Aufruf von Wissenschafter:innen an die Menschen in Österreich!

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Lesedauer 8 Minuten.   

Liebe Mitmenschen,

Helfen Sie mit, unsere Nahrungsmittel-Versorgung in Österreich zu schützen! Auf Beton wächst kein Getreide und auf Asphalt wächst kein Gemüse! Die Zerstörung österreichischer Anbauflächen durch den Bau von Straßen und Gebäuden hat ein untragbares Ausmaß erreicht und muss jetzt enden. Wissenschafter:innen verschiedenster Disziplinen rufen Sie jetzt dazu auf, gemeinsam eine rote Linie zu ziehen und die ausufernde Bodenversiegelung zu stoppen.

Im Zeitraum von 1999 bis 2020 sind die Ackerflächen in Österreich um 72.000 Hektar geschrumpft. Die verlorene Fläche könnte laut einer Studie des WIFO die Nahrungsmittel-Versorgung mit Ackerfrüchten von knapp einer halben Million Personen (genauer 493.000) sicherstellen. Doch Beton und Asphalt sind nicht die einzigen Gefahren für unsere Ernährung. Dürren, Überschwemmungen, Hagel, Sturm und Frost verursachten allein 2024 bereits landwirtschaftliche Schäden in Höhe von 200 Millionen Euro. Aufgrund der voranschreitenden Klimaerhitzung werden die Schadenssummen weiter steigen. Bis 2050 ist laut einer Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit eine Abnahme der Fruchtbarkeit unserer Böden um bis zu 50% im Osten Österreichs und um 19% in ganz Österreich zu befürchten. Unsere Ernährungssouveränität ist damit stark bedroht. Jeder verbleibende Quadratmeter Ackerfläche ist wichtig.

Aus diesem Grund rufen wir Sie dazu auf, gegen die Bodenversiegelung (also das Betonieren oder Asphaltieren von vorher unbebautem Land) und für die Entsiegelung von nicht mehr benötigten Flächen in Österreich aktiv zu werden. Sie können Bürgerinitiativen, Organisationen und Petitionen durch Ihre Mitarbeit, Ihre Spende oder Ihre Unterschrift unterstützen. Sie können sich aber auch an die Partei ihres Vertrauens wenden und dort den Schutz von österreichischen Anbauflächen einfordern. Machen Sie den Politiker:innen in unserem Land klar, dass Ihre Stimme an den Schutz unserer Böden geknüpft ist.

Genau jetzt stellen sich mutige Menschen mit der bezeichnenden Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ bei Wiener Neustadt den Bautrupps in den Weg. Dort sollen durch eine „Umfahrungsstraße“ und die nachfolgende Erschließung einige der besten Ackerböden Österreichs unter einem weiteren Gewerbegebiet verschwinden. Den betroffenen Bauern droht hier sogar die Enteignung. Dabei bringt die Ostumfahrung auch keine Verkehrs-entlastung. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Bau neuer Straßen das Verkehrsaufkommen und damit die Belastungen für die Bevölkerung erhöht, und im Widerspruch zur Erreichung der Klimaziele steht. Statt neuer Straßen braucht es bessere Verkehrskonzepte, eine Wiederbelebung der Ortskerne und dichtere Bebauung.

Trotz politischer Bekenntnisse zur klimaverträglichen, nachhaltigen und gerechten Raumentwicklung, ist der Bodenverbrauch in Österreich mit 11,3 ha pro Tag auf hohem Niveau. Erst, wenn genügend Menschen aktiv werden und sich gegen diese bedrohliche Fehlentwicklung stellen, wird sich daran etwas ändern.

Wenn es gelingt, Projekte wie jenes bei Wiener Neustadt zu stoppen, wäre dies ein kraftvolles Signal an alle Entscheidungs-träger:innen in unserem Land, dass die Zeit der zügellosen Bodenzerstörung zu Ende ist. Unterstützen Sie daher die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ und ziehen Sie vor Wiener Neustadt eine rote Linie gegen das weitere Asphaltieren und Betonieren! Setzen Sie sich für den Schutz unserer Böden ein, damit diese weiter all ihre für die Gesellschaft wertvollen Leistungen, von Hochwasserschutz über den Erhalt der Biodiversität bis hin zu Nahrungsmittelproduktion, bereitstellen können!

Wie Sie jetzt aktiv werden können:

Erst-Unterzeichner:innen

  1. Franz Essl, Assoz.-Prof., Universität Wien
  2. Reinhard Steurer, Assoc.Prof., BOKU Wien
  3. Herbert Formayer, Assoc. Prof., BOKU Wien
  4. Dipl.-Ing. Dr. Daniel Huppmann
  5. Dipl.-Ing. Gaby Krasemann, Scientists for Future, Lektorin AAU Klagenfurt
  6. Dipl. Ing. Dr. Christina Hummel, Scientists for Future – Bodenverbrauch
  7. Univ.Prof. Dr. Werner Zollitsch, BOKU Wien
  8. Dipl.-Ing. Barbara Steinbrunner, MSc., Institut für Raumplanung, TU Wien
  9. Dipl. Ing. Dr. Willi Haas, Institut für Soziale Ökologie, BOKU Wien
  10. Karlheinz Erb, Assoc.Prof., Institut für Soziale Ökologie, BOKU Wien
  11. Kyoko Shinozaki, Ph.D., Univ.-Prof.in, Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie, Paris Lodron Universität Salzburg
  12. Markus Palzer-Khomenko, M.Sc.
  13. Mag. Dr. René Sedmik, Scientists for Future, TU Wien
  14. Dipl.-Ing. Dr. Andrea Jany, Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Uni Graz
  15. Erich Tasser, Priv.Doz. Dr.
  16. DP Dipl.-Ing. Franz Fehr, MSc, UniNEtZ, Universität für Bodenkultur Wien
  17. Martin Schlatzer, Mag., Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL Österreich)

