Ölkonzerne sponsern medizinische Forschung

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In den letzten sechs Jahren waren 14 Ölkonzerne an 1.197 medizinischen Forschungsartikeln beteiligt, entweder indem sie die Forschung direkt finanzierten oder indem sie einen der Autoren beschäftigten, wie eine Untersuchung der medizinischen Fachzeitschrift BMJ ergab. Ein Großteil der Forschung hat keinen offensichtlichen Bezug zu fossilen Brennstoffen, aber das Sponsoring verschafft den beteiligten Unternehmen einen Imagevorteil und kann dazu beitragen, ihren Einfluss unter Gesundheitsexperten zu erhöhen.

„Forschungsjournale und akademische Institutionen müssen ihre Zusammenarbeit mit der fossilen Brennstoffindustrie überdenken“, sagt die Gesundheitsforscherin Anna Gilmore.

Quelle: https://www.bmj.com/content/387/bmj.q2589

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Hitzewellen gefährden Mütter und Babys

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Hitzeeinwirkung erhöht das Risiko von Frühgeburten, Totgeburten, angeborenen Anomalien und geburtshilflichen Komplikationen. In der größten systematischen Übersichtsarbeit dieser Art analysierten Forscher 198 Studien. Diese Studien erstrecken sich über 66 Länder und 6 Kontinente. Während sich die Mehrheit der Studien auf Länder mit hohem Einkommen (63,3 %) und gemäßigte Klimazonen (40,1 %) konzentrierte, decken die Beweise eine Reihe von Klimazonen und Regionen ab.

Mit jedem Grad mehr Hitzeeinwirkung stieg das Risiko einer Frühgeburt um 4 % – eine der Hauptursachen für Säuglingssterbefälle oder langfristige Behinderungen. Während einer Hitzewelle stieg die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt um 26 %.

„Der Schutz der Gesundheit schwangerer Frauen und Neugeborener muss bei unserer Reaktion auf den Klimawandel zur Priorität werden“, sagte die Ärztin und Wissenschaftlerin und Co-Autorin der Übersichtsarbeit Darshnika Lakhoo in einer Erklärung.

Quelle: Lakhoo, D. P. et al. (2024): A systematic review and meta-analysis of heat exposure impacts on maternal,fetal and neonatal health. Nature Medicine
https://www.nature.com/articles/s41591-024-03395-8.epdf

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Lancet Countdown Report 2024: Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels haben ein Rekordniveau erreicht.

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Eine gesunde Zukunft bleibt in Reichweite, wenn heute eiligst gehandelt wird.

The Lancet ist eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt und am University College London angesiedelt. Der Lancet Countdown on Health and Climate Change erscheint jährlich knapp vor der Weltklimakonferenz. Im Lancet Countdown arbeiten 300 führende Forscher:innen aus aller Welt zusammen, um über aktuelle Entwicklungen zu den Zusammenhängen von menschlicher Gesundheit und Klimawandel zu informieren und damit eine wissensbasierte Grundlage für klimapolitische Entscheidungen zu schaffen.

Während die Menschen in allen Ländern durch den Klimawandel beispiellosen Bedrohungen ausgesetzt sind, die ihre Lebensqualität, ihre Gesundheit und ihr Überleben gefährden, wird weiterhin in fossile Brennstoffe investiert und die Finanzierung von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz wird nur schleppend vorangetrieben. Eine dringend erforderliche Umleitung der Ressourcen weg von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft hin in eine emissionsfreie, gesunde Zukunft wird rasche gesundheitliche und wirtschaftliche Vorteile bringen.

Der Bericht 2024 bietet die aktuellste Einschätzung der Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Klimawandel. Von den15 Indikatoren zur Überwachung der Gesundheitsgefahren, Expositionen und Auswirkungen des Klimawandels erreichten 10 im letzten Jahr der Datenerhebung einen besorgniserregenden neuen Rekord.

