Alle schützen das Klima – aber die Emissionen gehen nicht runter. Drei Expert:innen haben am 27.4.2022 bei einer Pressekonferenz der Scientists for Future und des Wissenschaftsnetzwerks Diskurs über dieses rätselhafte Phänomen gesprochen. Ihr Fazit: Es gibt in Österreich mehr Scheinklimaschutz als echten .
Österreichs Schulen fehlt eine klare Klimastrategie. Die Initiative Teachers for Future geht dem Thema nach und fordert die Bildungsdirektionen zu raschem Handeln auf.
Wien (OTS) – Klimafreundliche Schulgebäude, sichere Radwege zur Schule, ein nachhaltiges Buffet und eine koordinierte Klimabildung? Lehrerinnen und Lehrer der Initiative Teachers for Future haben sich in Österreichs Schulen umgesehen und festgestellt, dass das, was angesichts der drohenden Klimakrise bereits notwendiger Standard sein sollte, noch längst nicht flächendeckend in den Schulen angekommen ist. Auch zahlreiche Gespräche mit österreichischen Bildungsdirektionen haben gezeigt, dass eine konsequente Institutionalisierung von Klimaarbeit fehlt und die Umsetzung von Klimathemen bis dato abhängig von der Initiative einzelner Lehrpersonen und Schulleiter*innen ist. Dabei fällt gerade der Schule als Bildungseinrichtung eine besonders wichtige Rolle in der Gestaltung der Werte- und Wissensbildung zukünftiger Bürgerinnen und Bürger zu, die wesentlich dazu beiträgt, ob notwendige Veränderungen für eine klimaneutrale Zukunft mitgetragen werden oder nicht.
In Salzburg findet während der Open your Course 4 Climate Crisis die Sustainability Week statt. Diese ergänzt die OC4CC mit einem Programm aus geöffneten LVAs, Workshops von und für Studierende und Veranstaltungen. Zudem geht es sehr stark um die Vernetzung von Studierenden und Lehrenden.
Der Bodenverbrauch ist eines der größten Umweltprobleme Österreichs, findet aber kaum Aufmerksamkeit in der politischen Diskussion. Gesunder Boden ist für uns unersetzbar – er sichert nicht nur unsere Ernährung, sondern bietet auch Schutz vor z.B. Hochwasser, Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen, sorgt für sauberes Grundwasser, speichert CO2 und ist Erholungsfaktor.
Diese Funktionen des Bodens bilden wichtige Lebensgrundlagen – und doch wird die Funktion des Bodens als Bauland oft priorisiert. In ganz Österreich werden immer wieder neue Bauprojekte angestoßen, die gesunden Boden versiegeln. Dabei gehen seine anderen Funktionen verloren. Die Konsequenzen dessen zeigen sich allerdings schleichend. Was diese „Tyrannei der kleinen Entscheidungen“ zur Folge hat und was sich ändern muss, erörterten Andreas Baumgarten (AGES – Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), Kirsten von Elverfeldt (Universität Klagenfurt, S4F Kärnten, S4F Fachkollegium) und Arthur Kanonier (Technische Universität Wien, Österreichische Gesellschaft für Raumplanung) letzte Woche in einem Pressegespräch von Diskurs. Das Wissenschaftsnetz und Scientists for Future. Sofia Palzer-Khomenko von Scientists for Future moderierte.
Die Statements von Andreas Baumgarten, Kirsten von Elverfeldt und Arthur Kanonier können hier nachgehört werden:
Bodenverbrauch in Österreich dramatisch hoch
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Scientists4Future Salzburg ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen der Universitäten und Hochschulen in Salzburg. Ergänzend zu früheren Stellungnahmen wollen wir hiermit nochmals auf wichtige Aspekte hinsichtlich der Entscheidung zum möglichen Ausbau der Mönchsberggarage hinweisen.