Unterzeichner:innen

  1. Bastian Bertsch-Hörmann, Mag. MSc., BOKU
  2. Prof.(FH) Mag. Dr. Birgit Phillips, MSc., FH JOANNEUM, Graz
  3. Prof. Paul Schanda Institute of Science and Technology Austria
  4. Bruno Buchberger, Dr. Dr.h.c.mult., Prof.em., Johannes Kepler Universität
  5. Gerhard J. Herndl, Univ-Prof. Dr., Universität Wien
  6. Dr. Maria Unterköfler, PhD
  7. Dr. Eva Straus, Department of Work, Economy and Social Psychology, University of Vienna
  8. Dr. Verena Liszt-Rohlf, FH Burgenland
  9. ao. Univ. Prof. i. R. Mag. Dr. Erna Pfeiffer
  10. Bernd Lenzner PhD, Universität Wien
  11. Dr. Katrin Karner, MSc, BOKU Wien
  12. DI Dr. Georg Neugebauer, BOKU Wien
  13. Prof. Dr. Jakob Santner, Justus-Liebig-Universität Gießen, DE
  14. Univ-Assoc. Prof. Dr. Natascha Kleiter, Medizinische Universität Innsbruck
  15. Dr. Beate Apfelbeck, Fachbereich Umwelt und Biodiversität, Universität Salzburg
  16. DI.Dr. H.Peter Degischer, em.Univ.Prof.
  17. Dr. Marion Thuswald, Akademie der bildenden Künste Wien
  18. Doz. Dr. Hanns Moshammer, Medizinische Universität Wien
  19. Univ.-Prof. Dr. Peter Reichl, Fakultät für Informatik der Universität Wien
  20. Dr Heinz Nabielek, ehemals Forschungszentrum Jülich
  21. Mag. Dr. Susanne Hochreiter, Universität Wien
  22. Univ.-Prof. DI Dr. Christian Paulik
  23. Michael Pollak, PhD. TU Wien, Forschungsbereich Human Computer Interaction
  24. Johann Zaller, Assoc. Prof., Institut für Zoologie, BOKU Wien
  25. Christian Wartha, Prof.(FH) Dipl.Ing. Dr., Fachhochschule Burgenland GmbH
  26. Gertraud Malsiner-Walli, Ass.Prof., Wirtschaftsuniversität Wien
  27. Maximilian Sohmen, PhD Med. Univ. Innsbruck
  28. Dipl. Ing. Antje Lehn, Senior Scientist, Akademie der bildenden Künste Wien
  29. Assoz. Prof. Dr. Bernhard Salcher, Fachbereich Umwelt und Biodiversität, Universität Salzburg
  30. DI Dr. Dieter Schmidradler, freischaffender Wissenschaftler aus St. Pölten
  31. Ika Darnhofer, Dr., PhD, Assoz.Prof, Universität für Bodenkultur Wien
  32. Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Harald Vacik, Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur
  33. Dipl.-Ing. Markus Winkler, Zentrum für Bauklimatik und Gebäudetechnik, Universität Krems
  34. Dr. Michael Bürkle, Linguist, Innsbruck
  35. Univ.-Prof. Dr. Axel Maas, Universität Graz, Institut für Physik
  36. Dr. Jana Petermann, Assoz.-Prof., FB Umwelt und Biodiversität, Universität Salzburg
  37. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Spickermann, Universität Graz
  38. Assis.Prof. Dr. Sara Hintze, BOKU Wien
  39. Jennifer Hennenfeind, M.Sc., University of Vienna
  40. Dr. Stephanie Lürzel, BOKU Wien
  41. Dr. Klaus Rheinberger, FH Vorarlberg
  42. Dipl.-Ing.Christina Ipser, Department für Bauen und Umwelt, Universität für Weiterbildung Krems
  43. Stefan Dullinger, Univ.-Prof. Mag. Dr,, Universität Wien
  44. Christof Falkenberg, BA BA MSc., BOKU
  45. DI Elena Beringer, Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit, BOKU University
  46. Prof. Dr. Marianne Penker, BOKU University
  47. DI Dr Christine Rottenbacher Landschaftsökologie und Landschaftsplanung
  48. Manfried Faber, Ao.Univ.-Prof.i.R. Dipl.-Ing. Dr.techn. Atominstitut, TU Wien
  49. Univ. Profin. DIin Lilli Lička, Institut für Landschaftsarchitektur, BOKU
  50. DI Dr. Anna Wawra, Abteilung für Bodengesundheit und Pflanzenernährung, AGES
  51. Dipl. Geoökol. Steffen Kittlaus, TU Wien, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement
  52. Dr.in DIin  Rita Mayrhofer, Institut für Landschaftsplanung, BOKU
  53. DI Alfred Mar, Int. Gesellschaft für Getreidewissenschaft und -technologie (ICC)
  54. Thomas Brudermann, Professor für Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung
  55. Dr. Marie Lisa Kogler, BSc M.Sc., Institut für Umweltsystemwissenschaften, Universität Graz
  56. Dr. E. R. Powell, PhD, MSc (London School of Economics & Political Science)
  57. Univ.Prof.Dipl.Ing.Dr. Matthias Zessner, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement, TU Wien
  58. Christina Kaiser, Assoc.-Prof. Dr., Universität Wien
  59. Dr. Stephen Sokoloff, pensionierter Universitätslektor Johannes Kepler Unlversität
  60. Dr. Gernot Lechner, Universität Graz
  61. Ismene Fertschai, Senior Lecturer, Institut für Biologie, Universität Graz
  62. Elfriede Kalcher-Sommersguter, Dr., Universität Graz
  63. Dr. Nicolas Roux
  64. Dr. Anja Marie Westram
  65. Prof. Dr. Nils Carqueville, Universität Wien
  66. Dr. Hannes Schmidt, CeMESS, Universität Wien
  67. Univ.-Prof. Dr. Andreas Richter Zentrum für Mikrobiologie & Umweltsystemforschung, Universität Wien
  68. Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Gregor Gorkiewicz, Medizinische Universität Graz
  69. Nathalie Heldwein, MSc., Center for Microbiology and Environmental Systems Science, Universität Wien
  70. Dr. Carlo Bosi, Paris-Lodron-Universität Salzburg und Universität Mozarteum Salzburg
  71. Dipl.-Ing. Ulrich Leth, TU Wien, Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
  72. Maximilian Muhr, MSc, BOKU University
  73. Barbara Smetschka,. Dr. BOKU Wien
  74. Benjamin Fleischmann, MSc., Institut für Soziale Ökologie, BOKU University
  75. Victoria Martin, Msc., Centre for Microbiology and Environmental Systems Science, University of Vienna
  76. Prof. Mag. Martina Tureček, Pädagogische Hochschule Wien
  77. Dipl. Ing. Nikolaus Weber, TU Wien, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement
  78. Laura-Ainhoa Prischl, M.Sc., Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement, TU Wien
  79. Dipl.-Ing.in Jana Plöchl, Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik, BOKU Wien
  80. Univ.-Prof. Dr. Helmut Haberl, Institute of Social Ecology, BOKU University, Vienna
  81. DI Anne Wübben MSc, Architekturzentrum WIen
  82. Dipl.-Ing. Dr. Renate Hammer, MAS, Ihstitute of Building Research & Innovation
  83. Assoz. Univ.-Prof. Dr. Uwe Monkowius, Johannes Kepler Universität Linz
  84. Katrin Pilz, BSc., Uni Wien
  85. Dipl. Ing. Dr. Ena Smidt
  86. Dr. Klaus Jäger, Biochemiker im Ruhestand
  87. Dr. Ivo Ponocny, Univ.Prof. an der Sigmund Freud Privatuniversität
  88. Mag. Dr. Veronika Gaube, Institute of Social Ecology Vienna (SEC), BOKU
  89. Ass. Prof. MMag. Johannes M. Waldmüller, PhD, Universität Wien & Diplomatische Akademie
  90. PD Dr. Stefan Hagel, ÖAW
  91. Mag. Gerhard Allgäuer, UNI Wien
  92. DIin Aurelia Kammerhofer, Proj.Ass., Institut für Raumplanung, TU Wien