Hitze und Gesundheit

Im Jahr 2023 erreichten die hitzebedingten Todesfälle bei Menschen über 65 Jahren den höchsten Stand aller Zeiten und lagen um 167 % höher als im Zeitraum 1990–1999. Das ist mehr als das Doppelte des Anstiegs, der ohne Temperaturänderung zu erwarten gewesen wäre.

Hitzebelastung schränkt die Arbeitskapazität zunehmend ein und führte im Jahr 2023 zu einem weltweiten Verlust von 512 Milliarden potenziellen Arbeitsstunden. Dies ist eine Steigerung von 49 % gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1990 bis 1999. Der damit verbundene potenzielle Einkommensverlust erreichte einen Rekordwert von 835 Milliarden US-Dollar. Die Länder mit einem niedrigen Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, kurz HDI) waren am stärksten betroffen. Ihr Arbeitskräfteverlust entsprach 7,6 Prozent ihres BIP.

Zudem kommt es immer häufiger zu extremen Niederschlagsereignissen, die die Nahrungsmittel- und Wassersicherheit und die Abwasserentsorgung gefährden sowie die Übertragung von Infektionskrankheiten begünstigen und das Risiko von Erdrutschen und Überschwemmungen erhöhen. Im letzten Jahrzehnt ist die durchschnittliche Zahl der Tage mit extremen Niederschlägen pro Jahr auf 61,3 Prozent der globalen Landfläche im Vergleich zum Basiszeitraum von 1961 bis 1990 gestiegen. Das ist ein Rekordwert.

Die höhere Häufigkeit von Hitzewellen und Dürren führte dazu, dass in 124 Ländern insgesamt 151 Millionen Menschen zusätzlich unter mäßiger oder schwerer Nahrungsmittelunsicherheit litten, was das Risiko von Unterernährung und Hunger erhöhte. Aufgrund der wärmeren Küstengewässer erreichten die Vibriose-Fälle im Jahr 2023 weltweit einen geschätzten Rekordwert von 692.000.

Und auch das globale Übertragungsrisiko von Dengue-Fieber durch die Asiatische Tigermücke und die Ägyptische Tigermücke nimmt zu, was zu einem weltweiten Anstieg der Dengue-Fälle führt.

Anpassungsmaßnahmen im Gesundheitsbereich

Während die Klimabedrohungen zunehmen, verschärfen sich die Risiken für die Gesundheit der Menschen durch jahrelange Verzögerungen bei der Umsetzung lebensrettender Anpassungsmaßnahmen.

Nur 68 % der Länder meldeten im Jahr 2023 eine hohe bis sehr hohe Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Kapazitäten zur Bewältigung gesundheitlicher Notlagen.

Angesichts der deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländergruppen des Human Development Index nehmen die gesundheitlichen Ungleichheiten zu und nur 35 % der Länder gaben an, über Frühwarnsysteme für hitzebedingte Erkrankungen zu verfügen, und nur 10 % hatten Frühwarnsysteme für psychische und psychosoziale Gesundheitsrisiken.

Energieerzeugung, Energienutzung und Gesundheit

Trotz dieser wachsenden Bedrohungen gießen Regierungen und Unternehmen weiterhin Öl ins Feuer und gefährden so die Gesundheit und das Überleben der Menschen:

Die globalen energiebezogenen Emissionen erreichten 2023 einen neuen Rekordwert und die Menschen auf der ganzen Welt sind weiterhin auf umweltschädliche, schmutzige Brennstoffe angewiesen. Zusätzlich zum Anstieg der Treibhausgasemissionen gingen zwischen 2016 und 2022 fast 182 Millionen Hektar Wald verloren, was die natürliche Kapazität der Welt zur Bindung von atmosphärischem Kohlendioxid verringerte.

Aufgrund der langsamen Einführung sauberer Energien machen schmutzige Brennstoffe wie Biomasse (z.B. Brennholz, Holzkohle, Dung) immer noch über 90 % der Energie aus, die Menschen in Ländern mit niedrigem Human Development Index in ihren Häusern verbrauchen. Infolgedessen sind diese Menschen in Innenräumen einer hohen Luftverschmutzung durch Brennstoffe ausgesetzt, was zu 2,3 Millionen Todesfälle in 65 Ländern im Jahr 2020 führte. Am stärksten betroffen waren ländliche Haushalte.