Mobilität und Verkehr
Der geplante Ausbau der Mönchsberggarage widerspricht grundsätzlich den verkehrspolitischen Zielen von Stadt und Land Salzburg. Das Vorhaben konterkariert alle verkehrsplanerischen Bemühungen, den Umweltverbund (Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Personenverkehr) nachhaltig zu stärken (vgl. Masterplan Gehen und Radstrategie 2025+ der Stadt Salzburg sowie Landesmobilitätskonzept salzburg.mobil 2025salzburg). Der motorisierte Individualverkehr (MIV) ist nicht nachhaltig und nicht klimagerecht, seine Bedeutung nimmt in Europa vor allem in den Innenstädten seit Jahren ab. Die geplante Garagenerweiterung im Herzen der Stadt Salzburg ist ein falsches Signal für die Zukunft und mindert die Lebensqualität in Stadtteilen wie Riedenburg und Maxglan durch enorme zusätzliche Verkehrsbelastung. Eine echte Stärkung des Umweltverbundes im Zentralraum Salzburg, inklusive guter Integration von P+R Parkplätzen im Stadtumland sowie ein intelligentes Parkraum-und Mobilitätsmanagement wären zeitgemäße und vorausschauende Lösungen im Sinne einer lebenswerten Stadt Salzburg.
Nach dem Bericht über die Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele in Kremsmünster sind wir bei CELSIUS neugierig auf ähnliche Projekte geworden, die Gemeinden bei Ihrer Wende zur Nachhaltigkeit unter die Arme greifen. Aus diesem Grund hat Ines Schuster von CELSIUS Florian Leregger, den Geschäftsführer des IUFE – Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung getroffen. Das IUFE arbeitet laut Eigendefinition als Think Tank im Sinne der nachhaltigen Entwicklung entlang der Sustainable Development Goals (SDGs). Zu den elementaren Aufgaben gehören die Wissensvermittlung sowie Bildungs- und Kommunikationsarbeit in den Bereichen der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes, der Friedenssicherung sowie der Entwicklungszusammenarbeit und -politik.
Die geplante „Stadtstraße Aspern“ im 22. Wiener Gemeindebezirk (Donaustadt) ist Teil eines größeren Verkehrskonzeptes. Gemeinsam mit der S1-Spange Aspern sollte sie die S1 mit der A23 verbinden1. Obgleich es sich formell um eine „Stadtstraße“ handelt, ist sie in den Dimensionen und als Verbindung von einer Autobahn und einer Schnellstraße geplant. Außerdem wurde bei der Planung davon ausgegangen, dass der Motorisierungsgrad auf über 400 PKW/1000EW steigt.
Die Rahmenbedingungen haben sich fundamental geändert:
Die „Stadtstraße“ wird bereits seit Jahrzehnten geplant. Das UVP-Verfahren wurde 2014 gestartet. Seither haben sich grundlegende Faktoren geändert weshalb auch die zugrunde-liegenden UVP‘s in Frage gestellt werden müssen.
Die Auflösung der Versammlung im „Camp Wüste“ durch die Polizei und die Drohungen gegen Besetzer*innen mit existenzgefährdenden Schadenersatzforderungen zeigen, dass die Stadt Wien gewillt ist, den Bau der Stadtstraße unter allen Umständen durchzuführen.Deshalb weisen Scientists for Future Wien in einer Stellungnahme eindringlich darauf hin, dass dieses Vorhaben nicht mit den Klimazielen vereinbar ist, die sich die Stadt Wien selbst gesetzt hat, und ebensowenig mit dem globalen Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Ein weiterer Ausbau des Straßennetzes, wie ihn die Stadt Wien plant, würde zu einer Zunahme der Verkehrsbelastung führen. Sozialer Wohnbau darf nicht vom Bau neuer hochrangiger Straßen abhängig gemacht werden.
Die meisten nehmen es bereits wahr: Die Winter sind nicht mehr so kalt und schneereich wie früher. Für Städter*innen ist Schnee gefühlt eine Rarität geworden. Und von einer weißen Weihnacht träumen wohl nur noch diejenigen, deren Familien in den Bergen leben. Doch was sagt die Wissenschaft zu diesem Eindruck?
Wie können wir auf unserem Planeten die Bedürfnisse einer wachsenden Zahl von Menschen befriedigen, ohne dabei die Stabilität des Erdsystems zu gefährden? Eine neue Untersuchung, die soeben im Fachblatt nature sustainability erschienen ist1, zeigt, dass bisher kein Land der Erde die sozialen Mindestanforderungen an ein gutes Leben erfüllt und gleichzeitig innerhalb der ökologischen Grenzen bleibt. Und auch die vorhersehbare Entwicklung bis 2050 geht bei keinem Land in die Richtung, die oberen und unteren Grenzen einzuhalten.