  93. Univ.-Prof. Dr. Christa Schleper, Universität Wien
  94. Prof. Dr. Ulrich Technau, Universität Wien
  95. Malzer Thomas, Dipl.-Ing., Scientists4future
  96. OA Assoz. Prof PD Dipl.-Ing. Dr. med. Hans-Peter Hutter
  97. Harald A. Friedl, Assoz. Prof. (FH), Mag. Mag. Dr., FH JOANNEUM
  98. Fabian Veider, M.Sc., Universität Graz
  99. Irmgard Greilhuber, Ao.Univ.-Prof.Mag.Dr., Dept. für Botanik und Biodiversitätsforschung, Uni Wien
  100. Roswitha Schuller, Dr.phil, Universität für Angewandte Kunst Wien
  101. Dr. Katrin Hagen, Forschungsbereich Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung, TU Wien
  102. Mag. Dr. Sabine Haas
  103. Barbara Klotz, Dr., Medizinische Universität Innsbruck
  104. Martin Rubey, Priv. Doz. Dr., TU Wien
  105. Eva Simon, MSc.
  106. Dr. Rudolf Scheutz
  107. Dr.in Friederike Frieß, Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften, BOKU University
  108. Dip.-Ing. Katharina Trimmel, Nachhaltigkeitsforscherin
  109. Mag. Dr. Verena Plutzar, M.A.
  110. Andreas Ehrmann, MSc, Institute of Science and Technology Austria
  111. Mgr. Nikola Canigova, Institute of Science and Technology Austria
  112. Stefan A. Freunberger, Assistant Professor, Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
  113. Univ.-Prof. Dr. Ernst Langthaler
  114. Professor Nick Barton, IST Austria
  115. Dr. Dieter Maurer
  116. Assoz. Prof. Mag. DDr. Werner Suppanz, Institut für Geschichte – Zeitgeschichte/Universität Graz
  117. Mag.arch. Stefan Breuer, Fachhochschule Kärnten
  118. Pamela Baur, MSc, Universität Wien
  119. Raimundo Julián Saona Urmeneta, M.Sc. Institute of Science and Technology Austria
  120. Dipl.-Ing. Thomas Schreiner, BSc., European Severe Storms Laboratory
  121. Cornelia Rottensteiner, MSc. Centre for Microbiology & Environmental Systems Science, University of Vienna
  122. Dr. Magali Lorion, Institute of Science and Technology Austria
  123. DI Dr. Philipp Rode, Landschaftsarchitektur
  124. Ass. Prof. DI Dr. Eva Schwab, Städtebau TU Graz
  125. Dr.in Brigitte Ratzer, TU Wien
  126. Florian Ortis, M.Sc., Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
  127. Dr. Andreas Weber, M.A., Institut für Soziologie, Universität Wien
  128. Mag. Stefanie Kotrba, MSc., Department für Bauen und Umwelt, Universität Krems
  129. Dipl.-Ing. Gerald Gmachmeir, Johannes Kepler Universität Linz
  130. Anna-Katharina Brenner, BA, MSc, Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung
  131. Brigitte Gottsberger, Dr., Universität Wien, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung
  132. DI Thomas Lewis
  133. Sigi Atteneder, Univ.-Prof. Dr., Sustainable Architecture and Spatial Development, Kunstuniversität Linz
  134. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Benedikt Becsi, University of Natural Resources and Life Sciences
  135. Mag.a Lisa Kaufmann, Institut für Soziale Ökologie, BOKU Wien
  136. DIin Magdalena Bürbaumer MEng., TU Wien, Institut für Raumplanung
  137. Erik Esterbauer, Assoz. Prof. Dr., Universität Mozarteum Salzburg
  138. Mag. Dr. Harald Büchele, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt
  139. Daniel Hausknost, Assoc.Prof., WU Wien
  140. Dr. Wilhelm Richard Baier, Biologe & Erwachsenenbildner
  141. Dipl.-Ing. Dr. techn. Martin Hagmüller, Technische Universität Graz
  142. Mathias Kirchner, Zentrum für globalen Wandeln und Nachhaltigkeit, BOKU University
  143. DI. (FH) DI. M.C. Kiers, FH JOANNEUM Gesellschaft mbH, Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement
  144. Markus Öhler, Prof. Dr., Universität Wien
  145. Michael Holzer, Univ.-Ass. Mag.rer.nat. PhD., Otto-Loewi Forschungszentrum, Medizinische Universität Graz
  146. Mag.a Katrin Sippel, M.A., Österreichische Gesellschaft für Exilforschung
  147. Univ.-Prof. Mag. Dr. Günther Stocker, Institut für Germanistik, Universität Wien
  148. PD Mag.Dr. Adelheid Kresse, Medizinische Universität Graz
  149. Dr. Christian Peer, Technische Universität Wien
  150. Dr. Elias Tappeiner, Institut für Biomedizinische Bildanalyse, UMIT TIROL
  151. Ferdinand Horvath, PhD, ISTA
  152. Mag.a Birgit Peterson. Lektorin am Institut für Anthroplologie, Universität Wien
  153. Univ.-Prof. Dr. Dietmar W. Winkler, Universität Salzburg
  154. Dr. Anja Hörger, Assoz. Prof., FB Umwelt und Biodiversität, Universität Salzburg
  155. Priv.Doz. Dr. Johannes Tintner-Olifiers, Universität für Bodenkultur, Wien
  156. Mag. Dr. Sarah Lindner, Karl-Franzens-Universität Graz
  157. Mag. Dr. Caroline Linhart Ökologin & Umweltepidemiologin
  158. Univ.-Prof. Dr. Eva Vetter, Universität Wien
  159. Univ.-Prof. Dr. René Mayrhofer, Johannes Kepler Universität Linz
  160. DI(FH) Stefan Übermasser, AIT Austrian Institute of Technology
  161. DI Dr. Mirko Javurek, Johannes Kepler Universität Linz
  162. Univ.Prof. i.R. Dr. Paul Kosma, BOKU
  163. Dr. Peter Sackl, Universalmuseum Joanneum – Zoologie, Graz
  164. DI Dr. Nina Svanda, Institut für Raumplanung, TU Wien
  165. Tobias Pesendorfer, M.Sc., FH Technikum Wien
  166. Cornelia Franz-Schaider Dr., Institut für Biologie, Universität Graz
  167. Theresa Bengough, PhD (sie/ihr)
  168. Mag. Dr. Ines Omann, ÖFSE − Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung
  169. Julian Hörndl, Msc.,  Universität Salzburg
  170. FH-Prof. Dr. Burkhard Stadlmann, FH OÖ, Wels
  171. Dr. Anke Schaffartzik, Ass. Prof., Central European University Vienna
  172. Univ.-Prof. Dr. Alice Pechriggl, Institut für Philosophie, Universität Klagenfurt
  173. Dipl. Ing. Dr. Paul Pfaffenbichler, Senior Scientist, Institut für Verkehrswesen, BOKU University
  174. Michael Kuhn, PhD, Austrian Academy of Sciences und International Institute for Applied Systems Analysis
  175. Patrick Arneitz, Dr., GeoSphere Austria
  176. Dr. Günter Haller
  177. Univ. Prof. Dr. Petra Heffeter, Medizinische Universität Wien
  178. Prof. Mag. Rudolf Hörschinger, Institut für Bildungswissenschaften, PH Salzburg
  179. Dr. Johannes Klackl, Department of Psychology, Paris-Lodron University of Salzburg
  180. Assoc.Prof. Dr. Markus Aichhorn, Technische Universität Graz
  181. Enrico Arrigoni, Univ.-Prof. Dr., TU Graz, Intitut für Theoretische Physik – Computational Physics
  182. Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Klaus Dürrschmid, Institut für Lebensmittelwissenschaften, BOKU Wien
  183. Georg Sebastian Grassler, Dipl.-Ing., Institut für Theoretische Physik, Technische Universität Graz
  184. Nikolaus Müllner, Mag.Dr., Universität für Bodenkultur Wien

