Ergebnisse aus 33 Ländern zeigen: Nein, die Wünsche der meisten Menschen sind begrenzt!

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer 3 Minuten.   

von Martin Auer

Lehrbücher der Wirtschaftswissenschaften erklären das Grundproblem der Ökonomie gerne so: Die Mittel, die den Menschen zur Verfügung stehen, sind begrenzt, doch die Wünsche der Menschen seien unbegrenzt. Dass es zur menschlichen Natur gehört, immer mehr zu wollen, ist generell eine weit verbreitete Ansicht. Aber trifft es auch zu? Wenn es wahr wäre, würde das eine große Hürde für einen nachhaltigen Umgang mit den Mitteln darstellen, die uns der Planet zur Verfügung stellt.

Dabei muss man zwischen Wünschen und Bedürfnissen unterscheiden. Es gibt auch Grundbedürfnisse, die immer wieder befriedigt werden müssen, wie Essen und Trinken. Die können zwar niemals endgültig gestillt werden, solange ein Mensch lebt, aber sie erfordern nicht, dass man immer mehr und mehr davon anhäuft. Ähnlich ist es mit den Bedürfnissen nach Kleidung, Behausung usw. wo Güter immer wieder ersetzt werden müssen, wenn sie verschleißen. Aber unbegrenzte Wünsche zu haben bedeutet, immer mehr Güter anhäufen und konsumieren zu wollen.

Die Psycholog:innen Paul G. Bain und Renate Bongiorno von der Universität Bath in Großbritannien haben ein Experiment[1] durchgeführt, um die Frage näher zu beleuchten. Sie haben untersucht, wie viel Geld Menschen in 33 Ländern auf 6 Kontinenten sich jeweils wünschen würden, um das „absolut ideale“ Leben führen zu können. Und zwar sollten die Befragten sich vorstellen, dass sie zwischen verschiedenen Lotterien mit verschieden hohen Preisgeldern wählen könnten. Ein Lotteriegewinn ist nicht mit Verpflichtungen zu Dankbarkeit verbunden und auch nicht mit beruflichen oder geschäftlichen Verpflichtungen oder Verantwortlichkeiten. Für die meisten Menschen ist ein Lotteriegewinn der Weg zu Reichtum, den sie sich am ehesten für sich selber vorstellen können. Die Preisgelder der verschiedenen Lotterien begannen bei 10.000 USD und erhöhten sich jeweils um das Zehnfache, also 100.000 USD, 1 Million USD und so weiter bis 100 Milliarden USD. Jede Lotterie sollte die gleichen Gewinnchancen haben, also ein Gewinn von 100 Milliarden Dollar sollte genauso wahrscheinlich sein wie ein Gewinn von 10.000 Dollar. Die Annahme der Wissenschaftler:innen war, dass Menschen, deren Wünsche unbegrenzt sind, soviel Geld wie nur möglich haben wollen, sich also für die höchste Gewinnmöglichkeit entscheiden würden. Alle anderen, die einen weniger hohen Gewinn wählten, müssten klarerweise begrenzte Wünsche haben. Das Ergebnis müsste die Verfasser:innen von Ökonomielehrbüchern erstaunen: Nur eine Minderheit wollte so viel Geld wie nur möglich ergattern, je nach Land zwischen 8 und 39 Prozent. In 86 Prozent der Länder war die Mehrheit der Leute der Ansicht, dass sie mit 10 Millionen Dollar oder weniger ihr absolut ideales Leben führen könnten, in einigen Ländern würde der Mehrheit der Befragten 1 Million Dollar oder weniger genügen. Dabei waren Beträge zwischen 100 Millionen und 10 Milliarden wenig gefragt. Das heißt die Menschen entschieden sich entweder für einen – relativ –  bescheidenen Betrag oder sie wollten alles. Für die Forscher:innen hieß das, sie konnten die Befragten einteilen in die „Unersättlichen“ und die mit begrenzten Wünschen. Der Anteil an„Unersättlichen“ war in wirtschaftlich „entwickelten“ und „weniger entwickelten“ Ländern ungefähr gleich. „Unersättliche“ waren eher unter jüngeren Menschen zu finden, die in Städten leben. Doch das Verhältnis von „Unersättlichen“ zu  Menschen mit begrenzten Wünschen unterschied sich nicht nach Gender, sozialer Schicht, Bildung oder politischer Richtung. Manche der „Unersättlichen“ gaben an, ihren Reichtum für die Lösung von sozialen Problemen verwenden zu wollen, aber die Mehrheit beider Gruppen wollte den Gewinn nur für sich, ihre Familie und ihre Freunde verwenden. 

