Die Staaten der Welt geben sechs Mal so viel für Militär aus wie für Klimaschutz
von Martin Auer

Lesedauer 8 Minuten.   

Dieser Beitrag ist der erste Teil einer Serie zum Thema Klima und Friedenspolitik. Er befasst sich zunächst mit den USA, der größten Militärmacht.

Im Jahr 2020 haben die Staaten der Welt 1.981 Mrd USD für Militär und Rüstung ausgegeben1. Das sind um 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr, und das, obwohl in Folge der Covid-19-Pandemie die globale Wirtschaftsleistung um 4,4 Prozent gesunken ist. 2,4 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung wurden also für Militär und Rüstung ausgegeben. 2018 waren es noch 2,15 Prozent, 2019 2,2 Prozent. Die Militärausgaben steigen also weltweit.

Die weltweiten öffentlichen Ausgaben für Klimaschutz und Klimaanpassung betrugen 2019/20 durchschnittlich 321 Mrd USD pro Jahr2, das entspricht 16,2 Prozent der weltweiten Militärausgaben und 0,37 Prozent des weltweiten BIP von 2020. Zusammen mit den Ausgaben des privaten Sektors kommt man auf 632 Mrd. USD.

Die jährlichen Ausgaben, die notwendig wären, um das 1,5°C-Ziel noch zu erreichen, schätzt die Climate Policy Initiative auf 3.800 Mrd USD. Das wäre das Doppelte der weltweiten Militärausgaben3. 2006 schätzte der Ökonom Nicholas Stern die notwendigen Ausgaben noch auf 1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung25. Da diese Chance nicht wahrgenommen wurde, hat sich die Zahl bis heute verfünffacht. Die jährlich 100 Mrd USD Finanzierung, die die Industriestaaten den Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen im Jahr 2009 versprochen haben – ein Versprechen, das bisher nur zum kleinsten Teil eingehalten wurde – wären ein Zwanzigstel der weltweiten Militärausgaben.

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Forschen, handeln, ändern! – S4F bei Okto TV

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1.700 österreichische Wissenschafter*innen engagieren sich bei „Scientists for Future“ überinstitutionell, überparteilich und interdisziplinär für Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung. Sie unterstützen die Anliegen von „Fridays for Future“. Die Zeit drängt. Entschlossenes und unverzügliches Handeln ist dringend notwendig. In wissenschaftlich fundierter und verständlicher Form bringen sie aktiv den aktuellen Stand der Wissenschaft in die gesellschaftliche Debatte ein. Benedikt Weingartner spricht mit drei Mitgliedern, nämlich Markus Palzer-Khomenko (Koordinator der „Scientists for Future“ in Wien, NÖ & Burgenland), Martin Hasenhündl (Universitätsassistent am Institut für Wasserbau & Ingenieurhydrologie der TU Wien) und René Sedmik (Universitätsassistent für Neutronen- und Quantenphysik am Atominstitut der TU Wien).

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Gottfried Kirchengast: Österreichs Emissionen 2021 wieder auf dem Niveau von 2019

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Österreichs Emissionen werden 2021 wieder das Niveau von 2019 erreichen und wahrscheinlich übertreffen, nämlich 80 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das berichtet Prof. Gottfried Kirchengast vom Wegener Center Graz. Der Rückgang um rund 8 Prozent im Corona-Jahr 2020 war nur ein „Einmal-Ausreißer“. Schuld ist die Zunahme des Verbrauchs fossiler Brennstoffe im Verkehr, in der Grundstoffindustrie (Kohle für Stahlproduktion) und des Gasverbrauchs. Prof. Gottfied Kirchengast berichtet über die neuesten Erkenntnisse des Wegener-Centers der Universität Graz.
Ergänzung: In einem weiteren aktuellen Papier zeigt das Wegener Center: Wenn Österreich das Ziel der Klimaneutralität 2040 erreichen und seinen gerechten Beitrag zu den globalen Klimazielen leisten soll, dürfen wir bis 2040 nicht mehr als 700 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent in die Atmosphäre entlassen und bis 2030 nicht mehr als 550 Millionen Tonnen. Das bedeutet, die Emissionen jedes Jahr um 4,5 Millionen Tonnen zu reduzieren und nach 2030 um 3,4 Millionen Tonnen.
Unser Anteil am globalen Treibhausgasbudget wurde dabei gemäß unserem Anteil an der gesamten Weltbevölkerung berechnet. Da Österreich aber zu den Ländern gehört, die schon in der Vergangenheit viel mehr Treibhausgase in der Atmosphäre abgelagert haben als andere, entspricht dieser Anteil nicht wirklich der globalen Gerechtigkeit und muss daher noch durch Unterstützungszahlungen für Klimaschutz und Klimaanpassung an Länder, die weniger zur CO2-Verschmutzung beigetragen haben, ergänzt werden.

Video zur Verfügung gestellt durch Presseclub Concordia. Schnitt: Elisabeth Ötsch

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Emissions Gap Report 2021: Die große Kluft zwischen Klimaversprechungen und dem, was nötig wäre
von Martin Auer

Lesedauer 2 Minuten.   

Der Emissions Gap Report des UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) berichtet jährlich, um wie viel die tatsächlichen Treibhausgas-Emissionen der Menschheit und die Emissionen, die mit den Pariser Klimazielen vereinbar wären, auseinanderliegen.

Der Bericht für 2021, der am 26. Oktober veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Welt sich immer noch auf eine Erwärmung um 2,7°C zubewegt. Das ergibt sich, wenn man die Wirkung der bisher vorgelegten nationalen Reduktionspläne (NDCs) und der derzeit schon laufenden Reduktionsmaßnahmen berechnet. Diese 2,7°C wären alleine schon eine katastrophale Veränderung des Klimas und würden unter anderem große Gebiete unbewohnbar machen. Doch je höher die Erwärmung über 1,5°C hinausgeht, um so unberechenbarer werden die Folgen, vor allem, was die verschiedenen Kippelemente des Klimasystems betrifft.

„Emissions Gap Report 2021: Die große Kluft zwischen Klimaversprechungen und dem, was nötig wäre
von Martin Auer
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