Den gesamten Aufruf mit Quellen finden Sie auch hier!

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Schlemmen for Future

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Lesedauer < 1 Minute.   

Parents for Future Deuitschland haben zusammen mit Spitzenköch:innen das klimafreundliche Kochbuch „Schlemmen for Future“ herausgebracht. Es bietet sowohl Aufklärung, wie klimafreundliche Ernährung gelingen kann, und jede Menge Rezepte, diese delikat in die Praxis umzusetzen. Ob Plastikverpackungen, Transportwege, Verarbeitung, biologischer Anbau oder effiziente Lebensmittel: Viele wissen nicht, wie relevant diese Faktoren bei der Ernährung sind. Hierzu erläutert der renommierte Wissenschaftler Dr. Kurt Schmidinger im ersten Teil des Buches die wichtigen Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und dem Weltklima.

Der zweite Teil und das Herzstück des Buches sind über 60 Rezepte von mehr als 20 Köch*innen. Der besondere Clou der Rezepte liegt nicht nur darin, dass sie gut für das Klima sind, sondern auch in ihrer Vielfalt: Fernsehköchin Stina Spiegelberg und Bestsellerautoren wie Niko Rittenau und Sebastian Copien sowie zahlreiche bekannte Foodblogger:innen und Gastronom:innen beweisen,wie bunt und schmackhaft klimafreundliche Küche sein kann. Konkrete Tipps zur Verbesserung der Klimabilanz der eigenen Küche runden das Buch ab. So kann es auch bei Euch eine köstliche, klimafreundliche Küche geben – jeden Tag. Das Kochbuch wurde dabei mit Ausnahme der Verlagsarbeiten in ehrenamtlicher Arbeit verfasst und gestaltet. Sämtliche Honorare fließen vollständig in Klimaschutzprojekte.

Die erste Auflage ist schon vergriffen, die zweite kann jetzt beim Ventil
Verlag vorbestellt werden:

https://www.ventil-verlag.de/titel/1887/schlemmen-for-future

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Das ’stille Sterben‘ von Weidelandschaften bedroht Klima, Ernährung und Wohlergehen

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Lesedauer 4 Minuten.   

Die Verschlechterung von ausgedehnten, oft weitläufigen natürlichen Weidelandschaften durch Überlastung, missbräuchliche Nutzung, Klimawandel und Biodiversitätsverlust stellt eine ernsthafte Bedrohung für die globale Nahrungsmittelversorgung und das Überleben von Milliarden von Menschen dar, warnen die Vereinten Nationen in einem umfassenden Bericht vom Mai 2024.

Bis zu 50 % der globalen Weideflächen sind degradiert, sage die Autor:innen des Global Land Outlook Thematic Report on Rangelands and Pastoralists, der in Ulanbaatar (Mongolei) von der UN Wüstenkonvention (UNCCD) vorgestellt wurde. Zu den Symptomen dieser Verschlechterung gehören verminderte Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffversorgung, Erosion, Versalzung, Alkalisierung und Bodenverdichtung, die das Pflanzenwachstum hemmt. Dies führt unter anderem zu Trockenheit, Niederschlagsschwankungen und dem Biodiversitätsverlust über und unter der Erde.