1 bis 10 Millionen Dollar – den Bereich, in dem die meisten Befragten ihr absolut ideales Leben führen könnten – kann man als Reichtum bezeichnen, vor allem in ärmeren Ländern. Aber nach westlichen Standards wäre das kein übertriebener Reichtum. In manchen Gegenden von New York oder London könnte man mit 1 Million Dollar kein Einfamilienhaus kaufen, und ein Vermögen von 10 Millionen Dollar ist weniger als das jährliche Einkommen der leitenden Manager von der 350 größten US-Firmen, das 14 bis 17 Millionen Dollar beträgt. 

Die Erkenntnis, dass die Wünsche der Mehrheit der Menschen keineswegs unersättlich sind, hat weitreichende Konsequenzen. Ein wichtiger Punkt ist, dass Menschen oft nicht nach ihren eigenen Überzeugungen handeln, sondern nach dem, wovon sie annehmen, dass es die Überzeugung der Mehrheit ist. Wenn Menschen wissen, dass es „normal“ ist, nur begrenzte Wünsche zu haben, sind sie nach Ansicht der Autor:innen weniger anfällig für die ständigen Reize, mehr zu konsumieren. Ein weiterer Punkt ist, dass ein wesentliches Argument für die Ideologie unbegrenzten Wirtschaftswachstums entkräftet wird. Dafür kann diese Erkenntnis Argumenten für eine Reichensteuer mehr Gewicht verleihen. Eine Steuer auf Vermögen über 10 Millionen USD würde für die meisten Menschen keine Einschränkung ihres „absolut idealen“ Lebensstils bedeuten. Die Erkenntnis, dass die Wünsche der meisten Menschen begrenzt sind, sollte uns Mut machen, wenn wir für mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Lebens eintreten wollen.

Titelbild: Brock Wegner auf Unsplash

Gesichtet: Sebastian Seebauer


[1]    Quelle: Bain, P.G., Bongiorno, R. Evidence from 33 countries challenges the assumption of unlimited wants. Nat Sustain 5, 669–673 (2022). 
https://www.nature.com/articles/s41893-022-00902-y



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

Vanuatu: Strom bis 2030 zu 100% aus Erneuerbaren, Elektrizität für alle

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   
Foto: Philipp Capper via flickr, CC BY

Der Inselstaat Vanuatu im Pazifik will bis 2030 seine Elektrizitätsproduktion vollständig auf erneuerbare Quellen umstellen und fast zur Gänze aus fossiler Energie aussteigen. Alle Haushalte sollen bis dahin mit Elektrizität versorgt werden. Vanuatu ist eines von nur 12 Ländern, die bisher die von der COP26 geforderten verbesserten Klimaziele (NDCs) vorgelegt haben. Bahnbrechend ist, dass Vanuatus aktualisierte NDC detailliert, wie das Land Verluste und Schäden durch den Klimawandel behandeln will, angefangen von Mikro-Versicherungen über Infrastrukturbauten und Reparaturen bis zu Umsiedelungsmaßnahmen als letzten Ausweg, und welche Kosten dadurch entstehen. Das ermöglicht es, an die Hauptverursacher des Klimawandels begründete Forderungen für Zahlungen und Finanzierungen zu stellen.
https://www.reuters.com/article/pacific-climate-change-vanuatu-aid/vanuatu-breaks-ground-with-loss-and-damage-costing-in-new-climate-plan-idUSL4N2ZO0UV
https://drive.google.com/file/d/19MNekPYbs2HTCoXKIy2D0nS-LpkOdF8X/view



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

FH Technikum Wien finanziert allen Angestellten Klimaticket oder Jahreskarte

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   

Bei der FH Technikum Wien sowie der Weiterbildungsakademie Technikum Wien GmbH sind derzeit insgesamt 498 angestellte Mitarbeiter*innen beschäftigt. Seit Ende vergangenen Jahres ist das Technikum auch Mitglied im „Bündnis Nachhaltige Hochschulen“, mit dem die 13 beteiligten Bildungsinstitutionen ihre Aktivitäten in dem Bereich bündeln und Maßnahmen in Lehre, Forschung, Kooperation und Hochschulmanagement umsetzen.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220706_OTS0054/kostenlose-oeffi-nutzung-fh-technikum-wien-finanziert-allen-angestellten-klimaticket-oder-jahreskarte



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

Das „Gartl“ – Bodenkunde für Kinder

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   

Boden ist eins unserer wichtigsten Güter. Boden ist nicht nur Platz, um etwas draufzustellen. Boden speichert Kohlenstoff aus der Atmosphäre, Boden bringt unsere Nahrung hervor. Im Boden lebt und wirkt eine Vielfalt von Organismen, die den Boden verarbeiten, erneuern und letztlich auch für uns nutzbar machen. Bodenkunde betreibt man nicht nur mit dem Mikroskop und dem Reaganzglas. Man muss die Erde anfassen, bearbeiten, bewässern, bepflanzen um ein Gefühl für den Boden zu bekommen.