Trotz der zunehmenden gesundheitlichen Schäden weiten Öl- und Gasunternehmen ihre Pläne zur Produktion fossiler Brennstoffe weiter aus. Im März 2024 waren die 114 größten Öl- und Gasunternehmen gemeinsam auf dem besten Weg, ihren Anteil an den Emissionen, der mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens vereinbar ist, im Jahr 2040 um 189 % zu überschreiten. Dies ist über 15 Prozentpunkte mehr als die ein Jahr zuvor prognostizierte Überschreitung von 173%.

Durch die Verzögerung des Übergangs zu sauberen, erneuerbaren Energien blieben die Länder weiterhin von den volatilen Märkten für fossile Brennstoffe abhängig.

Angesichts der rasant steigenden Kosten für fossile Brennstoffe erhöhten die Regierungen ihre Subventionen für fossile Brennstoffe, um die Energiepreise erschwinglich zu halten. Infolgedessen subventionierten 84 % der untersuchten Länder im Jahr 2022 weiterhin fossile Brennstoffe und stellten dafür eine Rekordnettosumme von 1.400 Milliarden US-Dollar bereit. In 55 % der Länder entsprachen diese Subventionen 10 % der nationalen Gesundheitsausgaben oder mehr. In 27 % der Länder waren die Subventionen für fossile Brennstoffe höher als die gesamten Gesundheitsausgaben. Diese Mittel könnten umgeleitet werden, um den Übergang zu sauberen Energiequellen zu unterstützen, gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den steigenden Risiken des Klimawandels zu schützen und eine gesunde Zukunft zu ermöglichen.

Nach einer Phase des Rückgangs nehmen die Investitionen in fossile Brennstoffe wieder zu und erreichten allein im Jahr 2023 1.100 Milliarden US-Dollar.

Aufgrund dieser anhaltenden Investitionen in fossile Brennstoffe steigt der Gesamtwert der Kohlekraftwerke, die ihren Betrieb einstellen müssen, um die schwerwiegendsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, immer weiter an. Bislang wird erwartet, dass der Wert der aktuellen Kohlekraftwerke, die auf dem Weg zu einer lebenswerten Zukunft nicht mehr nutzbar sind, zwischen 2025 und 2034 einen Gesamtwert von 164,5 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Diese Verluste werden noch größer werden, wenn die Investitionen in fossile Brennstoffe anhalten.

Ökonomische Auswirkungen des Klimawandels

Im Jahr 2023 verursachten wetterbedingte Extremereignisse weltweit wirtschaftliche Verluste in Höhe von 212 Milliarden US-Dollar. Das sind 23 % mehr als im Durchschnitt von 2020 bis 2014.

Der durchschnittliche jährliche monetarisierte Wert der globalen hitzebedingten Sterblichkeit für den Zeitraum 2019–2023 betrug 199 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 179 % gegenüber 2000–2004.

Im Jahr 2023 erreichten die weltweiten potenziellen Einkommensverluste durch Abbau von Arbeitskapazität aufgrund extremer Hitze einen Rekordwert von 835 Milliarden US-Dollar. Der monetarisierte Wert der vorzeitigen Sterblichkeit aufgrund von Luftverschmutzung erreichte 2021 einen Rekordwert und belief sich auf 4,95 Billionen US-Dollar, 14 % mehr als 2016.

Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft bis 2050 auf einen Einkommensrückgang von 11–29 % zusteuert, was die sozialen und wirtschaftlichen Systeme bedroht, von denen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen abhängen.

Die Schäden, die innerhalb der nächsten 26 Jahre zu erwarten sind, übersteigen die Kosten für die Minderung der Erderwärmung auf 2 °C laut einer aktuellen Studie um das Sechsfache.