Ursachen sind vornehmlich die Umwidmung von Weideland in Ackerland und andere Landnutzungsänderungen aufgrund von Bevölkerungswachstums und Verstädterung, steigendem Bedarf an Nahrungsmitteln, Faserprodukten und Biotreibstoffen; Überweidung; Aufgabe von Weideflächen und durch die Politik vorangetriebene Übernutzung der Flächen.

Die Bedeutung von Weideland

In die Kategorie „Weideland“ fallen natürliche Graslandschaften, die von Vieh und Wildtieren als Weide- und Futterfläche genutzt werden, so auch Savannen, Buschland, Feuchtgebiete, Tundra und Wüsten.

Zusammengenommen machen diese Flächen 54 % der gesamten Landbedeckung aus, liefern ein Sechstel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und stellen fast ein Drittel des Kohlenstoffspeichers der Erde dar.

„Die Umgestaltung alter Weideflächen geschieht in aller Stille und ruft kaum öffentliche Reaktionen hervor“, sagt UNCCD-Exekutivsekretär Ibrahim Thiaw.

„Obwohl sie weltweit schätzungsweise eine halbe Milliarde Menschen ausmachen, werden die Hirtengemeinschaften häufig übersehen, haben kein Mitspracherecht bei politischen Entscheidungen, die sich direkt auf ihren Lebensunterhalt auswirken, werden an den Rand gedrängt und sogar oft als Außenseiter:innen in ihrem eigenen Land betrachtet.“

Insgesamt sind zwei Miliarden Menschen – Kleinhirt:innen, Viehzüchter:innen und Landwirt:innen – oft vulnerabel und ausgegrenzt – sind weltweit von intakten Weideflächen abhängig.

Der Bericht unterstreicht, dass paradoxerweise gerade die Bemühungen zur Erhöhung von Ernährungssicherheit und Produktivität durch Umwandlung von Weideflächen in Ackerland in den meisten trockenen Regionen zu einer Verschlechterung der Bodenqualität und zu geringeren landwirtschaftlichen Erträgen geführt haben. Weiter werden „schwache und ineffektive Regierungsführung“, „schlecht umgesetzte Politiken und Vorschriften“ und „fehlende Investitionen in Weidelandgemeinschaften und nachhaltige Produktionsmodelle“ als Gründe für die Zerstörung von Weideland genannt.

Laut der mehr als 60 Experten aus über 40 Ländern liegen die bisherige Schätzung der weltweiten Degradierung von Weideland – 25 % – deutlich zu niedrig und könnten tatsächlichen bis zu 50 % betragen.

Der Nutzen von Weideland und seine Funktionsweise werden oft schlecht verstanden, und Mangel an verlässlichen Daten verhindert größtenteils die nachhaltige Bewirtschaftung dieser für Nahrungsmittelversorgung und Klimaregulierung immens wertvollen Flächen.

Wichtigste Empfehlung: das Hirtenwesen schützen

Der Bericht stellt einen innovativen Ansatz vor, der es politischen Entscheidungsträger:innen ermöglichen würde, Weideland zu sichern, wiederherzustellen und zu verwalten.

Der neue Ansatz stützt sich auf Erfahrungen, die in Fallstudien aus fast allen Regionen der Welt zusammengetragen wurden, und zieht wichtige Lehren aus Erfolgen und Misserfolgen in der Weidewirtschaft.

Eine zentrale Empfehlung lautet: Schutz des Hirtenwesens, einer Jahrtausende alten mobilen Lebensform, die sich auf die weidebasierte Zucht von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden, Kamelen, Yaks, Lamas und anderen domestizierten Pflanzenfressern sowie halbdomestizierten Arten wie Bisons und Rentieren konzentriert.

Die weltweit am stärksten von der Verschlechterung der Weideflächen betroffenen Gebiete, in absteigender Reihenfolge:

Zentralasien, China, Mongolei Privatisierung und Agrarindustrialisierung hat die Hirt:innen von unzureichenden natürlichen Ressourcen abhängig gemacht, mit dem Resultat einer weit verbreiteten Degradation. Die allmähliche Wiederherstellung der traditionellen, gemeinschaftsbasierten Weidewirtschaft führt zu deutlichen Fortschritten bei der nachhaltigen Bewirtschaftung.

Nordafrika und Naher Osten Die Auswirkungen der Klimakrise in einer der trockensten Regionen der Welt treiben die Hirt:innen in die Armut durch Verschlechterung von lebensnotwendigen Weideflächen. Die Modernisieriung traditioneller Einrichtungen wie Agdals (Futterreservoirs, die zwischenzeitliche Regeneration natürlicher Ressourcen ermöglichen) und unterstützende Maßnahmen verbessern die Bewirtschaftung der Weideflächen.

Sahel und Westafrika Konflikte, Machtverhältnisse und Grenzfragen haben die Mobilität der Viehherden unterbrochen und zu einer Verschlechterung der Weideflächen geführt. Einheitlichere Maßnahmen, Anerkennung der Rechte von Viehzüchter:innen und grenzüberschreitende Vereinbarungen helfen, die essentielle Mobilität der Viehzüchter:innen wiederherzustellen.

Südamerika Klimakrise, Entwaldung (insb. durch industrialisierten Landwirtschaft und Bergbau) sowie die Umwidmung sind in Südamerika die Hauptursachen für die Verschlechterung der Weideflächen. Multifunktionalität und Vielfalt in Weidesystemen sind daher der Schlüssel zur Wiederherstellung einiger der bedeutendsten Weideländer der Welt (etwa Pampa, Cerrado– und Caatinga-Savannen und die Puna in den peruanischen Anden.).

Ostafrika Migration und Zwangsumsiedlung bedingt durch konkurrierender Landnutzungen (Jagd, Tourismus usw.) vertreiben die Hirt:innen, was die Degradierung der Weideflächen zur Folge hat. Von Frauen geführte Initiativen und verbesserte Landrechte sichern den Lebensunterhalt der Hirt:innen, schützen die Biodiversität und sichern die Ökosystemleistungen von Weideland.

Nordamerika Die Zerstörung traditioneller Graslandschaften und trockener Weideflächen bedroht die Artenvielfalt typischer nordamerikanischer Ökosysteme wie der Hochgrasprärien oder der südlichen Wüsten. Die Einbeziehung der indigenen Bevölkerung in die Bewirtschaftung von Weideland ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der historischen Landschaften.