Gemeinsam vermitteln das eine Landwirtin, eine Lehrerin und eine Bodenkundlerin auf einem kleinen Stück Land in der Nähe von Böheimkirchen, dem „Gartl“. Sie kombinieren ihre Professionen und stärken gemeinsam das Bodenbewusstsein von Schüler:innen.

Wie Sie das machen und welchen Einfluss des Klimawandels sie beobachten, erfahrt ihr im Interview mit:
Carmen Zuzzi: Lehrerin in Böheimkirchen
Angelika Hromatka: Institut für Bodenforschung
Marlene Kliment: Betreiberin des „Gartl“

Das Interview führte: Hanna Faist
Kamera, Ton, Schnitt: Andreas Bosina

Celsius Interview: Das Gartl

Mit Klick auf das Bild wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und es werden deren Datenschutzbestimmungen wirksam!

Weitere Informationen unter:
https://www.wabo.boku.ac.at/ibf/office
https://boku.ac.at/humusplattform/boku-mobil
https://www.das-gartl.at



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

S4F-Pressekonferenz „Sackgasse Stadtstraße“: Es gibt Alternativen

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer 4 Minuten.   

Vier Expert:innen haben bei einer Pressekonferenz der Scientists for Future Wien am 9. 2. 2022 Alternativen zum verfahrenen Projekt „Stadtstraße Aspern“ aufgezeigt: Univ. Prof Sigrid Stagl, Ökonomin an der TU und Mitglied des Klimarats der Stadt Wien, Dr. Pau Pfaffenbichler vom Institut für Verkehrswesen an der Boku, DI Barbara Laa vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien und Andreas Bernögger, M.Sc. vom future.lab der TU Wien.

Sackgasse Stadtstraße - Ein Ausweg ist möglich

Mit Klick auf das Bild wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und es werden deren Datenschutzbestimmungen wirksam!
„S4F-Pressekonferenz „Sackgasse Stadtstraße“: Es gibt Alternativen“ weiterlesen

FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

Daniel Huppmann: Österreich droht eine Erwärmung von 5°C bis 6°C

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   

Dr. Daniel Huppmann vom IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) erklärt, warum die drohende Klimaerwärmung um durchschnittlich 2,7°C für Österreich eine Erwärmung um 5°C bis 6°C bedeutet. Und er spricht über das Verhältnis von Wissenschaft und Politik und warum auch Wissenschaftler*innen fürs Klima auf die Straße gehen.

Video zur Verfügung gestellt durch Presseclub Concordia. Schnitt: Elisabeth Ötsch



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

Renate Christ: Wir sind auf dem Weg zu 2,7°C!

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   

Morgen beginnt die internationale Klimakonferenz COP26 in Glasgow. Renate Christ, die von 2004 bis 2015 das Sekretariat des internationalen Klimarats IPCC geleitet hat, erklärt, warum wir nach den bisher vorgelegten Plänen der Staaten immer noch nicht auf dem Weg zum 1,5°C-Ziel sind, sondern auf eine Erwärmung von 2,7°C zusteuern.
Bis zum 30. Juli haben 119 Staaten, die für 49% der Emissionen verantwortlich sind, Pläne zur Reduzierung ihrer Emissionen vorgelegt. Wenn alle vollinhaltlich umgesetzt werden, wären die Emissionen im Jahr 2030 um 60 Prozent höher als 1990, dem Basisjahr der Klimakonvention, und 16 Prozent höher als 2010 und um 5 Prozent höher als 2019: Das heißt: Alle Zahlen zeigen nach oben!
Um das 1,5°C-Ziel zu erreichen, wäre aber eine Reduktion um 45 Prozent gegenüber 2010 notwendig. Wenn alle vorgelgten Pläne vollinhaltlich umgesetzt werden, sind wir immer noch auf einem Pfad zu einer Erwärmung von 2,7°C.

