien, Frankreich und die Niederlande. Es gibt jedoch immer noch keine Garantie dafür, dass das Wasserstoffproduktionspotenzial in der EU vollständig genutzt werden kann oder dass die öffentliche Finanzierung es der EU ermöglicht, grünen Wasserstoff aus Ländern mit großem Produktionspotenzial in Länder mit hoher industrieller Nachfrage zu transportieren.

Die Prüfer:innen fordern die Kommission auf, ihre Wasserstoffstrategie auf der Grundlage einer sorgfältigen Bewertung dreier wichtiger Bereiche zu aktualisieren: Wie sollen Marktanreize für die Erzeugung und Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff gestaltet werden. Wie sollen die knappen EU-Mittel bevorzugt eingesetzt werden. Auf welche Teile der Wertschöpfungskette soll der Fokus gelegt werden, und welche Industriezweige soll die EU angesichts der geopolitischen Auswirkungen der EU-Produktion im Vergleich zu Importen aus Nicht-EU-Ländern zu welchem Preis erhalten.

Quelle: https://www.eca.europa.eu/en/news/NEWS-SR-2024-11 und der ganze Bericht (EN): https://www.eca.europa.eu/en/publications/SR-2024-11

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Report: Wie klimafreundlich ist „blauer Wasserstoff“?

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Befürworter von Technologien zur Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) versprechen, dass CCUS-basierte (blaue) Wasserstoff- und Gaskraftwerke mit CCS (Kohlenstoffabscheidung und -Speicherung) eine CO2-arme Lösung zur Dekarbonisierung des Industrie- und Energiesektors bieten können. In dem aktuellen Report „Kind of Blue“ prüft Lorenzo Sani, Analyst bei „Carbon Tracker“, ob diese Behauptungen wahr sind. Aus dem Bericht geht hervor, dass die CO2-Emissionen von Projekten zur Erzeugung von blauem Wasserstoff und von Gaskraftwerken mit CCS zwei- bis dreimal höher sein könnten als angegeben, wenn man die vorgelagerten Emissionen aus der Gasförderung, der Verarbeitung und dem Transport berücksichtigt. Der Bericht enthält eine umfassende Analyse der Upstream-Emissionen aus verschiedenen Quellen und Ländern. Er enthält zwei Fallstudien, die die fehlerhaften Annahmen bei den Umweltanwendungen zweier geplanter Projekte in Großbritannien hervorheben. Darüber hinaus bietet er eine Reihe detaillierter politischer Empfehlungen für britische und europäische Entscheidungsträger.

  • Projekte für blauen Wasserstoff und Gas-CCS sind nicht von vornherein kohlenstoffarm.
  • Der neue Gasbedarf aus CCUS wird die Emissionen erhöhen.
  • Die Kohlenstoffintensität von blauem Wasserstoff wird unterschätzt.
  • Die Kohlenstoffeinsparungen durch Gas-CCS werden überschätzt.
  • Die Rahmen für die Umweltverträglichkeitsprüfung sind fehlerhaft.
  • Auf Gas basierende CCUS-Projekte können Netto-Null-Strategien zum Scheitern bringen.

Lorenzo Sani: „Projekte für blauen Wasserstoff und Gas-CCS sollten nicht als kohlenstoffarm angesehen werden, es sei denn, sie können neben hohen Kohlenstoffabscheidungsraten garantieren, dass nur Erdgas mit geringen Vorlaufemissionen verwendet wird. Grüner Wasserstoff, der aus erneuerbarer Elektrizität erzeugt wird, bleibt der einzige wirklich emissionsarme Weg.“

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Äthiopien verbietet ab sofort Verbrenner

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Äthiopien hat den Import von nichtelektrischen Fahrzeugen verboten und ist damit das erste Land weltweit, das Autos mit Verbrennungsmotor vollständig verbietet. Das Ministerium für Verkehr und Logistik wird den Import von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen nach Äthiopien nicht mehr zulassen, nicht so sehr wegen des Umwelt- und Klimaschutzes, sondern weil sich das Land den Import von Benzin und Diesel nicht leisten kann. Letztes Jahr importierte Äthiopien fossile Brennstoffe im Wert von fast 6 Milliarden US-Dollar, von denen über 50 % für den Antrieb von Fahrzeugen verwendet wurden.

Äthiopien verfügt über billigen, reichlich und regenerativ erzeugten Strom, wobei etwa 90 % des Stroms aus Wasserkraft und der Rest aus Wind- und Wärmequellen stammen. Der umstrittene Grand Ethiopian Renaissance Dam soll die Stromerzeugung noch massiv steigern. Nach Angaben des Ministeriums wird die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge zunehmen, um der aus dem Verbot resultierenden Nachfrage gerecht zu werden. Außerdem wird es eine rasche Entwicklung der Netzstabilität zur Unterstützung des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge geben.

https://research.hktdc.com/en/article/MTYxNzc4NzU5NQ

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Natriumionen-Batterie

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Batterien sind teuer, umweltschädlich und die benötigten Rohstoffe werden bald knapp werden. Die Natrium-Ionen-Batterie könnte das ändern. In China wurde sie nun zur Serienreife gebracht.

Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000145622349/was-natrium-ionen-akkus-so-interessant-macht

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