Europa Die Förderung industrielle Landwirtschaft gegenüber der Weidewirtschaft sowie falsche Anreize führen zur Aufgabe und Verschlechterung von Weideland und anderer offener Ökosysteme. Doch zugleich können politische und wirtschaftliche Unterstützung, einschließlich rechtlicher Anerkennung und Differenzierung, zur Trendwende beitragen und damit beispielsweise zunehmende Häufigkeit und Intensität von Waldbränden und den Klimawandel eindämmen.

Südafrika und Australien Aufforstung, Bergbau und die Umwandlung von Weideflächen in andere Nutzungen führen zu einer Verschlechterung und zum Verlust von Weideflächen. Die gemeinsame Schaffung von Wissen durch Erzeuger und Forscher sowie die Achtung und Nutzung des traditionellen Wissens indigener Gemeinschaften eröffnen neue Wege zur Wiederherstellung und zum Schutz von Weideland.

Paradigmenwechsel

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass ein Paradigmenwechsel in der Bewirtschaftung auf allen Ebenen – von der Basis bis zur globalen Ebene – erforderlich ist, um die Verschlechterung aufzuhalten.

Pedro Maria Herrera Calvo, Hauptautor des Berichts: „Die sinnvolle Beteiligung aller Interessengruppen ist der Schlüssel zu einer verantwortungsvollen Bewirtschaftung von Weideland, die kollektives Handeln fördert, den Zugang zu Land verbessert und traditionelles Wissen und praktische Fähigkeiten einbezieht“.

Die Lösungen müssen auf die stark variierenden Merkmale und die Dynamik der Weidegebiete zugeschnitten sein. Darüber hinaus fordert der Bericht, dass Hirt:innen ihren Erfahrungsschatz aktiv einbringen und einbezogen werden, von der Planung über die Entscheidungsfindung bis hin zur Verwaltung. Häufig, so der Bericht, unterschätzen herkömmliche Bewertungsmethoden den tatsächlichen wirtschaftlichen Beitrag von Weideland und Hirtentum.

Die wichtigsten Empfehlungen:

  • Strategien zur Klimawandelabschwächung und -Anpassung und nachhaltige Bewirtschaftung von Weideland integrieren, um die CO2 Bindung und Speicherung zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit von Hirten- und Weidelandgemeinschaften zu stärken
  • Vermeidung oder Verringerung von Landnutzungsänderungen, die die Diversität und Multifunktionalität von Weideland beeinträchtigen, insbesondere auf indigenem und kommunalem Land
  • Maßnahmen zur Erhaltung von Weideland innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten, um die Biodiversität über und unter der Erde zu fördern und die Gesundheit, Produktivität und Widerstandsfähigkeit extensiver Viehhaltungssysteme zu stärken
  • Strategien und Praktiken stärken, die auf der Weidewirtschaft basieren und dazu beitragen, Schäden für die Gesundheit der Weideflächen, wie Klimawandel, Überweidung, Bodenerosion, invasive Arten, Dürre und Waldbrände, zu mindern
  • Förderung einer unterstützenden Politik, einer umfassenden Beteiligung der Bevölkerung und flexibler Verwaltungs- und Governance-Systeme, um die Leistungen von Weideland und Hirtentum für die gesamte Gesellschaft zu stärken.

Quelle: https://www.unccd.int/news-stories/press-releases/silent-demise-vast-rangelands-threatens-climate-food-wellbeing-billions

Der vollständige Bericht hier zum Downloade (Englisch): https://www.unccd.int/resources/global-land-outlook/glo-rangelands-report

Titelbild: Wüste Gobi, Mongolei, HBieser über Pixabay

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Die Washington Post berichtet über eine Auseinandersetzung um angeblich klimafreundliches Fleisch. Die Burger-Kette Hopdoddy mit Sitz in Austin, Texas, bietet neben veganen Optionen auch Rindfleisch-Burger, die „Bissen für Bissen den Planeten retten“. Tatsächlich kauft die Kette Fleisch von Farmern, die umweltfreundlichere Produktionsweisen pflegen. Sie mischen Seegrassorten in das Futter, das die Methan-Emissionen der Kühe verringert. Der Mist der Kühe wird in trocken und flüssig getrennt und der feste Anteil kompostiert. Das reduziert die Emissionen aus dem Dung merklich. Doch das alles zusammen, sagen Wissenschaftler wie Prof. Scott Faber von der Environmental Working Group, verbessert die Emissions-Bilanz eines Burgers um wenige Prozent, aber reicht keineswegs aus, um den Burger als klimafreundlich zu bezeichnen. Veggie-Burger können bis zu 89 Prozent geringere Emissionen haben als Beef-Burger. Die Burger-Kette ist nur eine von einer Reihe von Fleischvermarktern und -produzenten und Prozenten von Milchprodukten, die ihre Waren auch an umweltbewusste Menschen verkaufen wollen. Die Animal Agriculture Alliance setzt sich zum Ziel, die Konsument:innen zu überzeugen, dass ihre Sorgen wegen der Umweltauswirkungen der industriellen Rinderhaltung nur durch die Propaganda radikaler Gruppen genährt werden.

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Weniger Fleisch und tierische Produkte: Es ist nicht nur eine Frage der Nachfrage

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Dass Konsument:innen weniger Fleisch verbrauchen sollen, ist richtig. Doch muss die Fleischabsatzmenge auf allen Stufen der Lieferkette gerecht und demokratisch reduziert werden.

An den Umweltauswirkungen von Fleisch und Tierprodukten sind nicht nur die Konsument*innen Schuld. Das stellt ein Forschungsteam unter Leitung der Universität für Bodenkultur Wien in einer soeben erschienen Studie fest. Dass die Produktion und der Konsum in westlichen Ländern wie Österreich derart hoch sind, ist die Folge von politischen und ökonomischen Entscheidungen, die alle Stufen der Lieferkette von Futtermitteln, Fleisch und Tierprodukten beeinflussen.

Nutztiere leisten wichtige Dienste für die Menschen. Aber in vielen Ländern gibt es eine zahlenmäßig zu hohe und zu intensive Nutztierhaltung, was dramatische Folgen für Ökosysteme hat und zum Verlust der Biodiversität, zu Entwaldung und zu Boden- oder Wasserverschmutzung führt.