Fortschritte

Doch trotz dieser besorgniserregenden Ergebnisse zeigen einige Indikatoren Anzeichen für erste Fortschritte und weisen auf wichtige Handlungsoptionen hin, die verstärkt genutzt werden müssen, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und einen Übergang in eine gesunde und gerechtere Zukunft zu ermöglichen.

Gesundheitssektoren reagieren zunehmend auf die Bedrohungen des Klimawandels und tragen dazu bei, die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen zu verringern. Die Zahl der Länder, die Bewertungen ihrer Verletzlichkeit (Vulnerabilität) gegenüber den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Anpassung an diese entwickelt haben, stieg von 11 im Jahr 2022 auf 50 im Jahr 2023. Die Zahl der Länder, die ihre nationalen Gesundheitsanpassungspläne (National Health Adaptation Plans) abgeschlossen haben, stieg von 4 auf 43. 70 % der 279 befragten Bildungseinrichtungen im Bereich öffentliche Gesundheit gaben an, im Jahr 2023 Bildung zum Thema Klima und Gesundheit anzubieten, ein entscheidender Schritt zur Entwicklung einer Belegschaft, die die Bevölkerung vor den wachsenden Gesundheitsrisiken des Klimawandels schützen kann.

Und obwohl die Mittel für gesundheitsbezogene Anpassung im Jahr 2023 nur 27 % der gesamten Anpassungsmittel aus Projekten des Grünen Klimafonds ausmachten, stellt dies immer noch einen Anstieg von 137 % seit 2021 dar.

Auch wenn fossile Brennstoffe nicht ausreichend ersetzt wurden, sind im Energiesektor dennoch wichtige Fortschritte zu verzeichnen. Die Beschäftigung im Bereich erneuerbarer Energien ist seit 2016 um 35,6 % gestiegen und bietet gesündere und nachhaltigere Beschäftigungsmöglichkeiten als die fossile Brennstoffindustrie. Der weltweite Anteil an Strom aus sauberen, modernen erneuerbaren Energien erreichte im Jahr 2021 einen Rekordwert von 10,5 %.

Erfreulicherweise ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Feinstaub-Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe im Freien zwischen 2016 und 2021 um 6,9 % zurückgegangen . Dies verdeutlicht, dass durch den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe unmittelbare und wichtige Verbesserungen für die Gesundheit erzielt werden könnten.

Es gibt bedeutende Möglichkeiten, auf diesen Fortschritten aufzubauen und eine gesunde Zukunft zu ermöglichen. Dies erfordert eine dringende Umverteilung der Mittel weg von Aktivitäten, die der menschlichen Gesundheit schaden, hin zur Förderung eines Übergangs zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft und damit zu einer gesunden Zukunft Nach jahrzehntelanger Verzögerung von Klimaschutzmaßnahmen sind nun abgestimmte, strukturelle und nachhaltige Veränderungen in den Energie-, Transport-, Landwirtschaft-, Ernährungs- und Gesundheitssystemen erforderlich, um die schwerwiegendsten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Eine gesunde Zukunft für alle bleibt in Reichweite, wenn heute eiligst gehandelt wird.

Quelle: Romanello, M. et al. (2024): The 2024 report of the Lancet Countdown on health and climate change: facing record-breaking threats from delayed action. The Lancet 404, 1847–1896, https://lancetcountdown.org

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Krankheitserreger gedeihen in der „Plastisphäre“ – den 7 Milliarden Tonnen Plastikmüll auf der Erde

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Durch die Verschmutzung durch Plastik entsteht eine „Plastisphäre“: ein weitverbreiteter Lebensraum, der pathogene Viren und antibiotikaresistente Bakterien beherbergt, wie eine Gruppe von Umweltforschern in der Zeitschrift Nature schreibt. Das Problem ist nicht einfach zu lösen, aber die Ökosysteme der Plastisphäre müssen gründlich untersucht werden, mit konsequenten Finanzierungsquellen und Unterstützung durch politische Entscheidungsträger, wenn die Risiken, die von den darin lauernden Krankheitserregern ausgehen, eingedämmt werden sollen.

