Mit der EU-Taxonomie sollen Investitionen in Gas und Atom ab 2023 als nachhaltig eingestuft werden. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist dieses Vorgehen eindeutig rechtswidrig, denn die Taxonomie untergräbt damit das Ziel der EU bis 2050 klimaneutral zu werden. Jetzt hat Greenpeace Zentral- und Osteuropa – und damit auch Greenpeace Österreich – gemeinsam mit den Länderbüros in Deutschland, Spanien, Italien, Belgien, Frankreich, Luxemburg, der EU, sowie mit weiteren Umweltorganisationen einen formellen Widerspruch bei der Europäischen Kommission eingelegt. Die EU-Kommission hat bis spätestens Februar 2023 Zeit zu antworten. Sollte sie nicht einlenken, wird Greenpeace eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof einbringen.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220919_OTS0004/greenpeace-kuendigt-klage-gegen-eu-taxonomie-an
Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe in der Ukraine
von Martin Auer
Am 27. Februar, dem vierten Tag der russischen Invasion in der Ukraine, hat der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) bekanntgegeben, dass eine Lagerstätte für leicht oder mittel radioaktiven Abfall in Kiew von einem Geschoss getroffen wurde. Das Gebäude sei aber nicht beschädigt und es gäbe keine Hinweise auf Austritt von Radioaktivität. Die staatliche Nuklearüberwachungsbehörde hatte gemeldet, dass sie das Strahlungsüberwachungssystem wieder in Gang setzen konnte, nachdem das Personal die Nacht in Schutzräumen hatte verbringen müssen.
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Kernkraft, Atomwaffen und nuklearer Winter
von Martin Auer
Vierter Teil unserer Serie zum Thema Klima und Friedenspolitik
Die Kernkraft schafft eine Infrastruktur von Material und Fachwissen, das für die Waffenherstellung genutzt werden kann. Schon ein begrenzter Atomkrieg, bei dem nur 0,3 Promille des gegenwärtigen Atomwaffenarsenals zum Einsatz käme, würde nicht nur Millionen Menschen direkt töten, sondern das Klima auf der ganzen Welt beeinflussen. Ein globaler Temperatursturz, verkürzte Vegetationsperioden und verringerte Nahrungsmittelproduktion wären die Folgen. Ein globaler Atomkriegt würde einen jahrelangen „nuklearen Winter“ hervorrufen.
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„Nachhaltige“ Atomkraft? Nein, danke!
von Klaus Jäger
Die EU-Klimataxonomie soll – so der Plan – Greenwashing im Finanzbereich verhindern. Wer also z.B. sein Geld in einen Öko-Fonds investiert, soll sicher sein können, dass das Geld zur Finanzierung nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten verwendet wird und nicht Firmen zugute kommt, die sich selbst als grüner darstellen, als sie wirklich sind. So soll Geld von großen und kleinen Anleger*innen in nachhaltige Bereiche gelenkt werden. Was als nachhaltig und ökologisch gilt, soll detailliert in dieser Taxonomieverordnung beschrieben werden. Nach dem letzten EU-Gipfel hat Kommissionspräsidentin von der Leyen erklärt, dass neben Erneuerbaren auch „eine verlässliche Energiequelle – Atomkraft – und während der Übergangszeit auch Gas“ benötigt würde, und deshalb als nachhaltig in die Taxonomie aufgenommen werden würden1. Österreich lehnt beides ab. Umweltministerin Gewessler hat während des Glasgower Klimagipfels zusammen mit den deutschen, dänischen, luxemburgischen und portugiesischen Umweltminister*innen eine gemeinsame Erklärung für eine atomkraftfreie EU-Taxonomie veröffentlicht2. In der EU führt Frankreich eine Gruppe von Ländern an, die darauf drängen, Atomkraft aufzunehmen. Frankreich bezieht 70 Prozent seiner Energie aus Atomkraftwerken. Die Entscheidung soll noch vor Jahresende fallen. Ministerin Gewessler hat angekündigt, dass sie gegen eine Entscheidung zugunsten von Atomkraft und Gas notfalls auch gerichtlich vorgehen will3. Das Umweltministerium hat schon im Vorjahr eine Studie zu dem Thema in Auftrag gegeben. Sigrid Stagl, Professorin für Umweltökonomie und Umweltpolitik an der WU Wien, hat diese Studie durchgeführt. Die Studie4 hat ergeben, dass die Kernenergie nicht nachhaltig ist und kein Beitrag zum Klimaschutz liefert. Stagl und Gewessler haben sie gemeinsam in einer Pressekonferenz5 im Februar vorgestellt. Sigrid Stagl ist seit kurzem auch Mitglied des Fachkollegiums von Scientists for Future Österreich. Was die Studie im Detail besagt, ist in diesem Beitrag zu lesen.
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Was kann Atomkraft zum Kampf gegen die Erderhitzung beitragen?
von Klaus Jäger
Mit Hilfe des En-ROADS Klimasimulators können Sie sich selbst die Frage beantworten, ob ein weiterer Ausbau der Atomkraft einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz liefern kann. Das Ergebnis ist bescheiden. Es müssten weltweit in den nächsten 80 Jahren mindestens 2100 Atomkraftwerke neu gebaut werden, um eine Reduktion der Klimaerwärmung um ein Zehntel Grad zu erreichen.
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