Es ist nicht nur die Lust auf Fleisch

„Ich höre oft, dass das übermäßige Wachstum der Viehzucht in den vergangenen Jahrzehnten daran liege, dass Konsument*innen wohlhabender geworden seien, was deren Lust auf Fleisch und tierische Produkte wie Milch und Eier ankurbelte. Dies ist aber eine zu starke Vereinfachung der Prozesse, die das Wachstum und die Intensivierung der Nutztierhaltung antreiben“, so Nicolas Roux vom Institut für Soziale Ökologie (SEC) der BOKU, der die Studie geleitet hat.

Seit dem 2. Weltkrieg zielte die Politik in den Industrieländern darauf ab, die Industrialisierung der Viehzucht voranzutreiben und die Produktion zu steigern. Das erste Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik der EU ist beispielsweise die Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft, einschließlich der Tierproduktion. Außerdem zahlen OECD-Staaten jährlich insgesamt 52 Milliarden Dollar an Subventionen, um die Produktion von Futtermitteln und tierischen Produkten zu unterstützen. In Süpdamerika kurbelten seit den 1980er-Jahren  Deregulierung und die groß angelegte Übernahme der Gentechnik durch große Agrarunternehmen die Produktion und den Export von Sojabohnen als Futtermittel an.

Liberalisierung des Handels erhöhte die Verfügbarkeit von Futtermitteln und tiereischen Produkten und machte sie billiger. Dadurch wurde sie zu einem wichtigen Motor der Ernährungsumstellungen. Schließlich trugen Marketingkampagnen der Viehwirtschaft und der Regierungen dazu bei, diese erhöhte Produktion für die Konsument:innen attraktiv zu machen. Eine von Greenpeace geleitete Studie ergab beispielsweise, dass die EU zwischen 2016 und 2020 252,4 Millionen Euro ausgegeben hat, um den Absatz europäischer Fleisch- und Milchprodukte zu fördern. Die Zunahme der Viehwirtschaft und die damit verbundenen Umweltbelastungen lassen sich daher nicht nur auf die Entscheidungen der Endkonsument:innen zurückführen. Jahrzehntelang wurden auf allen Stufen der Versorgungskette, wie Futterproduktion, Viehzucht, Handel und Einzelhandel Anstrengungen unternommen, den Absatz von Tierprodukten zu steigern.

Druck auf Ökosysteme

Roux und seinen Kolleg*innen analysieren den Druck auf Ökosysteme, der auf verschiedenen Stufen der globalen Lieferkette von Futtermitteln und Nutztieren entsteht. Ein Ergebnis der Studie ist, dass der Druck der globalen Landwirtschaft auf Ökosysteme und Biodiversität zu rund zwei Dritteln auf Viehhaltung zurückzuführen ist. Besonders in vielen westlichen Ländern wie Österreich übersteigt die Produktion und der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten die Nachhaltigkeits- und Gesundheitsempfehlungen. In Österreich ist der Druck auf Ökosysteme durch Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern zu 60 % hausgemacht. Der Rest ist den Importen von Futter und Tierprodukten zuzuschreiben – besonders Sojabohnen aus Südamerika, die österreichischen Schweinen verfüttert werden – sowie Importen von Rindfleisch, Milchprodukten und Schweinefleisch aus Nachbarländern wie Deutschland und Ungarn. Umgekehrt dient die Hälfte des viehbezogenen Drucks auf Ökosysteme, der in Österreich ausgeübt wird, den Exporten von Futter und Tierprodukten.

Tierische Produkte, selbst mit den bestmöglichen Verfahren hergestellt, erzeugen bei gleichen Nährwerten immer noch höhere ökologische Auswirkungen als pflanzliche Lebensmittel. Die Einhaltung ehrgeiziger Klima- und Biodiversitätsziele erfordert daher die Reduzierung der Viehbestände und der Absatzmenge in überproduzierenden und überkonsumierenden Ländern.

Alle Ebenen der Lieferkette notwendig

„Lokale und effizientere Lieferketten allein reichen nicht. Wir brauchen Genügsamkeit, also weniger tierische Produkte. Oft wird argumentiert, dass Produzenten effizienter sein müssen und Konsument*innen weniger konsumieren sollen. Diese Argumentation macht keinen Sinn! Konsument*innen beeinflussen auch die Effizienz, etwa indem sie Bio-Produkte kaufen und Produzent*innen haben auch einen großen Einfluss auf die Menge an Tierprodukten, besonders wenn sie durch politische und wirtschaftliche Antreiber forciert werden. Letztendlich müsste allen klar sein, dass der Absatz durch beides, also Nachfrage und Angebot, bestimmt wird; oder besser gesagt: durch Entscheidungen, die alle Ebenen der Lieferkette betreffen“, erklärt Roux.

Ernährungsgewohnheiten der Konsument:innen wären zwar auch wichtig, dennoch sei es fraglich, ob freiwillige oder angestoßene verbrauchergesteuerte Veränderungen schnell genug wirken können, um den Klima- und Biodiversitätskrisen entgegenzuwirken. Die Erzählung, die auf die Verbraucher:innen abzielt, wird aber oft bevorzugt, weil sie nicht auf bestimmte Wirtschaftsakteur:innen abzielt. Diese Erzählung geht davon aus, dass eine verringerte Nachfrage der Konsument:innen zu einem härteren Wettbewerb unter den Produzent:innen führt, wodurch weniger wettbewerbsfähige Produzent:innen aus dem Markt verdrängt werden und daher die gesamte produzierte Menge geringer wird. Diese Verdrängung würde allerdings  kleinere oder weniger industrialisierter Landwirt:innen betreffen, was die Frage der Gerechtigkeit stellt. Das Thema der gerechten Reduzierung ist für Österreich besonders wichtig, um Landwirt:innen mit beschränkten Alternativen nicht zu schädigen, beispielsweise in Bergregionen in denen Viehhaltung manchmal kaum durch anderes Einkommen ersetzbar ist.

Die Entscheidung zu weniger Fleischkonsum ist dennoch wichtig

„Dies soll auf keinen Fall Konsument:innen davon abhalten, ihren Konsum an Fleisch und Tierprodukten zu reduzieren. Es sollte nur nicht die volle Verantwortung auf die Schultern der Konsument*innen abgeladen werden. Landwirt:innen, Schlachthäuser, Ernährungskonzerne und Supermärkte brauchen auch Regulierung, Anreize und Unterstützung, um auf pflanzliche Produkte umzustellen“, betont Roux.