Die Plastisphäre beherbergt eine Vielzahl von Krankheitserregern, darunter Viren und antibiotikaresistente Bakterien, die die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen beeinträchtigen. Viele dieser Mikroben werden im umgebenden Medium nicht nachgewiesen. Vibrio -Bakterien beispielsweise, die im offenen Ozean normalerweise selten sind, sind in Plastisphären im gesamten mittleren Nordatlantik weit verbreitet, wo sie bei Meereslebewesen wie Fischen, Schalentieren und Korallen, aber auch bei Menschen Krankheiten verursachen können. Auch Gene, die Mikroorganismen resistent gegen Antibiotika machen können, kommen in der Plastisphäre häufiger vor als in den umliegenden Gebieten.  In ihr überleben Viren länger und sind ansteckender. Es wurde ebenfalls nachgewiesen, dass schädliche Algen wie Pseudo-nitzschia in der Plastisphäre gedeihen, die für die Produktion des Nervengifts Domonsäure bekannt sind, das zu amnestischen Muschelvergiftungen mit lebensgefährlichen Atembeschwerden führt.

Derzeit werden bei der Risikobewertung von Plastikmüll vor allem die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kunststoffe untersucht – Größe, Form, Polymerart und Zusatzstoffe. Schildkröten und Robben verfangen sich in großen Plastikteilen, kleinere Bruchstücke können das Verdauungssystem von Fischen oder Seevögeln blockieren. Auch schädliche Verbindungen wie Bisphenol A und Phthalate werden aus Kunststoffen ausgewaschen.

Nun müssen auch die mikrobiellen Risiken berücksichtigt werden, die sie darstellen. Forscher sollten fachübergreifend zusammenarbeiten, um Erkenntnisse aus Überwachungsbemühungen vor Ort, aus Laborexperimenten und aus Modellen, die den Transport von Kunststoffmaterialien simulieren, zu kombinieren.

Quelle: Nature, https://www.nature.com/articles/d41586-024-03150-6

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Hitze und Regen: Zahl der durch Mücken übertragenen Krankheiten in Europa nimmt zu

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Steigende Temperaturen und starke Regenfälle machen Europa zu einem Nährboden für von Mücken übertragene Krankheiten, warnen Forscher. Neue Zahlen zeigen, dass es in diesem Jahr in 15 europäischen Ländern 715 lokal übertragene Fälle des West-Nil-Virus gab. Der Klimawandel schafft gemütliche Bedingungen für die Mücken der Gattungen Culex pipiens und Aedes albopictus an Orten, an denen sie bisher nicht gedeihen konnten, wodurch sich ihr Verbreitungsgebiet und die Übertragungsdauer der von ihnen übertragenen Krankheiten erweitern. „Wir stehen vor dem Problem, dass neue Orte zu Hotspots der Übertragung werden könnten, die zuvor nicht darauf vorbereitet waren“, sagt die genetische Epidemiologin Houriiyah Tegally.

Etwa 20 % der WNV-Infektionen durch West-Nil-Virus führen zum West-Nil-Fieber, das Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Müdigkeit verursacht. In weniger als 1 % der Fälle verursacht die Krankheit neurologische Komplikationen, darunter eine lebensbedrohliche Schwellung des Gehirns. Besonders ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet.

Die wärmeren Temperaturen haben es auch der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus ermöglicht, ihr Verbreitungsgebiet auszudehnen. Sie überträgt die „tropischen“ Krankheiten Dengue und Chikungunya. Die Art hat sich mittlerweile in 13 europäischen Ländern etabliert und wurde in sieben weitere Länder eingeschleppt. Dadurch breiten sich beide Krankheiten weiter aus: In diesem Sommer wurden in Italien und Frankreich 22 lokal übertragene Fälle von Dengue gemeldet, und in Frankreich wurde ein lokal übertragener Fall von Chikungunya festgestellt.