Video zur Verfügung gestellt durch Presseclub Concordia. Schnitt: Elisabeth Ötsch



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

„Lobauer Erklärung“: Wissenschaftler*innen und Klimaschützer*innen gemeinsam gegen verfehlte Verkehrspolitik

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer 3 Minuten.   

In einer von den Umwelt- und Klimaorganisationen VIRUS, System Change not Climate Change und Fridays For Future veranstalteten Pressekonferenz präsentierten ein generationenübergreifend zusammengesetztes Podium aus umweltbezogenen Wissenschaften und Vertreter*innen der Klima- und Umweltbewegung die „Lobauer Erklärung“ als Manifest für Verantwortungsvolle Klima- und Umweltpolitik und gegen die Lobau-Autobahn stellvertretend für ein System „fossiler Großprojekte“.

Scientists for Future haben im August eine Stellungnahme veröffentlicht, aufgrund derer auch wir bestätigen können, dass die Forderungen der Erklärung wissenschaftlich begründbar sind.

„LOBAUER ERKLÄRUNG“

MANIFEST GEGEN DIE LOBAU-AUTOBAHN UND FÜR VERANTWORTUNGSVOLLE KLIMA- UND UMWELTPOLITIK

  1. Österreich versagt seit drei Jahrzehnten systematisch bei der Erfüllung der Klimaziele und treibt damit die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen voran. Es ist immer noch nicht gelungen, auch nur eine geringfügige Senkung der Treibhausgasemissionen unter das extrem hohe Ausgangsniveau von 1990 zu etablieren. Seither wurden, bezogen auf das ohnehin unzureichende Kyoto-Ziel (1995), über 280 Millionen Tonnen zu viel ausgestoßen. Um das 1,5-Grad-Limit von Paris (2015) einzuhalten und globale Klimagerechtigkeit zu gewährleisten, braucht es statt klimapolitischen Rückschritten eine massive Emissionsreduktion!
  2. Hauptverantwortlich für Österreichs Klimaversagen ist der Verkehr. Noch immer passiert hier viel zu wenig, es werden sogar Weichen in die falsche Richtung gestellt: Umweltschädliches Verhalten wird gefördert und mit neuen Autobahnen soll der klimaschädliche Autoverkehr für weitere Jahrzehnte in Beton gegossen werden.
  3. Die Lobau-Autobahn (S1 Schwechat Süßenbrunnsamt Lobautunnel) ist das größte, teuerste und umweltschädlichste Autobahnbauvorhaben Österreichs. Dies gilt umso mehr, wenn die Satellitenprojekte „S8 Marchfeldschnellstraße“, „S1 Spange Seestadt“ und die Stadtautobahn „Stadtstraße Aspern“ hinzugezählt werden.
  4. Die Lobau-Autobahn – stellvertretend für den gesamten fortgesetzten Autobahnneubau – ist ebenso wie Hainburg und Zwentendorf ein Symbol dafür, wie es mit einer verfehlten Umweltpolitik nicht mehr weitergehen kann.
  5. Die Lobau-Autobahn bringt keine Verkehrsentlastung! Diese findet nur in politischen Sonntagsreden statt. Die ASFINAG-Verkehrsuntersuchungen zeigen eindeutig, dass die Autobahn stattdessen zu mehr Gesamtverkehr auch auf dem bestehenden Straßennetz führen würde.
  6. Die Lobau-Autobahn ist ein Musterbeispiel fehlgeleiteter und schädlicher Raumentwicklung. Sie befeuert die Zersiedelung und führt in Folge zu direkter und indirekter Versiegelung wertvoller Bodenflächen und gefährdet die Artenvielfalt.
  7. Die Lobau-Autobahn ist sozial ungerecht.
    Statt günstige öffentliche Mobilität für alle bereitzustellen, wird schädlicher Autoverkehr für wenige gefördert. An den Folgen von Lärm und Verschmutzung leiden vor allem finanziell Benachteiligte, während Auto- und Baukonzerne Profite einstreifen. Die Lösung für das Verkehrsproblem ist ein flächendeckendes Angebot an attraktiven öffentlichen Verkehrsmitteln, mehr Wege für Rad- und Fußverkehr sowie Verkehrsvermeidung.
  8. Die Lobau-Autobahn ist ein klimapolitischer Kipppunkt. Wir stehen vor der Mammutaufgabe, unsere Emissionen drastisch zu reduzieren, um die politisch vereinbarte und wissenschaftlich notwendige 1,5-Grad-Grenze nicht zu überschreiten. Im kompletten Widerspruch dazu würde mit der geplanten Lobau-Autobahn für weitere Jahrzehnte zusätzlicher Verkehr erzeugt und somit der Weg Richtung Klimakatastrophe festzementiert werden.
  9. Nicht nur das Klima, auch die Umwelt wäre massiv von der Lobau-Autobahn betroffen: Die Lobau ist der westlichste Teil der eindrucksvollen Donauauen, einem einzigartigen Naturraum mit höchster Artenvielfalt. Sie sind Nationalpark und Europaschutzgebiet und dennoch nicht ausreichend vor menschlichen Eingriffen geschützt.
  10. Die Lobau lebt von ihrem Grundwasser. Im geologisch heiklen „Schwechater Tief“ soll der Lobautunnel als Hindernis in wasserführenden Schichten vorangetrieben werden. Dies betrifft sowohl oberflächennahes Grundwasser als auch Tiefengrundwasser. Weiters soll für große Baugruben Wasser abgepumpt werden. Das bedroht sowohl die Trinkwasserversorgung als auch das hochsensible Auenökosystem, das bereits heute unter Wasserknappheit leidet.
  11. Mit dieser „LobauerErklärung“ wenden wir uns insbesondere an die politischen Verantwortlichen: Österreich und der Großraum Wien stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung. Ohne eine Verkehrswende werden sämtliche Klimaziele verfehlt und die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen angeheizt. Die Zeit für fossile Megaprojekte wie die Lobau-Autobahn und ihre Satelliten ist abgelaufen.
  12. Die Absage des Projekts ist notwendiger Beginn dafür, dass Österreich seinen gerechten Beitrag für einen Planeten erbringt, auf dem eine lebenswerte Zukunft für alle möglich ist!