Diese Idee hat sich auch schüchtern in politischen Vorschlägen gezeigt. Nachdem niederländische Aktivist:innen ihre Regierung verklagt hatten, weil sie ihre Klimaziele nicht erreicht hatte, waren die Niederlande unseres Wissens das erste Land, das einen politischen Vorschlag zur Reduzierung der ökologischen Auswirkungen des Viehsektors durch eine Kürzung der Viehproduktion um 30 % vorlegte. Aus diesen Vorläuferbeispiel könne man lernen, sagt Roux. Wichtig wäre zum Beispiel, dass die Regierung jene Landwirt:innen unterstützt die zu pflanzlicher Landwirtschaft zwar wechseln wollen, aber in intensive Systeme mit vielen Tieren und Schulden eingesperrt sind.

„Wir können den Wandel zu pflanzlicher Ernährung fair gestalten: lasst uns aufhören, das Ziel der Reduzierung der Produktion hinter einer Verbrauchererzählung zu verschleiern; erkennen wir an, dass die Umstellung für Landwirt:innen schwierig sein wird! Dadurch werden Diskussionen darüber eingeleitet, in denen demokratisch entschieden wird wie die Landwirt:innen beim Übergang unterstützt werden können, bevor der Markt allein bestimmt, wer überlebt und wer nicht,“ so Roux.

Titelbild: Ramona auf Pixabay

Link zur Studie:

Roux, Nicolas, Lisa Kaufmann, Manan Bhan, Julia Le Noe, Sarah Matej, Perrine Laroche, Thomas Kastner, Alberte Bondeau, Helmut Haberl, and Karlheinz Erb.

Embodied HANPP of Feed and Animal Products: Tracing Pressure on Ecosystems along Trilateral Livestock Supply Chains 1986-2013′. Science of The Total Environment, 24 August 2022, 158198.
https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2022.158198.

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Dürre: Alarmstufe für 15 Prozent des EU-Gebiets

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Die Europäische Dürrebeobbachtungsstelle meldet für das letzte Julidrittel für 45 Prozent des EU-Gebiets Warnstufe, das heißt ein Defizit an Bodenfeuchtigkeit, und für 15 Prozent des EU-Gebiets Alarmstufe, das bedeutet Vegetationsstress auf Grund von Mangel an Bodenfeuchtigkeit und dadurch verursachtes Vegetationsdefizit. Ursache sind geringe Niedrschläge und frühe Hitzewellen im Mai und Juni. Da Flüsse zu wenig Wasser führen, sindsowohl Wasserkraftwerke als auch die Kühlsysteme andere Kraftwerke beeinträchtigt. Ebenso beeinträchtigt sind die bisherigen und die zu erwaartenden Ernteerträge.
Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle (European Drought Observatory – EDO) ist ein Dienst der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission.
https://edo.jrc.ec.europa.eu/edov2/php/index.php?id=1000

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Nahrungsmitteltransporte sind CO2-intensiver als bisher angenommen

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Ein Fünftel des CO2-Ausstoßes des Ernährungssystems wird durch Transport verursacht, ergab eine kürzlich in Nature veröffentlichte Studie. 2017 verursachten nationale und internationale Nahrungsmitteltransporte 3 Gigatonnen CO2e, 7,5 Mal so viel wie bisher angenommen. Reiche Länder waren für beinahe die Hälfte davon verantwortlich, obwohl sie nur 12 Prozent der Weltbevölkerung stellen, da sie Nahrung aus aller Welt importieren. Kühltransporte sind besonders CO2-intensiv: Die Beförderung von Obst und Gemüse verursachte doppelt so viele Emissionen wie der eigentliche Anbau.
https://www.nature.com/articles/d41586-022-01766-0

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Hitze und Dürre vermindern Ernteerträge in der EU

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Die Erträge von Mais, Sonnenblumen und Soja werden laut JRC MARS Bulletin heuer um 8 bis 9 Prozent geringer sein als im Fünfjahresdurchschnitt. Ursache sind die Hitze und Trockenheit in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli in Teilen Europas. In Österreich waren auf Grund günstig verteilter Niederschläge die Bedingungen für Sommerfeldfrüchte gut. Das Bulletin wird von der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission herausgegeben.
https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC127963

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World Resource Institute: Reduktion von Biosprit könnte helfen, die Hungerkrise zu bewältigen

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Würden die USA und Europa ihren Getreideverbrauch für die Produktion von Ethanol als Kraftstoffzusatz um die Hälfte reduzieren, würde das den Ausfall der Getreidelieferungen infolge des Ukrainekriegs vollständig kompensieren. Zu diesem Schluss kommen Berechnungen des World Resource Institute, die im April veröffentlicht wurden. Die Elektrifizierung des Verkehrs würde helfen, nicht nur fossile, sondern auch Bio-Treibstoffe zu sparen.
https://www.wri.org/insights/ukraine-food-security-climate-change

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Zukunftsfähig Leben im Alltag – Videoaufzeichnug des Vortrags an der Linzer Volkshochschule

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Die Bewältigung der Klimakrise stellt eine noch nie dagewesene Herausforderung an die Menschheit dar, die nur mit wissenschaftlicher Unterstützung erfolgen kann. Gleichzeitig erfordert die Bewältigung einen globalen und grundlegenden Wandel des Lebensstils, der von allen ErdbewohnerInnen mitgetragen werden muss. Nach einem Überblick über die Grundlagen des Klimawandels (Ursachen und Wirkungen, bisherige Entwicklung, Zukunftsszenarien, verbleibendes CO2 Budget) geht es daher im Vortrag von Mirko Javurek von Scientists For Future Oberösterreich um den individuellen Beitrag der Menschen in Österreich zum Klimawandel, und welche Möglichkeiten es gibt, diesen Beitrag zu reduzieren. Die Systematik der Kombination der drei Strategien Suffizienz, Effizienz und Nachhaltigkeit wird auf die Bereiche Wohnen, Mobilität, Ernährung, Stromverbrauch und Konsum angewandt und anhand von Beispielen erklärt.

Videoaufzeichnung von Dorf-TV: https://dorftv.at/video/40149

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