Es ist nicht der Klimawandel allein, der zur Ausbreitung dieser Krankheiten beiträgt. Auch die verstärkte Reisetätigkeit führt dazu, dass Viren immer öfter eingeschleppt werden.

https://www.nature.com/articles/d41586-024-03031-y
https://www.ecdc.europa.eu/en/infectious-disease-topics/west-nile-virus-infection/surveillance-and-disease-data/monthly-updates

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In diesem Frühjahr schon 1,5 Milliarden Menschen von lebensgefährlicher Hitze betroffen

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Mehr als eineinhalb Milliarden Menschen haben bis Ende Mai dieses Jahres mindestens an einem Tag unter lebensgefährlicher Hitze gelitten, zeigt eine Analyse der Washington Post. Als lebensbedrohlich gilt ein Hitze-Index von 39,4°C. Dieser Hitzeindex wird aus der tatsächlichen Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit errechnet. Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, um so schwerer fällt es dem Körper, sich durch Schwitzen abzukühlen. Für ältere Menschen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen kann schon ein geringerer Hitzeindex lebensgefährlich sein.
Am stärksten betroffen waren Bangkok (Thailand) mit 76 Tagen, Ho Chi Minh City (Vietnam) mit 61 Tagen, Dhaka (Bangladesh) mit 45 Tagen, Baranquilla (Kolumbien) mit 41 Tagen und Mumbai (Indien) mit 36 Tagen.
Quelle: Washington Post
Die katastrophale Hitze in Mekka während der Hadsch im Juni ist in dieser Analyse noch nicht enthalten. Bei über 51°C starben vermutlich 1.000 Menschen an Hitzefolgen.
Quelle: Der Spiegel

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Hitzenotfalleinheiten patrouillieren Phoenix, Arizona

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Die gute Nachricht ist, dass es so etwas gibt. Die schlechte Nachricht ist, dass so etwas nötig ist: In Phoenix, Arizona, patrouillieren bei extremen Temperaturen Hitzeeinsatzeinheiten durch die Stadt, verteilen Wasser, bringen Menschen in klimatisierte Räume und öffnen Kühlzentren, um Linderung zu verschaffen. „Wir nutzen 911-(Notruf-)Daten, um herauszufinden, wo sich die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen befinden. Wir wissen, dass Obdachlose einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Auch bei älteren Menschen sehen wir hohe Zahlen“, sagt ein Teammitglied. Sie arbeiten auch daran, die US-Stadt längerfristig abzukühlen, indem sie Plätze ausfindig machen, wo Bäume gepflanzt werden können. Gerade im Stadtzentrum ist das schwierig. In Phoenix sind im letzten Jahr fast 400 Menschen an Hitzefolgen gestorben.
Quelle: Wired

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Bevölkerung Europas braucht Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels

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Die globale Erwärmung kostet Menschenleben, verschärft die gesundheitliche Ungleichheit und treibt die Ausbreitung von Krankheiten in ganz Europa voran. Eine im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Review von Hunderten von Studien hat ergeben, dass es zwischen 2013 und 2022 etwa 17 mehr hitzebedingte Todesfälle pro 100.000 Menschen pro Jahr gab als in den neun Jahren zuvor. Höhere Temperaturen bedeuten auch, dass sich krankheitsübertragende Parasiten wie Zecken und Sandmücken in nördlichere Breitengrade ausbreiten. „Wir brauchen wirklich drastische Maßnahmen der europäischen Länder, um die europäische Bevölkerung und auch die Bevölkerung weltweit vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen“, sagt Gesundheitsforscherin und Co-Autorin der Studie Rachel Lowe.

https://www.thelancet.com/journals/lanpub/article/PIIS2468-2667(24)00055-0/fulltext

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Was der Klimawandel mit unserer Gesundheit zu tun hat – und wie man auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels reagieren sollte

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Dr. Isolde Reichel, Sportwissenschafterin mit Schwerpunkt Prävention, Bewegungspraxis Wels

Der Körper ist anpassungsfähig, aber Temperaturschwankungen von bis zu 20 Grad Unterschied und das innerhalb weniger Tage bedeuten enormen Stress. Chronischer Stress führt zu erhöhter Cortisolausschüttung und damit zur Verschlechterung der Immunreaktionen. Er gilt als Auslöser für Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Schlaflosigkeit und hat außerdem negative Auswirkungen auf die Gehirntätigkeit. Wie aber kann man sich gegen Wetterextreme wappnen und die eigene Gesundheit schützen?