Hermann Knoflacher, Helga Kromp-Kolb, Barbara Laa, Bernd Lötsch, Clara Pories, Wolfgang Rehm, Lucia Steinwender, Peter Weish

Titelfoto: Ivan Radic, Flickr



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram

24.9.: Weltweiter Klimastreik

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail
Lesedauer < 1 Minute.   

Светски климатски штрајк – küresel iklim grevi – Global climate strike – Világszerte éghajlati sztrájk – Ogólnoświatowy strajk klimatyczny – Greva globale e klimës – Svetovna podnebna stavka – Svjetski klimatski štrajk – Celosvětová klimatická stávka – إضراب مناخي عالمي – Greva climatică globală – Sciopero globale per il clima – Globálny klimatický štrajk – اعتصاب اقلیمی جهانی – Grève mondiale pour le climat – La Klimako Straiko

PROTEST WAR NOCH NIE SO WICHTIG WIE JETZT!

Flutkatastrophen, Waldbrände, Hungersnöte, Flucht – was wir diesen Sommer gesehen haben, wird in Zukunft nur extremer werden. NOCH bleibt uns Zeit, das Schlimmste zu verhindern. Wenn wir jetzt gemeinsam laut sind und auf die Straße gehen!

Wir haben genug von Lügen, Korruption und dem Warten auf technologische Wunderlösungen, die es nie geben wird. Die Verantwortlichen müssen zum sofortigen Handeln gebracht werden!

Soziale Ungerechtigkeiten wie Armut, Rassismus oder Sexismus hängen direkt mit der Klimakrise zusammen. Wir lassen nicht zu, dass jene von der Politik zurückgelassen werden, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.

Daher rufen wir ALLE Menschen dazu auf, für die notwendige Veränderung aufzustehen: Kämpfen wir an diesem Wendepunkt der Geschichte für eine soziale, gerechte Welt innerhalb der Grenzen unseres Planeten. Es ist die einzige Chance, die wir haben!

Treffpunkte und Uhrzeiten

Wien: um 11:55 Uhr, am Praterstern vor dem Globus am Zeiss-Planetarium

St. Pölten: um 12:30 Uhr, am Bahnhof

Linz: um 13:30 Uhr, am Bahnhofsvorplatz zwischen Brunnen und Löwenstatue (folgt dem Banner)

Salzburg: um 15:00 Uhr, am Hauptbahnhof vor der Sissi-Statue

Graz: um 12:00 Uhr, am Griesplatz

Klagenfurt: um 11:00 Uhr, am Heiligengeistplatz

Innsbruck: Hier könnt ihr euch um 16:00 Uhr im Rapoldipark den FFF anschließen (https://fridaysforfuture.at/events/weltweiter-klimastreik-24-9/alle-fur-s-klima-innsbruck)



FacebooktwitterrssyoutubeinstagramFacebooktwitterrssyoutubeinstagram