Ein wichtiger Schritt ist es, die eigene körperliche Fitness zu stärken und damit das Immunsystem zu verbessern. Dazu braucht es regelmäßige moderate Bewegung, mindestens 10 min mit erhöhter Atemfrequenz, aber nicht zu hohem Puls, wie z.B. den Weg in die Arbeit, auf die Universität oder ins Kaffeehaus mit dem Rad oder zu Fuß zurückzulegen – wichtig ist täglich! Das nützt nicht nur die Feinstaubbelastung gering zu halten – in Linz sollten es unter 10 µg/m³ im Vergleich zu durchschnittlich 14 (10. März 2023) sein – sondern es macht auch deutlich fitter.

Aber auch die Schadstoffbelastung durch kontaminierte Lebensmittel mit z.B. Antibiotika, die in der konventionellen Massentierhaltung eingesetzt werden, schaden unserer Resilienz gegenüber Stress. Herbizide wie Glyphosat, das weltweit dafür verwendet wird, Getreide ausreifen zu lassen und in Österreich trotz gesetzlichem Verbot immer noch eingesetzt wird, schaden dem Immunsystem.  Früchte verlieren durch lange Lieferwege deutlich an Vitamin C.  Im Fall von Bisphenol A – ursprünglich entwickelt um als Östrogenersatz zu fungieren – wird nach wie vor zur Beschichtung von Getränke- und Konservendosen, in manchem recycelten Plastik, aber auch im Polykarbonat (z.B. Trinkflaschenverschluss) eingesetzt. Die Aufnahme führt zu Unfruchtbarkeit, wie Studien 2021 zeigten. 2020 wurde zumindest der Einsatz in Thermopapieren wie Kassenzettel verboten. Unverpackte, frische, regionale Lebensmittel aus biologischer und nicht-industrieller Landwirtschaft schützen also nicht nur unser Klima, sondern dienen vor allem der Gesundheit.  Natürlich, Veränderungen im Lebensstil – hin zu mehr Bewegung und besseren Lebensmitteln – brauchen Zeit. 39 % der Österreicher und -innen sind laut Umfragedaten von 2022 nicht bereit, ihren Lebensstil aufgrund des Klimawandels zu ändern. Doch dieses selbstschädigende Verhalten schadet am Schluss allen. Studien zu Verhaltensänderungen zeigen, dass sich nach 6 Wochen das neue Verhalten etabliert hat und man mit einem verbesserten Lebensgefühl rechnen kann, gelassener, gesünder und vielleicht ein bisschen glücklicher.

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Hitzefrei für Straßenreiniger:innen in Madrid durchgesetzt

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Die Gewerkschaften der Straßenreiniger:innen von Madrid haben in Verhandlungen mit den Reinigungsunternehmen durchgesetzt, dass bei hohen Außentemperaturen die Nachmittagsschicht entfallen muss. Grundlage dafür sind die Hitzewarnungen der staatlichen meteorologischen Agentur. Bei Warnstufe gelb entfällt die Nachmittagsschicht, bei Warnstufe rot dürfen außerdem nur Straßenreinigungsfahrzeuge mit Klimaanlage fahren. Trauriger Anlass für die Verhandlungen war der Tod des Reinigungsarbeiters José Antonio González durch Hitzschlag, als er bei 41°C in der Sonne arbeitete.
https://www.elindependiente.com/espana/madrid/2022/07/19/los-trabajadores-de-limpieza-de-madrid-alcanzan-un-acuerdo-para-eliminar-el-turno-de-tarde-en-caso-de-altas-temperaturas/

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